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Deutscher Rheumatologiekongress 2022, 50. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 36. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 32. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

31.08. - 03.09.2022, Berlin

Infektionen mit SARS-CoV-2 führen zu Schüben bei Patienten mit juveniler idiopathischer Arthritis in Remission oder inaktiv unter Medikation

Meeting Abstract

  • Boris Hügle - Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Garmisch-Partenkirchen
  • Manuela Krumrey-Langkammerer - Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Garmisch-Partenkirchen
  • Johannes-Pater Haas - Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Garmisch-Partenkirchen

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2022, 50. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 36. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 32. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Berlin, 31.08.-03.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocCO.08

doi: 10.3205/22dgrh008, urn:nbn:de:0183-22dgrh0088

Veröffentlicht: 31. August 2022

© 2022 Hügle et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Schübe der juvenilen idiopathischen Arthritis sind im Kontext verschiedener Infektionen beschrieben worden. Der Effekt von SARS-CoV-2 auf den Verlauf von JIA ist bisher unbekannt.

Ziel der Studie ist die Beschreibung von Schüben der rheumatischen Erkrankung bei Patienten mit JIA und nachgewiesener Infektion mit SARS-CoV-2 und Remission oder inaktiver Erkrankung unter stabiler Medikamentengabe.

Methoden: Die Datenbank des Deutschen Zentrums für Kinder- und Jugendheilkunde wurde durchsucht nach JIA-Fällen mit serologisch bestätigter Infektion mit SARS-CoV-2 und nachfolgendem Schub der Erkrankung. Ein Schub wurde definiert als neue Zeichen der Arthritis oder Uveitis. Einschlusskriterien waren

1.
Diagnose einer JIA nach ILAR-Kriterien,
2.
Schub der Erkrankung in zeitlichem Zusammenhang, d.h. innerhalb von drei Monaten nach bestätigter Infektion mit SARS-CoV-2, und
3.
keine Änderung der Therapie nach dem letzten Schub.

Die folgenden Daten wurden aus der Datenbank extrahiert: cJADAS-27, BSG und CRP zum Zeitpunkt des Schubs und am letzten Untersuchungszeitpunkt vor dem Schub, Uveitisaktivität nach SUN-Kriterien, Medikamente zum Zeitpunkt des Schubes und Behandlung des Schubs.

Ergebnisse: Bei 988 Fällen mit JIA, die zwischen Juli 2020 und Juni 2021 im Deutschen Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie aufgenommen wurden, wurde die Serologie für SARS-CoV-2 bei 178 Patienten ermittelt. Davon waren 13 Proben positiv. 5 Patienten hatten keine Zeichen eines Schubs, zwei zeigten einen Schub nach Beendigung der Medikation nach Diagnose von COVID-19. Die restlichen 5 Patienten zeigten einen Schub nach COVID-19 trotz gleichbleibender Medikation. Die Zeit zwischen Infektion und Schub kann nur grob geschätzt werden, auf ca. 1–4 Wochen. Bei zwei der fünf Patienten verlief die Infektion komplett symptomlos.

Schlussfolgerung: Schübe einer JIA bei Patienten in Remission oder inaktiv unter Medikamenten können auftreten nach Infektion mit SARS-CoV-2. Kinderrheumatologen sollten sich dieser Möglichkeit bewusst sein, und das Auftreten von Schüben trotz ausreichender Medikation kann die Notwendigkeit einer Impfung gegen COVID-19 unterstreichen.