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Einfluss von Methotrexat auf eine COVID-19 Infektion
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Veröffentlicht: | 9. September 2020 |
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Vorgeschichte: Bei einem 60-jährigen Patient wurde 12/2018 die Diagnose einer seropositiven, ACPA-positiven rheumatoiden Arthritis (RA) gestellt. Bei Erstdiagnose wies er eine massive Entzündungsaktivität und arthritisch bedingte Immobilisation auf, so dass eine intravenöse Steroidtherapie stationär erfolgte. Zeitgleich wurde eine Methotrexattherapie, welche aufgrund einer Restaktivität auf 25 mg/Woche erhöht wurde. Eine Prednisolondosis von 5 mg/d wurde begleitend fortgeführt. Wenige Monate später entwickelte sich eine generalisierte, nuchal betonte Lymphadenopathie. Im Blutbild ergaben sich keine Auffälligkeiten. Zunächst erfolgte eine antibiotische Therapie. Von einer Lymphknotenbiopsie wurde vorerst abgesehen. Die Methotrexattherapie wurde pausiert. Die Lymphadenopathie entwickelte sich unter antibiotischer Therapie komplett zurück. 4 Monate später wurde die Methotrexattherapie erneut eingeleitet und bei unzureichender Wirkung um Leflunomid erweitert. Eine Umstellung auf ein Biologikum wurde diskutiert und angebahnt. Aufgrund einer unklaren Hepatopathie wurde die Therapie mit Leflunomid nach wenigen Monaten bereits beendet. Stattdessen sollte eine Therapie mit Adalimumab eingeleitet werden, welche aufgrund der drohenden Pandemie noch nicht begonnen wurde.
Leitsymptom bei Krankheitsmanifestation: Der Patient befand sich in 03/2020 mit seiner Ehefrau in Italien. Bei der Rückkehr entwickelten sich wenige Tage (12.03.2020) später erste Infektsymptome (Diarrhoe, abdominelle Schmerzen). Die SARS-CoV2-Testung fiel am 17.03.2020 positiv aus. Zunächst waren keine weiteren Symptome aufgetreten. Die Methotrexattherapie wurde am 19.03.2020 prophylaktisch pausiert. Zu diesem Zeitpunkt wies der Patient einen komplikationslosen Verlauf auf. Die Ehefrau war asymptomatisch, so dass keine Testung erfolgt.
Wenige Tage später entwickelte der Patient progrediente Symptome (Fieber, Husten, Cephalgien) ohne Dyspnoe.
Diagnostik: Laborchemisch waren erhöhte Entzündungswerte ohne Blutbildveränderungen nachweisbar. Weitere Diagnostik war nicht notwendig.
Therapie: Es erfolgte eine antipyretische Therapie mit Paracetamol. Weitere Medikamente waren nicht notwendig. Die Therapie mit Methotrexat blieb zunächst pausiert. Die niedrigdosierte Prednisolontherapie blieb beibehalten. Es kam zu keiner Zunahme der RA-Entzündungsaktivität.
Weiterer Verlauf: Im weiteren Verlauf war die Infektsymptomatik am 27.03.2020 bereits regredient. Es trat kein Fieber mehr auf. Lediglich trockener Husten war weiterhin präsent.
Vermutlich führte die Methotrexattherapie zu einem verzögerten Beginn der Infektion geführt. Die Ehefrau, die keine Vorerkrankungen und keine Therapie mit einem Immunsuppresivum aufweist, hatte offensichtlich einen asymptomatischen Verlauf. Trotz der Therapie mit Methotrexat entwickelte der Patient keine Komplikationen der COVID-19 Infektion und konnte ambulant betreut werden.
Disclosures: None declared