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Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)

09.09. - 12.09.2020, virtuell

Einseitiger Extremitätenschmerz – interdisziplinäre Zusammenarbeit führt zur Diagnose

Meeting Abstract

  • Julia Kühnöl - Universitätsklinikum Halle (Saale) Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Halle
  • Christoph Schäfer - Universitätsklinikum Halle (Saale) Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Halle
  • Thomas Kendzierski - Universitätsklinikum Halle (Saale) Universitätsklinik und Poliklinik für Neurologie, Halle
  • Linda Dießel - Institut für Pathologie, Halle
  • Gernot Keyßer - Universitätsklinikum Halle (Saale) Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Halle

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh). sine loco [digital], 09.-12.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocFA.10

doi: 10.3205/20dgrh076, urn:nbn:de:0183-20dgrh0766

Veröffentlicht: 9. September 2020

© 2020 Kühnöl et al.
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Gliederung

Text

Vorgeschichte: Ein 52-jähriger Patient wurde im November 2019 auf der internistischen Station mit rheumatologischem Schwerpunkt des Universitätsklinikums Halle (Saale) vorgestellt. Der Landschaftsbauer ist an einem Diabetes mellitus Typ 2, einem arteriellen Hypertonus und einer chronischen Niereninsuffizienz vorerkrankt.

Leitsymptom bei Krankheitsmanifestation: Aktuell beklagte er eine massive druckdolente Schwellung des linken Oberschenkels, welche sich seit drei Wochen progredient darstellte.

Diagnostik: Nach dopplersonografischem Ausschluss einer tiefen Beinvenenthrombose sowie Ausschluss einer Osteomyelitis mittels Computertomografie wurde eine MRT des linken Oberschenkels veranlasst, welche eine Kontrastmittelaufnahme des M. vastus lateralis als Hinweis auf eine Myositis ergab. Zügig erfolgte die sonografisch gestützte Punktion zur histologischen Beurteilung. Zytologisch war Skelettmuskulatur mit einer überwiegend floriden, partiell fibroblastischen Entzündung nachweisbar. Pilze wuchsen im Punktat nicht. Paraklinisch waren deutlich erhöhte Entzündungsparameter messbar, Fieber trat zu keiner Zeit auf. Mittels Gastroskopie, Koloskopie und CT Thorax/Abdomen/Becken wurde ein Malignom ausgeschlossen.

Bei intensiver Betrachtung der Befunde fiel eine Eosinophilie (1.39 GPT/l) im Differentialblutbild auf. Unter Berücksichtigung des Berufes des Patienten als Landschaftsbauer wurde der Verdacht auf eine infektiöse, möglicherweise pilz- oder parasitassoziierte Myositis gestellt. Es erfolgte eine nochmalige Muskelbiopsie, welche das Bild der o.g. Punktion bestätigte, insbesondere ohne Hinweis für Parasiten oder Pilze. Es wurde partiell nekrotische Skelettmuskulatur mit ausgedehntem interstitiellen phlegmonösen granulozytärem Infiltrat beschrieben. Die pathologisch-histologische Untersuchung mittels PAS-Färbung ergab den Nachweis von Bakterien, die im Grampräparat am ehesten als gramnegative Stäbchen beurteilt wurden. Serologisch wurde nach Zystizerkose und Trichinose gefahndet. Das Ergebnis blieb negativ.

Therapie: In Zusammenschau der Befunde wurde die Diagnose einer pyogenen Myositis mit unbekanntem gramnegativen Erreger gestellt und eine kalkulierte antibiotische Therapie mit Tazobactam/Piperacillin und Clindamycin durchgeführt.

Weiterer Verlauf: Unter der Antibiotikatherapie zeigte sich klinisch und paraklinisch die Entzündung beherrscht. Ein Verlaufs-MRT dokumentierte im Einklang mit Klinik und Paraklinik einen Rückgang der ödematisierten Schwellung des M. vastus lateralis links.

Disclosures: None declared