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Deutscher Rheumatologiekongress 2021, 49. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 35. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), Wissenschaftliche Herbsttagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

15.09. - 18.09.2021, virtuell

Telemedizin und Delegation während des COVID-19-Lockdowns im Frühjahr 2020

Meeting Abstract

  • Thea Thiele - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Rheumatologie und Immunologie, Hannover
  • Sonja Beider - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • Christian Kühl - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • Torsten Witte - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Rheumatologie und Immunologie, Hannover
  • Kirsten Hoeper - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Rheumatologie und Immunologie, Hannover
  • Anna Holz - Rheumapraxis Hildesheim, Hildesheim
  • Stefanie Hirsch - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Rheumatologie und Immunologie, Hannover
  • Gudrun Mielke - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Rheumatologie und Immunologie, Hannover
  • Anne Cossmann - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Rheumatologie und Immunologie, Hannover
  • Christine Happle - Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie, Hannover
  • Alexandra Jablonka - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Rheumatologie und Immunologie, Hannover
  • Diana Ernst - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Rheumatologie und Immunologie, Hannover

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2021, 49. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 35. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), Wissenschaftliche Herbsttagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). sine loco [digital], 15.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocCO.11

doi: 10.3205/21dgrh011, urn:nbn:de:0183-21dgrh0111

Veröffentlicht: 14. September 2021

© 2021 Thiele et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Die Telemedizin hat aufgrund des Lockdowns während der COVID-19-Pandemie an Bedeutung zugenommen [1]. Zwischen März und Mai 2020 kam es in der ambulanten Patientenversorgung zu Terminabsagen und behördlich angeordneten Ausbestellungen zur Freihaltung medizinischer Kapazitäten für die Notfallbehandlung. Diese Studie untersucht die Patientenzufriedenheit bei telemedizinischen Verlaufskontrollterminen von Patienten in Remission einer rheumatoiden Arthritis (RA), Psoriasisarthritis (PsA) und Spondyloarthritis (SpA). Verglichen wurden hierbei Patienten einer Hochschulambulanz mit denen einer rheumatologischen Praxis. Zusätzlich fand ein Vergleich von Arztgesprächen mit denen einer rheumatologischen Fachassistenz (RFA) statt.

Methoden: Patienten in Remission, ohne Erfordernis einer Therapieanpassung in den letzten 6 Monaten mit RA, PsA und SpA wurden nach mündlicher Einwilligung und Aufklärung entweder von einem Arzt oder einer RFA telefonisch konsultiert. Dabei wurde die Anamnese standardisiert mittels Fragebogen und die aktuelle Krankheitsaktivität mittels modifiziertem CDAI und BASDAI erhoben. Darüber hinaus wurden standardisierte Fragen hinsichtlich des Impfstatus und Sorgen bezüglich der COVID-19-Pandemie ausgewertet. Im Anschluss erhielten die Patienten einen pseudonymisierten Evaluationsbogen (angelehnt an den FAPI [2]) per Post, um die Patientenzufriedenheit auszuwerten.

Ergebnisse: Es wurden die Daten von n=112 Patienten [RA n=56 (50%), SpA n=33(29,5%), PsA n=23 (20,5%)] ausgewertet. Die meisten Gesundheitssorgen hatten Patienten mit der höchsten Krankheitsaktivität (p= 0,031), den meisten Beschwerden (p=0,001) sowie dem höchsten Schmerz Score (VAS) (p=0,009). Hochschulpatienten hätten ihren Termin aufgrund von Ansteckungssorgen im Vergleich zu Praxispatienten eher abgesagt (p=0,006). Während die Patientenzufriedenheit mit der telemedizinischen Gesprächsführung im Schnitt sehr gut war (Mittelwert 4,3068 Fragebogen Arzt-Patient-Interaktion (FAPI)), unabhängig von der Durchführung aus Hochschulambulanz oder Praxis, der Gesprächsdauer oder ob das Gespräch von einer RFA oder dem Arzt geführt wurde, waren die Patienten mit der höchsten Schmerzintensität am unzufriedensten (p=0,036). Nur 42/100 (38,2%) Patienten waren gegen Pneumokokken geimpft, gegen Influenza waren 59/100 (53,6%) geimpft.

Schlussfolgerung: Für stabile Patienten sind telemedizinische Verlaufskontrollen ein geeignetes Mittel. Die Patientenzufriedenheit ist auch bei Delegation an eine erfahrene RFA hoch. Verbesserungsbedarf besteht bezüglich des Impfverhaltens: Sowohl in der Hochschulambulanz als auch in der Praxis wird das Thema zwar regelhaft angesprochen und Impfungen werden empfohlen, dennoch nehmen zu wenige Patienten die Impfungen wahr.

Disclosures: Die Autoren haben keine Interessenkonflikte.


Literatur

1.
Krusche M, Mühlensiepen F, Aries P, Welcker M, Knitza J. Telemedizin in der Rheumatologie. Z Rheumatol. 2020 Oct;79(9):883-92. DOI: 10.1007/s00393-020-00912-1 Externer Link
2.
Bieber C, Nicolai J, Müller KG, Eich W. Der Fragebogen zur Arzt-Patient-Interaktion (FAPI) – Validierung und psychometrische Optimierung anhand einer Stichprobe chronischer Schmerzpatienten. Klin Diagnostik Evaluation. 2011;4:78-93.