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Diagnostik und Therapie der chronisch nichtbakteriellen Osteomyelitis (CNO) der Mandibula
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Veröffentlicht: | 14. September 2021 |
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Text
Einleitung: Die chronisch nicht-bakterielle Osteomyelitis (CNO) ist eine autoinflammatorische Knochenerkrankung von letztlich ungeklärter Ätiologie. Eine Beteiligung der Mandibula ist insgesamt eher selten. Diese Fälle stellen jedoch eine besondere Herausforderung für die Diagnostik und Therapie dar. Oftmals wird erst spät und nach einigen, z.T. invasiven Therapieversuchen die korrekte Diagnose erstellt.
Methoden: Es wurde ein Diagnostik- und Therapiepfad bei Verdacht auf eine CNO der Mandibula erstellt. Zur evidenzbasierten Therapie der CNO der Mandibula im Erwachsenenalter wurde eine systematische Literaturrecherche durchgeführt. Darüber hinaus wurden Einzelfälle mit CNO des Kiefers mit einer Einmalinfusion Zoledronsäure therapiert.
Ergebnisse: Bei Verdacht auf eine CNO der Mandibula sollte zunächst eine zahnärztliche Standarddiagnostik durchgeführt werden. Als Bildgebung ist immer ein Orthopanthomogramm anzufertigen; darüber hinaus sollte eine MRT-Untersuchung erfolgen. Bei Erwachsenen kann eine Skelett-Szintigrafie die Diagnostik ergänzen. Bei dem Verdacht auf eine CNO der Mandibula sollte – insbesondere aus differentialdiagnostischer Sicht – eine Probenentnahme erfolgen. Diese Probenentnahme kann in besonderen Fällen von extraoral erfolgen.
Eine abschließende evidenzbasierte Therapieempfehlung für die CNO der Mandibula im Erwachsenenalter kann nicht gegeben werden. Tendenziell sollten chirurgische Maßnahmen aber nicht zur Therapie der ersten Wahl gehören. Antiresorptive Medikamente wie Bisphosphonate oder Antikörper scheinen einen vielversprechenden Ansatz zur Therapie darzustellen. Die Therapie bei Kindern sollte durch eine Abteilung für Kinderrheumatologie erfolgen.
Schlussfolgerung: Die Diagnostik und Therapie der CNO der Mandibula stellt eine besondere Herausforderung dar. Aus differentialdiagnostischen Gründen sollte am Kiefer immer eine Probenentnahme zur histologischen Sicherung erfolgen. Zur Therapie sollte primär auf chirurgische Maßnahmen verzichtet werden. Antiresorptive Medikamente stellen eine vielversprechenden Therapiealternative dar.
Disclosures: Der Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.