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Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)

09.09. - 12.09.2020, virtuell

Destruktion rechtes Schultergelenk (Larsen V) bei einem 15-jährigen Mädchen mit polyartikulärer juveniler idiopathischer Arthritis

Meeting Abstract

  • Kathrin Ritter - Rheumazentrum Oberammergau, Abteilung für Rheumaorthopädie und Handchirurgie, Oberammergau
  • Michael Neumann - Rheumazentrum Oberammergau, Abteilung für Rheumaorthopädie und Handchirurgie, Oberammergau
  • Elisabeth Kremling - Rheumazentrum Oberammergau, Abteilung für Rheumaorthopädie und Handchirurgie, Oberammergau
  • Johannes-Peter Haas - Zentrum für Schmerztherapie junger Menschen, Deutsches Zentrum für Kinder und Jugendrheumatologie, Garmisch-Partenkirchen
  • Gerd Horneff - Asklepios Klinik Sankt Augustin GmbH, Kinderklinik, Sankt Augustin
  • Martin Arbogast - Rheumazentrum Oberammergau, Abteilung für Rheumaorthopädie und Handchirurgie, Oberammergau

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh). sine loco [digital], 09.-12.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocFA.58

doi: 10.3205/20dgrh120, urn:nbn:de:0183-20dgrh1200

Veröffentlicht: 9. September 2020

© 2020 Ritter et al.
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Gliederung

Text

Vorgeschichte: Bei der 15-jährigen Patientin besteht seit 2015 eine juvenile idiopathische Arthritis (JIA, Subtyp ILAR: Rheumafaktor-positive polyartikuläre JIA), mit Befall Schultergelenk und untere Extremität. Therapieversuche erfolgten mit Methotrexat (MTX), Methylprednisolonstößen, iTNFa und Tocilizumab. Bei inadäquatem Ansprechen wurde die Basistherapie auf MTX und Baricitinib im Rahmen einer Medikamentenstudie umgestellt. Zunächst zeigte sich eine Besserung der Beschwerden. Ende 2018 kam es zu einer Exazerbation im Bereich der rechten Schulter mit massiv schmerzbedingter Bewegungseinschränkung und reduzierter Lebensqualität. Aufgrund der Akuität erfolgte aus differentialdiagnostischen Gründen zunächst eine i.v. antibiotische Therapie. Nach Ausschluss einer septischen Arthritis erfolgten intraartikuläre Kortisoninjektionen und Umstellung auf Golimumab. Bei inadäquatem Ansprechen wurde die Therapie auf MTX und Baricitinib umgestellt, mit nur initialer Besserung der Beschwerden ohne Konsitenz.

Befund und Diagnostik: Massiv eingeschränkte Beweglichkeit mit Dauerschmerzen bei Bewegung und in Ruhe. Schmerzen bis Schmerzgrad 10/10 VAS. Nacken-, Schürzengriff nicht möglich, aktive Anteversion 30°, Retroversion 20°, Abduktion 30°, Innen-/ Außenrotation 30-0-10°.

Laborchemisch war eine Erhöhung der Entzündungsparameter auffällig (CRP 58,3 mg/l).

Radiologisch zeigt sich ein komplett aufgebrauchter glenohumeraler Gelenkspalt mit entrundetem zystisch durchsetztem Humeruskopf mit beginnender Dezentrierung, im Sinne einer sekundären Omarthrose im Larsen Stadium V.

Therapie und Verlauf: Wir indizierten zunächst eine transarthroskopische Synovialektomie, um in Anbetracht des Alters der Patientin den Zeitpunkt eines Gelenkersatzes zeitlich zu verzögern und erhofften eine Schmerzreduktion und verbesserten Bewegungsumfang. Histologisch zeigte sich eine high grade Synovialitis. Die Patientin klagte weiter über massive Beschwerden mit Dauerschmerzen (VAS 10/10) und deutlich reduzierter Beweglichkeit (Abduktion 20°, Anteversion 25°). Schließlich implantierten wir komplikationslos eine inverse Schulterendoprothese. Bereist intraoperativ kann ein freier Bewegungsumfang in allen Ebenen erreicht werden.

Ergebnis und Fazit: Bereits postoperativ kam es zur Schmerzreduktion (VAS 4/10) sowie schrittweise Steigerung des Bewegungsumfanges. Bei letztmalig konsiliarischer Untersuchung betrug der Bewegungsumfang aktiv für Abduktion 120°, Anteversion/Retroversion 140-0-80°, Innen/Außenrotation 45-0-45°.

Trotz anfänglicher Zurückhaltung hinsichtlich der endoprothetischen Versorgung aufgrund des Alters der Patientin, sehen wir zum jetzigen Zeitpunkt ein sehr zufriedenstellendes Operationsergebnis mit einer deutlich verbesserten Lebensqualität für die Patientin. Eine Langzeitbeurteilung steht noch aus.

Disclosures: None declared