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Autoantikörper gegen GPCR, Wachstumsfaktoren und Wachstumsfaktorrezeptoren sind mit Erkrankungsmanifestationen der Systemischen Sklerose assoziiert
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Veröffentlicht: | 9. September 2020 |
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Einleitung: Die Morbidität und die Mortalität der systemischen Sklerose (SSc) werden maßgeblich durch die Vaskulopathie wie die akrale Perfusionsstörung und pulmonal-arterielle Hypertonie (PAH) sowie Herz- und Lungenbeteiligung bestimmt. Die Werte der Autoantikörper (AK) gegen G-Protein-gekoppelte Rezeptoren (GPCR), Wachstumsfaktoren (GF) und Wachstumsfaktorrezeptoren (GFR) sind bei der SSc im Vergleich zu Gesunden verändert [1]. So sind höhere anti-Angiotensin II-Rezeptor Typ 1 - (anti-AT1R) und anti-Endothelinrezeptor-Typ-A (anti-ETAR) -AK mit schwerer Erkrankung assoziiert und prädiktiv für die SSc-verbundene Mortalität [2]. Anti-CXC-Motiv-Chemokinrezeptor 3 - (CXCR3) und anti-CXC-Motiv-Chemokinrezeptor 4 - (CXCR4) Autoantikörper haben einen prädiktiven Wert für die Verschlechterung der Lungenfibrose [3]. Ziel der Studie ist es, Assoziationen zwischen Erkrankungsmanifestationen und 28 gegen GPCR, GF und GFR gerichteten Autoantikörpern bei der SSc zu identifizieren.
Methoden: Mittels ELISA wurden in Seren von 177 SSc-Patienten und 88 Gesundkontrollen (HC) Autoantikörper gegen folgende Zielantigene gemessen: Adrenozeptoren alpha-1(a1-adr-R), alpha-2(a2-adr-R), beta-1(b1-adr-R), beta-2(b2-adr-R); Muskarinrezeptoren 1-5 (M1R-M5R); AT1R, ETAR, Endothelin-B-Rezeptor (ETBR); CXCR3, CXCR4; Komplementrezeptoren 3a (C3aR) und 5a (C5aR); Protease-aktivierte Rezeptoren 1 (PAR1) und 2 (PAR2); vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor A (VEGFA) und seine Rezeptoren 1 (VEGFR1) und 2 (VEGFR2), epithelialer Wachstumsfaktor (EGF)/ -Rezeptor (EGFR); Hepatozyten-Wachstumsfaktor (HGF)/ -Rezeptor (HGFR), platelet-derived growth factor-AA (PDGFAA), plazentarer Wachstumsfaktor (PlGF). Zur klinischen Charakterisierung wurden neben den demografischen Daten die Organbeteiligung (Lungenfibrose, Herzbeteiligung, PAH, Gastrointestinaltrakt) und quantitative Marker (modifizierter Rodnan Haut-Score, SSc-Aktivitäts-Score, Lungenfunktion, Herzenzyme und Echokardiografie, Routinelabor, Autoimmundiagnostik) retrospektiv zum Probenentnahmezeitpunkt erhoben. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Mann-Whitney-U-Test.
Ergebnisse: Bei der SSc sind 20 von 28 Autoantikörperwerten im Vergleich zu Gesunden signifikant verändert und korrelieren untereinander. Dabei weisen diffus-kutane SSc-Patienten für die meisten AK höhere Spiegel auf als limitiert-kutane SSc-Patienten. Ebenso sind Herz- als auch Lungenbeteiligung mit höheren AK assoziiert. Bei der PAH und dem Raynaud-Syndrom hingegen finden sich zumeist niedrigere Ak. Die Assoziationen zwischen den vier Adrenozeptor-Autoantikörpern und der Herz- bzw. Lungenbeteiligung bei der SSc sind in Abbildung 1 [Abb. 1] dargestellt.
Schlussfolgerung: Die neu beschriebenen Antikörper gegen GPCR, GF und GFR weisen durch die Assoziation mit den Morbiditäts- und Mortalitäts-bestimmenden Organbeteiligungen (Herz, Lunge) sowie der Vaskulopathie auf ihre mögliche funktionelle Relevanz und neue pathophysiologische Mechanismen hin. Ihre prognostische Wertigkeit als neue Biomarker muss in weiteren Studien geprüft werden.
Disclosures: K. Sterner; A. Müller, A. Dalmann: nothing to disclose;
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Literatur
- 1.
- Cabral-Marques O, et al. GPCR-Specific Autoantibody Signatures Are Associated with Physiological and Pathological Immune Homeostasis. Nat Commun. 2018;9:5224.
- 2.
- Riemekasten G, et al. Involvement of Functional Autoantibodies against Vascular Receptors in Systemic Sclerosis. Ann Rheum Dis. 2011 Mar;70(3):530-6.
- 3.
- Weigold F, et al. Antibodies against Chemokine Receptors CXCR3 and CXCR4 Predict Progressive Deterioration of Lung Function in Patients with Systemic Sclerosis. Arthritis Res Ther. 2018 Mar 22;20(1):52.