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Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)

09.09. - 12.09.2020, virtuell

Update 2020: Sicherheit und positive Auswirkungen von Hydroxychloroquin auf den Schwangerschaftsverlauf bei Frauen mit Systemischem Lupus Erythematodes

Meeting Abstract

  • Isabell Haase - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Poliklinik & Funktionsbereich für Rheumatologie und Hiller-Forschungsinstitut
  • Ralph Brinks - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Poliklinik & Funktionsbereich für Rheumatologie und Hiller-Forschungsinstitut
  • Matthias Schneider - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Poliklinik & Funktionsbereich für Rheumatologie und Hiller-Forschungsinstitut
  • Rebecca Fischer-Betz - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Poliklinik & Funktionsbereich für Rheumatologie und Hiller-Forschungsinstitut

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh). sine loco [digital], 09.-12.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocVK.13

doi: 10.3205/20dgrh169, urn:nbn:de:0183-20dgrh1695

Veröffentlicht: 9. September 2020

© 2020 Haase et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Hydroxychloroquin (HCQ) ist beim systemischen Lupus Erythematodes (SLE) generell und insbesondere als Therapieoption während der Schwangerschaft seit Jahren etabliert. Kürzlich wurden die positiven Auswirkungen und die Sicherheit von HCQ angesichts einer geänderten Fachinformation in einigen Ländern neu diskutiert. Dadurch sind zu diesen Aspekten aktuelle Daten notwendig, um Patientinnen bei der Schwangerschaftsberatung evidenzbasierte Ratschläge geben zu können. Ziel dieser Studie war es, den Einfluss von HCQ auf den Ausgang von Schwangerschaften innerhalb einer prospektiv beobachteten Kohorte in Deutschland zu re-evaluieren.

Methoden: Schwangerschaften von SLE-Patientinnen wurden prospektiv vor und während der Gravidität untersucht. Das maternale und fetale Schwangerschafts-Outcome wurde verglichen zwischen Frauen ohne HCQ-Therapie (Gruppe A) und solchen, die HCQ mindestens im ersten Trimenon einnahmen (Gruppe B). Die Analyse wurde mittels multipler Regressionsanalyse mit Adjustierung für Confounder durchgeführt.

Ergebnisse: 184 Lebendgeburten aus Einlingsschwangerschaften bei 145 Frauen (n=77 mit HCQ und n=107 ohne HCQ) wurden eingeschlossen. In Gruppe B trat ein neonataler Kindstod nach einer schweren Präeklampsie in der 24. Schwangerschaftswoche (SSW) auf, die im Zusammenhang mit fehlender Therapie-Adhärenz bei einer Frau mit Antiphospholipidantikörper (aPL)-Hochrisikoprofil stand. Ein weiteres Kind wurde bei ungeplant eingetretener Schwangerschaft mit einer Mycophenolat-Mofetil-Embryopathie geboren. Frauen in der HCQ-Gruppe hatten eine signifikant niedrigere Rate von Frühgeburten [aOR 0.31 (95%-CI: 0.15-0.64), p = 0.026] sowie tendenziell seltener Präeklampsien [aOR 0.49 (95%-CI: 0.23-1.03), p = 0.24] (Tabelle 1 [Tab. 1]). Diese besseren Ergebnisse traten trotz eines höheren Risikoprofils auf (Lupusnephritis, aPL-Hochrisikoprofil) (Tabelle 2 [Tab. 2]). Zudem erlitten Frauen mit HCQ-Therapie während der Schwangerschaft signifikant weniger Schübe [aOR 0.18 (95%-CI: 0.09-0.38), p = 0.013].

Schlussfolgerung: Im Vergleich zu Schwangerschaften ohne HCQ hatten diejenigen mit HCQ signifikant geringere Raten an Schüben und Frühgeburten sowie tendenziell weniger Präeklampsien. Wie alle anderen Studien über HCQ bei Lupus-Schwangerschaften wird auch diese Untersuchung durch die Indikation und Adhärenz beeinflusst. Da sich aber die Sicherheit von HCQ bestätigt, steht sie im Einklang mit den aktuellen Empfehlungen, HCQ während der gesamten Schwangerschaft fortzusetzen.

Disclosures: Isabell Haase: Abbvie, Medac, Hexal, Pfizer, Ralph Brinks: Keine, Matthias Schneider: GSK, UCB, Abbvie, Alexion, Astra Zeneca, BMS, Boehringer Ingelheim, Gilead, Lilly, Sanofi, BMS, Chugai, Pfizer, Sanofi, Rebecca Fischer-Betz: UCB, Abbvie, Amgen, Biogen, BMS, Celgene, Chugai, GSK, Janssen, Lilly, Medac, MSD, Novartis, Roche, Pfizer.