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Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)

09.09. - 12.09.2020, virtuell

Inaktivitätsosteoporose nach operativer Versteifung des oberen Sprunggelenks

Meeting Abstract

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  • Ulrich Wiebking - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik f. Unfallchirurgie, Sektion Obere Extremität, Hand- und Rheumachirurgie, Hannover
  • Ines Gaedke - Klinikum Dortmund, Zentrum f. Radiologie, Dortmund
  • Ralph Gaulke - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik f. Unfallchirurgie, Sektion Obere Extremität, Hand- und Rheumachirurgie, Hannover
  • Christian Krettek - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik f. Unfallchirurgie, Sektion Obere Extremität, Hand- und Rheumachirurgie, Hannover

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh). sine loco [digital], 09.-12.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocOS-RO.04

doi: 10.3205/20dgrh124, urn:nbn:de:0183-20dgrh1244

Veröffentlicht: 9. September 2020

© 2020 Wiebking et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Das Ziel der Arthrodese des oberen Sprunggelenks (OSG) ist es, einen stabilen schmerzfreien Rückfuß zu erreichen, um die Mobilität und die Teilhabe am sozialen Leben zu verbessern [1]. Die postoperativ zur Heilung notwendige Teilbelastung oder gar Entlastung führt zu einer individuell unterschiedlich ausgeprägten Inaktivitätsosteoporose [2]. Die Frage, wie lange die Knochendichteminderung im Vergleich zur Gegenseite nach der Knochenheilung und der Wiederaufnahme der Vollbelastung vermindert bleibt, ist bisher unbeantwortet.

Methoden: Retrospektive, klinisch-sonografisch-radiologische Fallkontrollstudie volljähriger Patienten, mit isolierter OSG-Arthrodese zwischen Januar 1998 und März 2015. Es wurden der FFI-Schmerz, der AOFAS-Score und die Schmerzintensität mittels visueller Analogskala (VAS) erhoben. Der Arthrosegrad der Nachbargelenke wurde nach Kellgren & Lawrence bestimmt. Aus den Messwerten Breitband-Ultraschall-Dämpfung (BUA) und Ultraschallgeschwindigkeit (SOS) der Ultraschall-Densitometrie am Kalkaneus, wurde die Knochendichte mit T – und Z-Score sowie der Steifheitsindex berechnet. Die Werte der operierten Seite wurden mit denen der gesunden, nicht voroperierten Gegenseite verglichen.

Ergebnisse: 60 Patienten wurden Æ 9 (2-19) Jahre nach der OSG- Arthrodese untersucht. Die Mittelwerte für BUA, SOS und den T-Score der Knochendichtemessung waren am operierten Fußes signifikant niedriger als auf der nicht-operierten Seite (s. Tabelle 1 [Tab. 1]). Die im Seitenvergleich erniedrigte Knochendichte zeigte keine signifikante Änderung in Zusammenhang mit Schmerz (p=0,804), dem AOFAS-Score (p=0,875), der Knochenheilung (p=0,693) und dem BMI (p=0,272). Die Knochendichteminderung bleibt auch im mittel- und langfristigen Verlauf bestehen. Die Knochendichteminderung zeigte keine signifikante Korrelation mit der Rate an subtalaren Anschlussarthrosen (Korrelationskoeffizient=0,080, p=0,535).

Schlussfolgerung: Die Inaktivitätsosteoporose nach OSG-Arthrodese bildet sich auch bei Schmerzfreiheit, hoher subjektiver Zufriedenheit und Lebensqualität nach abgeschlossener Knochenheilung über Jahre nicht vollständig zurück. Mögliche Ursachen können eine fehlende Regenerationsfähigkeit der Knochenstruktur, ein verändertes Gangbild oder ein lokal veränderter Stoffwechsel sein.

Disclosures: None declared


Literatur

1.
Hendrickx RPM, Stufkens SAS, de Bruijn EE, Sierevelt IN, van Dijk CN, Kerkhoffs GMMJ. Medium-to long-term outcome of ankle arthrodesis. Foot Ankle Int. 2011;32(10): 940-7.
2.
Alonso-Vázquez A, Lauge-Pedersen H, Lidgren L, Taylor M. The effect of bone quality on the stability of ankle arthrodesis. A finite element study. Foot Ankle Int. 2004 Nov;25(11):840-50.