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Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)

09.09. - 12.09.2020, virtuell

Und plötzlich war der Fuß taub und das Haarekämmen schmerzte

Meeting Abstract

  • Ann-Cathrin Kunze - Rotes Kreuz Krankenhaus Bremen gGmbH, Bremen
  • Andreas Sternberg - Rotes Kreuz Krankenhaus Bremen gGmbH, Radiologie, Bremen
  • Jan Andresen - Rotes Kreuz Krankenhaus Bremen gGmbH, Klinik für internistische Rheumatologie, Bremen
  • Leander Ermert - Institut Für Pathologie Oldenburg, Oldenburg
  • Jens Gert Kuipers - Rotes Kreuz Krankenhaus Bremen gGmbH, Klinik für internistische Rheumatologie, Bremen

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh). sine loco [digital], 09.-12.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocFA.29

doi: 10.3205/20dgrh094, urn:nbn:de:0183-20dgrh0944

Veröffentlicht: 9. September 2020

© 2020 Kunze et al.
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Gliederung

Text

Vorgeschichte: Im März 2020 erfolgte die Vorstellung einer 59-jährigen Patientin in akut reduziertem Allgemeinzustand mit der auswärts gestellten Erstdiagnose einer Riesenzellarteritis.

Leitsymptom bei Krankheitsmanifestation: Einen Monat zuvor zeigte sich erstmalig eine Fußheberparese rechts (Kraftgrad 4/5), sowie gleichzeitig ein Taubheitsgefühl der Fußsohle rechts. Ebenfalls empfand sie ein Taubheitsgefühl beider Hände, Fingerspitzen-betont. Ferner klagte sie über einen Kau- und Kämmschmerz, sowie über Nachtschweiß und einen Gewichtsverlust von 3 kg in 3 Monaten. Zwei Wochen vor Beginn der oben genannten Symptome habe sie eine ausgeprägte Bronchitis und darauffolgend eine Gastroenteritis durchgemacht. Weitere Vorerkrankungen bestanden nicht.

Diagnostik: Laborchemisch bestand bei Erstvorstellung eine CRP-Erhöhung (10,9 mg/dl), sowie eine beschleunigte Blutsenkungsgeschwindigkeit (81 mm/h), eine normochrome normozytäre Anämie und eine milde Thrombozytose (520 x 103/µl). Bildmorphologisch zeigte sich in der MR-Darstellung der Halswirbelsäule eine kleine, in erster Linie entzündliche Läsion des Cervicalmarkes in Höhe des vierten Halswirbelkörpers. Neurographisch wurde eine Neuropathie des Nervus tibialis rechts nachgewiesen. In der Biopsie der Arteria temporalis links fanden sich histologisch mehrkernige Riesenzellen mit leukozytären Infiltraten in der Gefäßwand. Autoimmunserologisch war der Anti-Myeloperoxidase Antikörper (MPO-pANCA) hochtitirig positiv. Wir diagnostizierten eine gleichzeitig bestehende bioptisch gesicherte Riesenzellarteriitis (RZA) und eine MPO-positive mikroskopische Polyangiitis (MPA) mit Mononeuritis multiplex und transverser, cervicaler Myelitis bzw. eine MPA mit Befall der A. temporalis.

Therapie: Wir therapierten mit initial 500 mg Prednisolon i.v. über 3 Tage gefolgt von 60 mg Prednisolon tgl in absteigender Dosierung und begannen eine intravenöse Cyclophosphamidtherapie mit 800 mg nach CYCLOPS-Schema.

Weiterer Verlauf: Wir therapierten mit initial 500 mg Prednisolon i.v. über 3 Tage gefolgt von 60 mg Prednisolon tgl in absteigender Dosierung und begannen eine intravenöse Cyclophosphamidtherapie mit 800 mg nach CYCLOPS-Schema.

Disclosures: Hiermit erkläre ich, dass kein Interessenkonflikt besteht.


Literatur

1.
Zuckerman R, Patel M, Alpert DR. A tale of two vasculitides: biopsy-proven giant cell arteritis followed by the independent development of renal-limited microscopic polyangiitis. BMJ Case Rep. 2017 Apr 21:bcr2017219228. DOI: 10.1136/bcr-2017-219228 Externer Link