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Eine Krone in der Corona-Zeit – Differenzialdiagnose eines Fiebersyndroms mit Hals und Nackenschmerzen, Myalgien, und Arthritis zum Beginn der Corona-Virus-Pandemie
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Veröffentlicht: | 14. September 2021 |
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Vorgeschichte und Leitsymptom bei Krankheitsmanifestation: Zu Beginn der Corona Virus Pandemie (01/20) wird bei einer 67-jährigen Patientin ohne signifikante Vorerkrankungen ein plötzliches Auftreten von Husten, Fieber Hals- und Nackenschmerzen begleitet von Myalgien im Schultergürtelbereich beschrieben.
Nach primär chirurgisch/orthopädischer Vorstellung mit Ausschluss einer Ursache aus dem orthopädischen Bereich erfolgten wegen des begleitenden Fiebers bis 38,1°C eine mehrfache antibiotische in der Folge auch antimykotische Therapieansätze unter HNO-ärztlicher Mitbegleitung. Ende 02/20 traten zunehmende Myalgien der Oberarme und Oberschenkel bds. auf. Des Weiteren kam es zu einer Gewichtsabnahme von 10 kg mit deutlicher AZ-Verminderung, anhaltendem Fieber und erstmalig Arthritiden in den Hand-, Knie- und Sprunggelenken.
Diagnostik: Es erfolgte die erstmalige internistische akutstationäre Aufnahme bei Fieber ungeklärter Genese. Der Röntgen Thorax war unauffällig. In der kardiologischen Abklärung fand sich kein Hinweis auf eine Endokarditis. Laborchemisch zeigte sich eine hohe entzündliche Aktivität mit einem CRP von 97,5mg/l und einer BSG von 100mm/h. Die immunologischen Laborparameter waren nicht wegweisend. Die probatorische Therapie mit Prednisolon, unter der Annahme einer Polymyalgia rheumatica, brachte nur eine mäßige Besserung. Bei anhaltenden Myalgien und Arthritiden erfolgte die Einweisung zur weiteren rheumatologischen Abklärung. Klinisch imponierte ein polymyalges Syndrom mit entzündlichen Gelenksveränderungen am rechten Kniegelenk und beiden Sprung- und Handgelenken. Dies bestätigte sich auch in der Gelenksonographie (Abbildung 1 [Abb. 1] Oberes Sprunggelenk links). In der Röntgenuntersuchung der Hände fielen zarte Verkalkungen im Bereich des triangulären fibrocartilaginären Komplexes (TFCC) auf (Abbildung 2 [Abb. 2]). Die CT Untersuchung der oberen HWS bestätigte Verkalkungen der fibrösen Bänder am Dens axis (Abbildung 3 [Abb. 3]). Im Gelenkpunktat des OSG bei noch geringem Erguss konnten typische CPPD-Kristalle bestätigt werden, wobei in der Gesamtheit die Diagnose einer CPPD-assoziierten Arthritis mit „Crowned dens Syndrom“ gestellt wurde. Das „Crowned dens“ Syndrom ist eine seltene Manifestation der CPPD-Erkrankung, mit pathologischer Ablagerung von Calciumpyrophosphat (CPP)- Kristallen im Atlantodentalgelenk.
Therapie: Unter Colchicum wurden im Verlauf Fieber- und Schmerzfreiheit mit Stabilisierung der Arthritis und Normalisierung der entzündlichen Laborparametern erreicht.
Weiterer Verlauf: Die Verlaufskontrolle nach 1 Jahr zeigte weiterhin Beschwerdefreiheit und normale Laborparameter.
Disclosures: None declared