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Prävalenz der Erektilen Dysfunktion und Depression bei Patienten mit Systemischer Sklerose
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Veröffentlicht: | 9. September 2020 |
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Einleitung: Die Systemische Sklerose (SSc) ist gekennzeichnet durch überschießende Kollagenbildung, Fibrosierung von Haut und Organen, sowie Vaskulopathien der Endstreckengefäße. Entsprechend des Geschlechterverhältnisses (w: m; 6:1) ist die Datenlage bei Männern und vor allem zur Erektilen Dysfunktion (ED) dünn. Ziel dieser Arbeit ist es die Prävalenz der ED bei SSc im Vergleich zu einer altersgematchten gesunden Kontrollgruppe zu analysieren und in Bezug zu bereits bestehenden Daten zu setzten.
Methoden: Es wurden 44 Patienten (29 limitiert kutane SSc, 15 diffus kutane SSc) über die ambulante Sprechstunde der Universitätsklinik Tübingen von Juni 2018 bis März 2020 erfasst. Gleichzeitig fand die Rekrutierung einer altersgematchten gesunden Kontrollgruppe statt. Neben einem allgemeinen Fragebogen zur Sexualität und Daten aus der Krankenakte wurden als standardisierte Fragebögen der international index of erectile function (IIEF) und das Becks Depression Inventar (BDI) [1], verwendet. Rosen et al. beschreibt für den IIEF eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine ED bei Werten < 14 [2].
Ergebnisse: Das Alter lag bei einem Median von 54 (von 20 bis 82) Jahren und 90,2 % befinden sich in einer Partnerschaft. Bei 53,7% der Patienten fand sich ein Wert im IIEF <14 und damit eine ED. Der Median in der Kontrollgruppe liegt bei 27 und 16% haben in der ED Domäne einen Wert <14. Passend hierzu würden 51,2% der Patienten von sich selbst behaupten unter einer ED zu leiden und aufgrund dessen war ein Drittel schon in ärztlicher Behandlung. Mehr als die Hälfte (56,1%) gaben an keinen Geschlechtsverkehr zu haben. Gründe hierfür waren zu 52,2% Beschwerden im Rahmen der SSc, 17,4% kein Interesse an sexueller Aktivität, 8,7% kein Partner, 8,7% andere Gesundheitsprobleme, 8,7% Gesundheitszustand des Partners. Mehr als 1/3 (36,6%) der SSc Patienten haben laut BDI zusätzlich eine Depression (mild 19,5%, mittel 14,5%, schwer 2,4%), wohingegen in der Kontrollgruppe Depressionen nur bei 7,3% zu finden waren.
Schlussfolgerung: Unsere Daten bestätigen den signifikant höheren Anteil an ED bei Patienten mit SSc im Vergleich zu einer gesunden Kontrollkohorte. Zusätzlich entwickeln SSc Patienten mit ED dtl. häufiger Depressionen.
Disclosures: None declared