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Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)

09.09. - 12.09.2020, virtuell

DFS70-Antikörper in klinischem Setting

Meeting Abstract

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  • Christina Gebhardt - Sektion Rheumatologie und Klinische Immunologie, Medizinische Klinik und Poliklinik IV, Klinikum der Universität München
  • Hendrik Schulze-Koops - Sektion Rheumatologie und Klinische Immunologie, Medizinische Klinik und Poliklinik IV, Klinikum der Universität München
  • Alla Skapenko - Sektion Rheumatologie und Klinische Immunologie, Medizinische Klinik und Poliklinik IV, Klinikum der Universität München

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh). sine loco [digital], 09.-12.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocVK.40

doi: 10.3205/20dgrh189, urn:nbn:de:0183-20dgrh1895

Veröffentlicht: 9. September 2020

© 2020 Gebhardt et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Antinukleäre Antikörper (ANA) mit dicht-feingranulärer Fluoreszenz gegen das 70kD Autoantigen (DFS70-AK) scheinen nach aktuellem Kenntnisstand nicht mit Kollagenosen assoziiert zu sein und können daher bei vorliegenden ANA ohne Nachweis von ANA gegen krankheitsassoziierte Antigene zum Ausschluss von Kollagenosen beitragen [1].

Methoden: Wir haben Patienten mit Verdacht auf eine Kollagenose untersucht, um dieser Hypothese an unserem Zentrum nachzugehen.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 60 Patienten untersucht, hiervon 41 Patienten mit dem klinischen Verdacht auf eine entzündlich-rheumatische Erkrankung im Rahmen einer Erstbeurteilung in unserer Abteilung, 19 Patienten wurden im Rahmen einer differenzialdiagnostischen Aufarbeitung bei bereits bis dahin bestehender rheumatologischer Diagnose getestet. Hiervon waren 45 Patienten ANA positiv, 15 Patienten ANA negativ. Bei acht der ANA-positiven Patienten waren DFS70-Antikörper nachweisbar; bei keinem dieser Patienten konnten ANA mit anderer Spezifität nachgewiesen werden. Bei fünf dieser Patienten mit Nachweis von DFS70-AK konnte letztlich keine Erkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis diagnostiziert werden, bei einer Patientin wurde eine late-onset rheumatoide Arthritis diagnostiziert, eine weitere Patientin zeigte eine (noch) undifferenzierte Polyarthritis und eine Patientin erhielt die Diagnose einer Spondyloarthritis mit führend peripherer Manifestation. Klinisch wiesen alle Patienten mit DFS70-Nachweis Gelenk- und/oder Muskelschmerzen auf. Die Höhe der ANA-Titer bei Patienten mit DFS70-Nachweis lag zwischen 1:100 und 1:3200.

Unter den ANA-positiven Patienten ohne Nachweis von DFS70-Antikörper fanden sich 25 Patienten, bei denen eine Kollagenose ausgeschlossen wurde, zehn Patienten dagegen leiden an einer Kollagenose, hierbei lagen die ANA-Titer zwischen 1:800 und 1:25600, zwei Patienten mit TNF-Blocker-getriggertem SLE respektive einer Checkpoint-Inhibitor-getriggerten Myositis zeigten niedrigere Titer von 1:1600 bzw. 1:200.

Schlussfolgerung: In unserer Kohorte konnten die bislang bestehenden Annahmen bestätigt werden, so lag bei keinem der Patienten mit DFS70-AK eine Kollagenose vor. Darüber hinaus zeigten all diese Patienten einen nur niedrig bis moderaten ANA-Titer, wie bereits in früheren Arbeiten beschrieben [2]. Analog zu anderen Beobachtungen konnte auch bei unseren Patienten eine rheumatoide Arthritis bei einem DFS70-positiven Patienten nachgewiesen werden [1]. In wieweit sich dies in der klinischen Praxis weiter nachvollziehen lässt, werden wir mit weiteren Testungen verfolgen.

Disclosures: None declared


Literatur

1.
Ochs RL, et al. The significance of autoantibodies to DFS70/LEDGFp75 in health and disease: integrating basic science with clinical understanding. Clin Exp Med. 2016;16:273-93.
2.
Mariz HA, et al. Pattern on the antinuclear antibody-HEp-2 aest is a critical parameter for discriminating antinuclear antibody-positive healthy individuals and patients with autoimmune rheumatic diseases. Arthritis & Rheumatism. 2011 Jan;63(1):191-200.