Artikel
Prädiktoren einer Remission bei ANCA-assoziierten Vaskulitiden im Langzeitverlauf
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 9. September 2020 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Die Effektivität der Therapie von ANCA-assoziierten Vaskulitiden (AAV) hat sich seit Einführung der auf dem Vorliegen von Organ- und lebensbedrohenden Manifestationen basierenden Differenzialtherapie wesentlich verbessert. Das Ziel unserer Studie bestand darin, Remissionshäufigkeit und Prädiktoren einer Remission im Langzeitverlauf bei AAV zu evaluieren.
Methoden: In die Analyse wurden 147 Patienten mit AAV (81 Frauen und 66 Männer, Alter bei Beurteilung des Remissionsstatus 67,1 ± 14,6 Jahre, Alter bei Diagnosestellung 58,9 ± 14,8 Jahre, mittlere Beobachtungsdauer 8,2 ± 4 Jahre, renale Beteiligung in 63,9 %, primäre Remissionsinduktion mit Cyclophosphamid in 82,3 %) einbezogen. Es handelte sich um 88 Patienten (59,9 %) mit Granulomatose mit Polyangiitis (GPA), 30 Patienten (20,4 %) mit Mikroskopischer Polyangiitis (MPA) und 29 Patienten (19,7 %) mit Eosinophiler Granulomatose mit Polyangiitis (EGPA). Initial, nach Remissionsinduktion (RI) und bei der letzten Visite wurden über 100 Parameter erhoben. Endpunkt war das Vorliegen einer Remission, definiert als Birmingham Vasculitis Activity Score (BVAS) von 0 zum Zeitpunkt der letzten Vorstellung. Prädiktoren einer Remission wurden mittels univariater und multivariater Verfahren (binär logistische Regressionsanalyse) ermittelt.
Ergebnisse: Bei 74,1 % der Patienten (70,5 % bei GPA, 66,7 % bei MPA, 93,1 % bei EGPA) wurde Remission erreicht. Patienten mit Remission waren gegenüber jenen ohne Remission durch folgende signifikante Befunde vor RI gekennzeichnet: Fehlen von renaler (p=0,001), kardialer (p=0,025) und pulmonaler (p=0,045) Manifestation, bessere Nierenfunktion (p<0,001), geringere Proteinurie (p<0,001) und Anämie (p<0,001) sowie niedrigere BSG (p=0,037). Nach RI wiesen Patienten mit späterer Remission gegenüber jenen ohne Remission folgende Charakteristika auf: bessere Nierenfunktion (p<0,001), geringere Proteinurie (p<0,001) und Anämie (p<0,001), niedrigerer BVAS (p<0,001) und niedrigeres CrP (p=0,032). Längere Erkrankungsdauer (p=0,005), Notwendigkeit einer Reinduktion (p=0,015) und Auftreten von Rezidiven (p=0,001) waren prädiktiv für eine fehlende Remission. In der multivariaten Analyse waren eine geringe initiale Proteinurie (p=0,013), ein niedriges CrP nach RI (p=0,059) und das Ausbleiben von Rezidiven (p=0,004) prädiktiv für eine Remission. Remission war mit einem hochsignifikant niedrigerem Vasculitis Damage Index assoziiert (p=0,001).
Schlussfolgerung: Für eine Remission von AAV im Langzeitverlauf sind vor allem frühzeitige therapeutische Kontrolle von schweren Organmanifestationen, insbesondere der renalen Beteiligung und das Ausbleiben von Rezidiven von Bedeutung. Alter, Grunderkrankung und Antikörperstatus spielen demgegenüber eine untergeordnete Rolle.
Disclosures: Kein Interessenkonflikt