Artikel
Ist der Verlauf einer frisch diagnostizierten axialen Spondyloarthritis aggressiver als bisher gedacht?
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 14. September 2021 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Strukturelle Veränderungen der Sakroiliakalgelenke (SIG) im konventionellen Röntgenbild sind immer noch der Goldstandard bei axialer Spondyloarthritis. Magnet-Resonanz-Tomographien (MRT)-Untersuchungen der SIG zeigen hingegen entzündliche und postentzündliche Veränderungen. Unsere Kenntnisse über die der Transition einer nicht-röntgenologischen (nr-) zu einer radiologischen (r-) axialen Spondyloarthritis (axSpA) sind immer noch extrem begrenzt.
Ziel: Erkennung der Progressionsrate einer axialen Spondyloarthritis in einer prospektiven Untersuchungskohorte aus der täglichen Praxis.
Methoden: Patienten (n=57, Alter<45J, Symptome 3-24 Monate) mit der klinischen und MRT-Diagnose einer axSpA wurden eingeschlossen und über 2 Jahre beobachtet. Patientinnen mit einer Schwangerschaft in den letzten 9 Monaten oder Patienten mit intensiver sportlichen Betätigung (>1 Stunde) täglich wurden nicht eingeschlossen. Standardisierte Assessments (BASDAI, BASFI, BASMI, ASDAS-CR, FFbH), Laborwerte (CRP, HLA-B27) und MRT-Untersuchungen der SIG und der LWS bei Diagnosestellung (T0), nach 1 Jahr (T1) und nach 2 Jahren (T2) sowie konventionelle Röntgenuntersuchungen der LWS/SIGs wurden bei T2 durchgeführt.
Ergebnisse: Bisher konnten die Daten von 38 Patienten (14w, 24m) komplett ausgewertet werden. Insgesamt 29/38 (76%) Patienten (20m, 9w), zeigten eine Progression innerhalb von 2 Jahren. 7/38 (18%) Patienten zeigten eine Ankylose der SIG (6m, 1w). 12/38 (31%) Patienten zeigten Syndesmophyten, davon 7/38 (18%) im thorakolumbalen Übergang. 27/38 (70%) Patienten zeigten Veränderungen der Facettengelenke. Mittleres Alter, mittlerer CRP-Wert (7,9mg/l), mittlerer ASDAS-CRP (2,51 vs. 2,5) zeigten keinen Unterschied zu den Patienten ohne Progression. Signifikant häufiger war das HLA-B-27 bei Patienten mit radiologischer Progression zu finden. Die Häufigkeit der Biologica-Therapie unterschied sich nicht bei den Patienten mit Progression im Vergleich zu den Patienten ohne Progression (39% vs. 41%).
Schlussfolgerung: In dieser prospektiven Analyse aus der täglichen Routine beobachten wir eine deutliche höhere Progressionsrate innerhalb von 2 Jahren nach Diagnosestellung in der Entwicklung einer axialen Spondyloarthritis als bisher angenommen und in der Literatur beschrieben. Die Progression zeigt sich vorwiegend bei Patienten, die HLA-B27 positiv sind und eine Beteiligung der Facettengelenke haben. Diese Erkenntnisse sollten in die Vorhersage des Verlaufs einer axialen Spondyloarthritis einfließen und ggf. die Therapieentscheidung beeinflussen.
Disclosures: Diese Untersuchung wurde durch Novartis unterstützt