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Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)

09.09. - 12.09.2020, virtuell

Full house pattern bei einer 45-jährigen Patientin mit der Erstdiagnose eines Jo-1 Syndroms

Meeting Abstract

  • Maren Flötotto - Sektion Rheumatologie, Medizinische Klinik 1, St. Franziskus-Hospital Münster, Münster
  • Martin Scheel - Sektion Rheumatologie, Medizinische Klinik 1, St. Franziskus-Hospital Münster, Münster
  • Martin W. Baumgärtel - Sektion Rheumatologie, Medizinische Klinik 1, St. Franziskus-Hospital Münster, Münster
  • Peter Matheja - Klinik für Nuklearmedizin, St. Franziskus-Hospital Münster, Münster
  • Kerstin Amann - Nephropathologie, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen
  • Thomas Rath - Sektion Rheumatologie, Medizinische Klinik 1, St. Franziskus-Hospital Münster, Münster

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh). sine loco [digital], 09.-12.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocFA.08

doi: 10.3205/20dgrh074, urn:nbn:de:0183-20dgrh0747

Veröffentlicht: 9. September 2020

© 2020 Flötotto et al.
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Gliederung

Text

Vorgeschichte: Wir berichten über eine 45-jährige Patientin mit einer chronischen Sarkoidose und einer chronischen Hepatitis B- Infektion. Vorbekannt waren auch eine tiefe Beinvenenthrombose 12/2019 und ein Schilddrüsenkarzinom 1997.

Leitsymptom bei Krankheitsmanifestation: Die Patientin berichtete über seit einem Monat zunehmende Arthralgien und Myalgien sowie rezidivierende Fieberschübe. Die Hand- und Kniegelenke waren druckschmerzhaft und diffus geschwollen.

Diagnostik: Bei unklarer Entzündungskonstellation mit einem C-reaktiven Protein von 146 mg/l (Norm ≤ 5 mg/l) und einer Blutsenkungsgeschwindigkeit von 94 mm n. W. führten wir im Verlauf eine F-18-FDG-Positroenemissionstomographie/Computertomographie durch. Diese zeigte eine Stoffwechselbetonung der Oberschenkelmuskulatur beidseits. Die Kreatinkinase war im Verlauf bis maximal 364 U/l (Norm < 145 U/l) erhöht. In der Muskelbiopsie bestanden geringgradige myopathische Veränderungen und entzündliche Infiltrate, vereinbar mit einer Polymyositis. Magnetresonanztomographisch wurde ein diffuses myokardiales Ödem nachgewiesen. Die Autoimmundiagnostik zeigte einen positiven Jo-1-Autoantikörper, die Doppelstrang-DNA-Antikörper und antineutrophilen zytoplasmatischen Anttikörper (ANCA) waren nicht erhöht. Die antinukleären Antikörper (ANA) lagen bei 1:160 mit fein gesprenkeltem Hep2-Fluoreszenzmuster. Initial bestand ein leichter Komplementverbrauch (Komplementfaktor C3 65,3 mg/dl (Norm 79-152 mg/dl), Komplementfaktor C4 normwertig). Die Mi-2-beta-Autoantikörper waren grenzwertig, die SS-A / Ro Autoantikörper (52 kDA und 60 kDA) deutlich erhöht. In Zusammenschau der Befunde diagnostizierten wir ein Jo-1-Syndrom und leiteten eine immunsuppressive Therapie mit Azathioprin und Prednisolon ein.

Im Verlauf trat ein akutes Nierenversagen AKI- Stadium III (Serumkreatinin 2,1 mg/dl) mit einem nephritischen Sediment auf. In der Nierenbiopsie wurde eine mesangioproliferative Immunkomplex-Glomerulonephritis mit Full house pattern in der Immunhistochemie nachgewiesen. Ferner waren neu aufgetretene diffuse Milchglastrübungen in einer Computertomographie des Thorax nachweisbar.

Therapie: Wir eskalierten die vorbestehende Therapie auf Prednisolon 250 mg intravenös und Cyclophosphamid nach Euro-Lupus-Schema.

Weiterer Verlauf: Unter der forcierten immunsuppressiven Therapie kam es zu einer deutlichen Befundbesserung. Das CRP fiel auf 17 mg/l, das Kreatinin besserte sich zum Zeitpunkt der dritten Cyclophosphamidbolusgabe bereits auf 1,05 mg/dl.

Disclosures: keine