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Der besondere Fall: Erosive Arthritis im zweiten Metatarsophalangealgelenk bei einem 13-jährigen Mädchen
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Veröffentlicht: | 9. September 2020 |
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Vorgeschichte: Eine 13-jährige Patientin wurde beim niedergelassenen Facharzt für Rheumatologie vorstellig mit seit mehr als 6 Wochen bestehender, lokaler Schwellung, Druck- und Belastungsschmerz im zweiten Metatarsophalangealgelenk. Zusätzlich bestanden Kiefergelenksbeschwerden beidseits. Klinisch bestanden ansonsten keine weiteren Gelenkbeschwerden, kein Fieber und anamnestisch bestanden keine relevanten Vorerkrankungen, insbesondere keine Traumaanamnese.
Leitsymptom bei Krankheitsmanifestation: Lokale Schwellung, Druck- und Belastungsschmerz im zweiten Metatarsophalangealgelenk.
Diagnostik: Laborchemisch zeigten sich keine erhöhten Entzündungswerte und die Patientin war HLA-B27 negativ und RF negativ, jedoch ANA positiv (1:400). MR- tomographisch zeigte sich eine Monoarthritis des zweiten Metatarsophalangealgelenkes mit Osteitis des Köpfchens. Schließlich wurde die Diagnose einer juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA) (Subtyp persistierende Oligoarthritis) gestellt.
Therapie: Es wurden lokale Steroidinfiltrationen ohne Besserungstendenz durchgeführt. Zusätzlich wurde eine Basistherapie mit Sulfasalazin und später Methotrexat, welches wegen Unverträglichkeit abgesetzt wurde, eingeleitet. Danach erfolgte die Umstellung auf Leflunomid, Humira, Enbrel (Unverträglichkeit) und schließlich neuerlich Sulfasalazin. Sämtliche Therapien blieben hinsichtlich der Klinik und der radiologischen Befunde erfolglos.
Weiterer Verlauf: Ergänzend zur 3-monatlichen lokalen MRT Untersuchung wurde eine Ganzkörper MRT Untersuchung durchgeführt, in der weitere Beteiligungen sowie eine chronisch rezidivierende multifokale Osteomyelitis ausgeschlossen werden konnten. Drei Jahre nach Auftreten der initialen Beschwerden wurde die Patientin erstmalig interdisziplinär vorgestellt. Dabei wurde der Verdacht auf einen Mb. Köhler II gestellt, der sich dann auch intraoperativ bestätigte. Es wurde eine Resektionsinterpositionsarthroplastik mit Scaffold durchgeführt und die histologische Aufarbeitung des OP-Präparates entsprach dem resorptiven Stadium einer aseptischen Knochennekrose (Mb. Köhler II). Die Patientin zeigte sich ein Jahr nach Durchführung der Operation beschwerdefrei und ohne Hinweis auf das Vorliegen einer entzündlich rheumatologischen Grunderkrankung.
Disclosures: Die Autoren geben an, keinen Interessenkonflikt zu haben.