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Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)

09.09. - 12.09.2020, virtuell

Der Mainzer Lupus Score (MLS) – ein neuer Fragebogen zur Behandlung von Systemischem Lupus erythematodes

Meeting Abstract

  • Jessica Hoschek - Schwerpunkt Rheumatologie und klinische Immunologie, Universitäres Centrum für Autoimmunität (UCA), Universitätsmedizin Mainz
  • Matthias Dreher - Schwerpunkt Rheumatologie und klinische Immunologie, Universitäres Centrum für Autoimmunität (UCA), Universitätsmedizin Mainz
  • Simone Cosima Boedecker - Schwerpunkt Rheumatologie, klinische Immunologie und Nephrologie, Universitäres Centrum für Autoimmunität (UCA), Universitätsmedizin Mainz
  • Julia Weinmann-Menke - Schwerpunkt Rheumatologie, klinische Immunologie und Nephrologie, Universitäres Centrum für Autoimmunität (UCA), Universitätsmedizin Mainz
  • Andreas Schwarting - Schwerpunkt Rheumatologie und klinische Immunologie, Universitäres Centrum für Autoimmunität (UCA), Universitätsmedizin Mainz; ACURA Rheumakliniken Rheinland-Pfalz GmbH, Bad Kreuznach

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh). sine loco [digital], 09.-12.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocVK.27

doi: 10.3205/20dgrh176, urn:nbn:de:0183-20dgrh1762

Veröffentlicht: 9. September 2020

© 2020 Hoschek et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Für die Diagnostik und Therapie des systemischen Lupus erythematodes (SLE) sind diverse Scores und Indizes existent. Die subjektive Sicht des Patienten fließt derzeit jedoch bei keinem der etablierten Aktivitätsscores (SLEDAI oder BILAG) mit ein. Darüber hinaus ist der Zeitaufwand sehr hoch. Der Mainzer Lupus Score (MLS) ist ein neu entwickelter Lupus-Aktivitätsscore, der einerseits die Patientensicht berücksichtigt und andererseits einfach gehalten ist, um Ärzte bei der Therapieentscheidung zu unterstützen. „S-L-E“ steht hierbei für „Subjektiv – Labor – Endorganschaden“. Unter Berücksichtigung der folgenden vier Items soll die Notwendigkeit einer Anpassung der laufenden Therapie geprüft werden: das Auftreten neuer Lupus-spezifischer Symptome, die subjektive Einschätzung der Lebensqualität (Quality of life, QoL), die Verschlechterung serologisch relevanter Parameter und das Auftreten von Endorganschädigungen.

Methoden: Patienten, die seit 2016 mindestens drei Visiten in der Mainzer Lupussprechstunde wahrgenommen haben, wurden in die Datenerhebung inkludiert. Mittels Spearman-Korrelation wurde ein Vergleich zwischen MLS und anderen etablierten Scores zur Erfassung der Krankheitsaktivität bei SLE (SLEDAI, ECLAM, SLICC) durchgeführt. Zusätzlich wurden Scores zur Erfassung des subjektiven mentalen und physischen Status erhoben (FSMC, BDI, WAI). Die Remission ist das anzustrebende Therapieziel in der Behandlung von SLE-Patienten. Basierend auf dem Ergebnis des SLEDAI und der zum selben Zeitpunkt bestehenden Therapieempfehlung, wurden die Patienten in vier Gruppen zur Unterteilung der Krankheitsaktivität zugeordnet (Remission, Remission on treatment, LLDAS, active disease).

Ergebnisse: Bis zum jetztigen Zeitpunkt konnten 72 SLE-Patienten mit insgesamt 305 Visiten in die Datenerhebung eingeschlossen werden. 64 (88%) Patienten waren weiblich und 8 (12%) Patienten männlich. Das durchschnittliche Alter lag bei 48 Jahren (SD ± 13,1) und die mittlere Erkrankungsdauer belief sich auf 15,6 Jahre (SD ± 8,7). Es konnte eine signifikante Korrelation zwischen MLS und ECLAM (p<0,001), WAI (p=0,027) und BDI (p=0,003) festgestellt werden, wohingegen SLEDAI und cSLEDAI lediglich eine Korrelation zum BDI (p=0,008 respektive p=0,042) zeigten. Ebenso ließ sich eine Korrelation zwischen MLS und Remissionsstaus erfassen (p<0,001).

Schlussfolgerung: Der MLS ist einfach anwendbar und erfordert einen Zeitaufwand von maximal 10 Minuten. Dadurch eignet sich der Fragebogen zur Integration in den klinischen Alltag. Besonders zu erwähnen ist die Einbeziehung subjektiver Gesundheitsparameter, wie die QoL. Diese ist ein nicht zu vernachlässigender Aspekt im Zuge der Behandlung von Patienten mit SLE.

Disclosures: None declared