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Deutscher Rheumatologiekongress 2021, 49. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 35. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), Wissenschaftliche Herbsttagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

15.09. - 18.09.2021, virtuell

Nachweis von Autoantikörpern bei rekonvaleszenten Patienten von milden COVID-19-Verläufen

Meeting Abstract

  • Holger Lingel - Universitätskinderklinik, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg
  • Stefan Meltendorf - Universitätskinderklinik, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg
  • Ulrike Billing - Universitätskinderklinik, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg
  • Christoph Thurm - Institut für Molekulare und Klinische Immunologie, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg
  • Katrin Vogel - Universitätskinderklinik, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg
  • Christiane Majer - Universitätskinderklinik, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg
  • Florian Prätsch - Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, Universitätsklinikum Magdeburg, Magdeburg
  • Dirk Roggenbuck - Institut für Biotechnologie, BTU Cottbus-Senftenberg, Senftenberg
  • Hans-Gert Heuft - Institut für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie, Universitätsklinikum Magdeburg, Magdeburg
  • Thomas Hachenberg - Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, Universitätsklinikum Magdeburg, Magdeburg
  • Eugen Feist - Klinik für Rheumatologie, Helios Fachklinik, Vogelsang-Gommern
  • Dirk Reinhold - Institut für Molekulare und Klinische Immunologie, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg
  • Monika Brunner-Weinzierl - Universitätskinderklinik, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2021, 49. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 35. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), Wissenschaftliche Herbsttagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). sine loco [digital], 15.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocCO.16

doi: 10.3205/21dgrh016, urn:nbn:de:0183-21dgrh0166

Veröffentlicht: 14. September 2021

© 2021 Lingel et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Infolge der pandemischen Ausbreitung des SARS-CoV-2 wurde eine Induktion von Autoantikörpern bei symptomatischen Verläufen berichtet, die große Mehrheit der Infizierten entwickelt jedoch einen milden COVID-19-Krankheitsverlauf. Gerade über die Langzeitfolgen dieser Patienten ist noch wenig bekannt, insbesondere in Bezug auf die Entstehung von Autoimmunität. Es ist daher von Interesse, den Zusammenhang zwischen SARS-CoV-2 Infektionen und dem längerfristigen Auftreten von Autoantikörpern zu untersuchen.

Methoden: In dieser prospektiven Studie an 68 genesenen COVID-19-Patienten mit mildem Verlauf, 12 akut erkrankten COVID-19-Patienten mit schwerem Verlauf und 39 nicht-infizierten gesunden Probanden wurden der jeweilige Immunstatus und die Konzentrationen von verschiedenen Autoantikörpern im Serum bestimmt. Die COVID-19-Patienten wurden mittels Nasopharyngealabstrich oder Antikörpernachweis positiv für SARS-CoV-2 getestet und deren Seren über einen Zeitraum von 3 - 6 Monaten nach initialer SARS-CoV-2-Infektion untersucht.

Ergebnisse: Bei rekonvaleszenten COVID-19-Patienten mit einem mittleren Lebensalter von 48 Jahren wurden in 20 % der Fälle Antikörper gegen zyklisch citrullinierte Peptide (CCP) nachgewiesen. Dagegen konnten bei akut COVID-19-Erkrankten mit schweren Verläufen sowie bei nicht-infizierten gesunden Probanden keine anti-CCP Antikörpertiter festgestellt werden. Bemerkenswert war bei anti-CCP Antikörper-positiven COVID-19-Patienten ein positiver Status für HLA-DRB1*04 Allele, die mit dem Auftreten dieser Antikörper assoziiert sind.

Des Weiteren wiesen sowohl akut schwer erkrankte, als auch rekonvaleszente COVID-19-Patienten mit milden klinischen Verläufen signifikant häufiger IgA-Autoantikörper gegen Gewebs-Transglutaminase (TG) auf. Diese Autoantikörper fungieren als prädiktive Biomarker für Zöliakie (CD), können aber auch transient z.B. in der Pathogenese von Diabetes auftreten. Dabei bedingte ein für Rekonvaleszente charakteristischer Immunphänotyp die Akkumulation von anti-TG Antikörpern.

Schlussfolgerung: Diese Studie zeigt, dass erhöhte anti-CCP und anti-TG Autoantikörpertiter Monate nach der Genesung einer milden COVID-19 Erkrankung nachgewiesen werden können. Da beide Autoantikörperspezifitäten prädiktiv für das Auftreten einer RA bzw. CD sind, sollten weitere Verlaufsuntersuchungen durchgeführt werden, um die klinische Bedeutung dieser Autoimmunphänomene bei Rekonvaleszenten einer milden SARS-CoV-2 Infektion zu beurteilen.

Disclosures: DR hält Beteiligungen an Medipan und GA Generic Assays GmbH. Ansonsten bestehen bei den Autoren keine Interessenkonflikte.