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Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)

09.09. - 12.09.2020, virtuell

Autoantikörper gegen GPCR, Wachstumsfaktoren und Wachstumsfaktorrezeptoren sind mit Erkrankungsmanifestationen der Systemischen Sklerose assoziiert

Meeting Abstract

  • Kristina Sterner - Klinik für Rheumatologie und klinische Immunologie
  • Harald Heidecke - CellTrend GmbH, Luckenwalde
  • Hauke Busch - Lübecker Institut für Experimentelle Dermatologie
  • Antje Müller - Klinik für Rheumatologie und klinische Immunologie
  • Anja Dalmann - Klinik für Rheumatologie und klinische Immunologie
  • Gabriela Riemekasten - Klinik für Rheumatologie und klinische Immunologie
  • Susanne Schinke - Klinik für Rheumatologie und klinische Immunologie

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh). sine loco [digital], 09.-12.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocVK.14

doi: 10.3205/20dgrh170, urn:nbn:de:0183-20dgrh1700

Veröffentlicht: 9. September 2020

© 2020 Sterner et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Morbidität und die Mortalität der systemischen Sklerose (SSc) werden maßgeblich durch die Vaskulopathie wie die akrale Perfusionsstörung und pulmonal-arterielle Hypertonie (PAH) sowie Herz- und Lungenbeteiligung bestimmt. Die Werte der Autoantikörper (AK) gegen G-Protein-gekoppelte Rezeptoren (GPCR), Wachstumsfaktoren (GF) und Wachstumsfaktorrezeptoren (GFR) sind bei der SSc im Vergleich zu Gesunden verändert [1]. So sind höhere anti-Angiotensin II-Rezeptor Typ 1 - (anti-AT1R) und anti-Endothelinrezeptor-Typ-A (anti-ETAR) -AK mit schwerer Erkrankung assoziiert und prädiktiv für die SSc-verbundene Mortalität [2]. Anti-CXC-Motiv-Chemokinrezeptor 3 - (CXCR3) und anti-CXC-Motiv-Chemokinrezeptor 4 - (CXCR4) Autoantikörper haben einen prädiktiven Wert für die Verschlechterung der Lungenfibrose [3]. Ziel der Studie ist es, Assoziationen zwischen Erkrankungsmanifestationen und 28 gegen GPCR, GF und GFR gerichteten Autoantikörpern bei der SSc zu identifizieren.

Methoden: Mittels ELISA wurden in Seren von 177 SSc-Patienten und 88 Gesundkontrollen (HC) Autoantikörper gegen folgende Zielantigene gemessen: Adrenozeptoren alpha-1(a1-adr-R), alpha-2(a2-adr-R), beta-1(b1-adr-R), beta-2(b2-adr-R); Muskarinrezeptoren 1-5 (M1R-M5R); AT1R, ETAR, Endothelin-B-Rezeptor (ETBR); CXCR3, CXCR4; Komplementrezeptoren 3a (C3aR) und 5a (C5aR); Protease-aktivierte Rezeptoren 1 (PAR1) und 2 (PAR2); vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor A (VEGFA) und seine Rezeptoren 1 (VEGFR1) und 2 (VEGFR2), epithelialer Wachstumsfaktor (EGF)/ -Rezeptor (EGFR); Hepatozyten-Wachstumsfaktor (HGF)/ -Rezeptor (HGFR), platelet-derived growth factor-AA (PDGFAA), plazentarer Wachstumsfaktor (PlGF). Zur klinischen Charakterisierung wurden neben den demografischen Daten die Organbeteiligung (Lungenfibrose, Herzbeteiligung, PAH, Gastrointestinaltrakt) und quantitative Marker (modifizierter Rodnan Haut-Score, SSc-Aktivitäts-Score, Lungenfunktion, Herzenzyme und Echokardiografie, Routinelabor, Autoimmundiagnostik) retrospektiv zum Probenentnahmezeitpunkt erhoben. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Mann-Whitney-U-Test.

Ergebnisse: Bei der SSc sind 20 von 28 Autoantikörperwerten im Vergleich zu Gesunden signifikant verändert und korrelieren untereinander. Dabei weisen diffus-kutane SSc-Patienten für die meisten AK höhere Spiegel auf als limitiert-kutane SSc-Patienten. Ebenso sind Herz- als auch Lungenbeteiligung mit höheren AK assoziiert. Bei der PAH und dem Raynaud-Syndrom hingegen finden sich zumeist niedrigere Ak. Die Assoziationen zwischen den vier Adrenozeptor-Autoantikörpern und der Herz- bzw. Lungenbeteiligung bei der SSc sind in Abbildung 1 [Abb. 1] dargestellt.

Schlussfolgerung: Die neu beschriebenen Antikörper gegen GPCR, GF und GFR weisen durch die Assoziation mit den Morbiditäts- und Mortalitäts-bestimmenden Organbeteiligungen (Herz, Lunge) sowie der Vaskulopathie auf ihre mögliche funktionelle Relevanz und neue pathophysiologische Mechanismen hin. Ihre prognostische Wertigkeit als neue Biomarker muss in weiteren Studien geprüft werden.

Disclosures: K. Sterner; A. Müller, A. Dalmann: nothing to disclose;

S. Schinke Fa. Sobi: Kostenübernahme DGRh-Kongress, Reise und Unterkunft


Literatur

1.
Cabral-Marques O, et al. GPCR-Specific Autoantibody Signatures Are Associated with Physiological and Pathological Immune Homeostasis. Nat Commun. 2018;9:5224.
2.
Riemekasten G, et al. Involvement of Functional Autoantibodies against Vascular Receptors in Systemic Sclerosis. Ann Rheum Dis. 2011 Mar;70(3):530-6.
3.
Weigold F, et al. Antibodies against Chemokine Receptors CXCR3 and CXCR4 Predict Progressive Deterioration of Lung Function in Patients with Systemic Sclerosis. Arthritis Res Ther. 2018 Mar 22;20(1):52.