Artikel
Der besondere Fall: Viel Wirbel hinter dem Kühlschrank
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 14. September 2021 |
---|
Gliederung
Text
Vorgeschichte: 57-jährige, aus der Türkei stammende Patientin mit seit 2011 bestehender Psoriasis Arthritis. Klinisch imponierten initial vorwiegend enthesiopathische Beschwerden sowie belastungsabhängige, tiefsitzende Rückenschmerzen. Es erfolgten Therapieversuche mit mehreren cs-DMARDS (Methotrexat, Leflunomid, Sulfasalazin), die jedoch aufgrund verschiedener unerwünschter Arzneimittelreaktionen (u.a. Entwicklung einer arterielle Hypertonie) nicht fortgeführt werden konnten. Letztlich konnte eine bedarfsorientierte analgetische Therapie mit Ibuprofen 600mg etabliert werden.
Leitsymptom bei Krankheitsmanifestation: Während des aktuellen klinischen Aufenthalts imponierten vordergründig anhaltende, tiefsitzende Dorsalgien ohne klassischen entzündlichen Charakter. Laborserologisch zeigte sich kein Korrelat einer erneuten Krankheitsaktivität. Auch radiologisch ließ sich in der extern bereits erfolgten Szintigraphie kein Hinweis auf eine aktive Systemerkrankung generieren.
Dennoch berichtete die Patientin glaubhaft über anhaltende tiefsitzende Rückenschmerzen mit geringer Symptomlinderung unter der bestehenden analgetischen Therapie.
Diagnostik: Zur weiteren Objektivierung der Beschwerden erhielt die Patientin eine röntgenologische Darstellung der Lendenwirbelsäule (LWS). Hinweise auf eine axiale Komponente der bekannten Psoriasis Arthritis ließen sich nicht bestätigen. Vielmehr zeigte sich eine Teillumbalisierung des Sakralwirbels mit konsekutiv abgrenzbarem sechsten Lendenwirbel sowie fehlender Artikulation im rechten apikalen Ileosakralgelenk. Ergänzend imponierte eine akzessorische Rippe am ersten Lendenwirbel. Dies spiegelte sich klinisch in einer persistierenden Hypermobilisation des lumbosakralen Übergangs mit folglich anhaltender Schmerzsymptomatik wider.
Therapie: Therapeutisch erfolgte zunächst eine Optimierung der bisherigen analgetischen Therapie mittels Präparatwechsel auf das magenschonendere Etoricoxib (90mg). Hierunter konnte bereits eine adäquate Schmerzkontrolle erzielt werden.
Weiterer Verlauf: Ergänzend erfolgten tägliche Einzelphysiotherapieanwendungen mit dem Ziel der Schmerzlinderung sowie Stabilisierung der unteren Wirbelsäule, Stabilisation der Rumpfmuskulatur sowie Haltungstraining. Komplettiert wurde die Behandlung mittels Einlagenversorgung. Nach erfolgter rheumatologischer Komplexbehandlung ließ sich eine deutliche Reduktion der initial geschilderten Beschwerden erzielen.
Disclosures: Es bestehen keine Interessenkonflikte.