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Deutscher Rheumatologiekongress 2021, 49. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 35. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), Wissenschaftliche Herbsttagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

15.09. - 18.09.2021, virtuell

Vergleichende Analyse des Serum-Metaboloms von SpA- und SLE-Patienten mit und ohne koinzidenter Krebserkrankung

Meeting Abstract

  • Dorothea Marx - Universitätsklinikum Heidelberg, Innere Medizin V Sektion Rheumatologie, Heidelberg
  • Leonore Diekmann - Universitätsklinikum Heidelberg, Innere Medizin V Sektion Rheumatologie, Heidelberg
  • Karel Klika - Deutsches Krebsforschungszentrum, Molucular Structure Analysis, Heidelberg
  • Hanns-Martin Lorenz - Universitätsklinikum Heidelberg, Innere Medizin V Sektion Rheumatologie, Heidelberg
  • Margarida Souto-Carneiro - Universitätsklinikum Heidelberg, Innere Medizin V Sektion Rheumatologie, Heidelberg
  • Karolina Benesova - Universitätsklinikum Heidelberg, Innere Medizin V Sektion Rheumatologie, Heidelberg

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2021, 49. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 35. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), Wissenschaftliche Herbsttagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). sine loco [digital], 15.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocVS.03

doi: 10.3205/21dgrh188, urn:nbn:de:0183-21dgrh1885

Veröffentlicht: 14. September 2021

© 2021 Marx et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Sowohl entzündlich-rheumatische als auch maligne Erkrankungen werden von einem dysfunktionalen Immunsystem verursacht und die Wahrscheinlichkeit für die Koinzidenz in einem Individuum steigt aufgrund der Fortschritte in der Krebsbehandlung und des demographischen Wandels. Die spärliche Datenlage bezüglich der komplexen Beziehung beider Krankheitsentitäten führt im klinischen Alltag oft zu einer Unterversorgung und hohem Leidensdruck bei den Patienten.

Um künftig eine frühere Diagnose von koinzidenten Krebserkrankungen und/oder die Identifikation von Risikopatienten zu ermöglichen, werden Unterschiede im Serum-Metabolom als translationales Subprojekt des MalheuR-Registers mit dem Ziel untersucht, ein diagnostisches Modell zu erstellen.

Methoden: Serum Proben von Patienten mit koinzidenten rheumatischen und malignen Erkrankungen oder obligaten Präkanzerosen (n=17, SpA (11), SLE (6)) wurden im Rahmen des MalheuR-Projektes, einer registerbasierten Studie am Universitätsklinikum Heidelberg, gesammelt. Patienten ohne Krebserkrankung bildeten die Kontrollgruppen (n=44, SpA (13), SLE (31)).

Die Proben wurden mittels 1H-NMR-Spektroskopie analysiert. Die Spektren wurden mit TopSpin mit 0.2 Hz Line Broadening und manuellem Phasing bearbeitet. Durch Integration der Spektren wurden die molaren Konzentrationen von 41 Metaboliten ermittelt. Mit MetaboAnalyst wurden Partial Least Squares Discriminant Analysen (PLSDA) durchgeführt, um Unterschiede zwischen jeder Malignom-Gruppe und deren Kontrollgruppe zu analysieren.

Ergebnisse: Die durchschnittliche Erkrankungsdauer seit Diagnosestellung lag bei 10,1 Jahren für die maligne und 14,7 Jahren für die rheumatische Erkrankung. Zum Zeitpunkt der Blutentnahme erhielten 1,6% eine Krebstherapie, 52,4% csDMARDs, 54,1% b/tsDMARDs und 47,5% Glukokortikoide. Bei der PLSDA-Analyse zeigte sich eine deutliche Trennung beider Malignom-Gruppen von ihren Kontrollen (siehe Abbildung 1 [Abb. 1], Abbildung 2 [Abb. 2]). Die Genauigkeit bei der 10-fachen Kreuzvalidierung lag für SpA bei 0.75 (R2=0.4, Q2=0.23) und für SLE bei 0.92 (R2=0.77, Q2=0.29). Die wichtigsten Metaboliten zur Trennung der Malignom-Gruppen von ihrer jeweiligen Kontrollgruppe waren bei SpA LDL2, Citrat und Format und bei SLE Acetat, Format und Citrat. Die ROC-Kurven für LDL2 bei SpA und Acetat bei SLE ergaben eine AUROC von 0.86 bzw. 0.839.

Schlussfolgerung: Unterschiede im Serum-Metabolom von Patienten mit und ohne koinzidente Krebserkrankungen konnten beobachtet werden. Weitere Analysen werden sich auf die Identifikation potenzieller Unterschiede zwischen den Malignomentitäten und Auswirkungen von Confoundern fokussieren. Unsere Ergebnisse können das Verständnis der Beziehung zwischen beiden Krankheitsentitäten fördern und einen Nutzen in der Anwendung als Biomarker für diagnostische und therapeutische Zwecke finden.

Disclosures: Kein Interessenkonflikt