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Einfluss einer autologen Stammzelltransplantation auf funktionelle Autoantikörper gegen den Angiotensin Typ 1 Rezeptor bei Patienten mit progressiver systemischer Sklerodermie
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Veröffentlicht: | 9. September 2020 |
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Einleitung: Bei der progressiven systemischen Sklerodermie (pSS), einer Autoimmunerkrankung mit Fibrose und Sklerose des Hautbindegewebes und Beteiligung innerer Organe, kommen verschiedene Autoantikörper (Aak) vor, wie z.B. Aak gegen TopoisomeraseI, Zentromere, RNA polymerase oder Fibrillarin. Diese werden mittels Immunfluoreszenztest oder ELISA unter Verwendung spezifischer Antigene nachgewiesen; sie sind von großer diagnostischer Bedeutung, scheinen aber keine pathogenetische Relevanz (pSS) zu haben. In den letzten Jahren gelang es, auch funktionelle Aak nachzuweisen, insbesondere gegen den Angiotensin Typ I Rezeptor (AT1R). Sie scheinen mit einer pulmonalen arteriellen Hypertonie (PAH), Lungenfibrose, digitalen Ulzerationen und erhöhter Mortalität zu korrelieren. Die therapeutischen Optionen bei der pSS sind gering. In Einzelfällen kann bei schwerer pSS eine autologe Stammzeltransplantation (aSzt) indiziert sein. Ziel der vorliegenden Arbeit war daher, mit Hilfe eines neu-entwickelten funktionellen Assays das Verhalten von funktionellen Anti-AT1R-Ak vor und nach aSzT zu analysieren und mit dem klinischen Verlauf zu korrelieren.
Methoden: pSS Patienten, bei denen eine aSzT durchgeführt wurde (n=28), wurden analysiert; 21 dieser Patienten hatten einen sehr günstigen Verlauf nach aSzT, bei 7 Patienten trat ein Relapse oder eine Progression auf. Immunglobuline (Ig) wurden aus den Patientenseren isoliert und in einem neu-etablierten Assay unter Verwendung von AT1R-exprimierenden Huh7-Zellen mittels luminometrischer Messung auf funktionelle Aak getestet. Seren/Ig der Patienten standen zu verschiedenen Zeitpunkten (Zp) nach aSzT zur Verfügung (Zp1: 5-9 Monate, n=24; Zp2: 10-17 Monate, n=19; Zp318-24 Monate, n=16). Normwerte wurden anhand der Ig gesunder Probanden festgelegt.
Ergebnisse: Vor aSzT hatten 72% der pSS Patienten stimulierende, 4% inhibierende Anti-AT1R-Aak. Nach der aSzt nahm die Häufigkeit der stimulierenden Ak leicht ab (Zp1: 50%, Zp2: 53%, Zp3: 50%; statistisch nicht signifikant),die der inhibierenden Aak änderte sich nicht (Zp1: 8%, Zp2: Zp2: 11%, Zp3: 13%). Die Reaktivität gemessen in ‚relative luminescence units‘ (RLU) nahm aber zu Zp1 vorübergehend ab (p<0.001).
Es bestand kein Zusammenhang zwischen dem Nachweis der Anti-AT1R-Aak bzw. ihrer Reaktivität und dem „outcome“ nach der aSzT.
Schlussfolgerung: Bei 72% der Patienten mit schwerer pSS sind stimulierende Anti-AT1R-Aak nachweisbar.
Sie werden durch eine aSzt nur vorübergehend reduziert.
Der Nachweis von funktionellen Anti-AT1R-Aak vor und nach einer aSzt gibt keine Auskunft über das klinische Outcome.
Disclosures: Für keinen der Autoren bestehen potentielle Interessenkonflikte.