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Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)

09.09. - 12.09.2020, virtuell

Präsentismus als zusätzlicher Kostenfaktor bei Patienten mit rheumatoider Arthritis

Meeting Abstract

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  • Juliana Hoeper - Leibniz Universität Hannover, Institut für Versicherungsbetriebslehre, Hannover
  • Jan Zeidler - Leibniz Universität Hannover, Center for Health Economics Research Hannover, Hannover
  • Sara Eileen Meyer - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Immunologie und Rheumatologie, Hannover
  • Kirsten Hoeper - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Immunologie und Rheumatologie, Hannover

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh). sine loco [digital], 09.-12.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocEV.28

doi: 10.3205/20dgrh065, urn:nbn:de:0183-20dgrh0652

Veröffentlicht: 9. September 2020

© 2020 Hoeper et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die rheumatoide Arthritis (RA) ist ein komplexes Krankheitsbild mit hohem Versorgungsaufwand. Allerdings besteht eine Unterversorgung, resultierend in suboptimaler Therapiezielerreichung. Adäquate Versorgung der Patienten erfordert multidisziplinäre Teams aus ärztlichen und nichtärztlichen Mitarbeitern, wie rheumatologische Fachangestellte (RFA). Durch ausführliche Patientengespräche könnten Auswirkungen der Erkrankung auf z.B. beeinträchtigte Arbeitsfähigkeit entdeckt werden, für die meist im Versorgungsalltag keine Zeit ist. Studien zeigen, dass ein hoher Anteil der Mitarbeiter krank zur Arbeit geht (50-65%). Dieser Präsentismus gefährdet die Gesundheit und stellt einen Kostenfaktor für die Gesellschaft dar.

Methoden: Primärer Endpunkt dieses prospektiven, multizentrischen RCTs ist die Veränderung der Krankheitsaktivität (ΔDAS28) über 12 Monate. Sekundäre Endpunkte sind Patient-Reported-Outcomes, unteranderem Arbeitsfähigkeit. Erfasst wurde diese zu T0, T6 und T12 mit dem WPAI. Ziel ist, zu untersuchen ob eine RFA bei Patienten mit einer seropositiven RA eine vergleichbare Versorgungsqualität erreicht wie der Versorgungsstandard.

Ergebnisse: Es wurden 236 Patienten rekrutiert und in acht Zentren 1:1 auf die Interventionsgruppe (RFA) oder Kontrollgruppe (Versorgungsstandard) randomisiert. Das Durchschnittsalter liegt bei 57,6 Jahren, 75% sind weiblich. Die durchschnittliche Erkrankungsdauer beträgt 121 Monate (SD ± 131), der mittlere DAS28 liegt bei 4,4 (SD ± 1,28). 111 (47%) Patienten sind berufstätig. Von den Patienten, die im Zeitraum der Befragung gearbeitet haben (n=96), zeigten 58,7% (n=69) Präsentismus. Zu T12 zeigten 62 Personen (52,7%) Präsentismus, diese Veränderung ist nicht signifikant (Z = -1,604, p = 0,109). Allerdings ist die Ausprägung des Präsentismus von 40% (Median, T0) auf 20% bei T6 (Z = -3,485, p = 0,000) und T12 (Z = -3,887, p = 0,000) gesunken. Bei T0 waren 56,4% der Personen unter dem Median von 40% und bei T12 82,6%. Diese Veränderungen sind signifikant. Der RAID und DAS28 konnten als Prädiktoren festgestellt werden. Es bestehen keine signifikanten Unterschiede zwischen Interventions- und Kontrollgruppe.

Schlussfolgerung: Die Daten unterstützen vorherigen Studien bezüglich des hohen Aufkommens von Präsentismus. Die Sprechstunde bietet jedoch häufig nicht genügend Zeit um Präsentismus entdecken und entgegenwirken zu können. Da die Krankheitsaktivität sowie deren Auswirkungen als Prädiktoren für Präsentismus gefunden wurden scheint die suboptimale Erreichung von Therapiezielen Präsentismus noch zu bestärken. Dafür spricht außerdem, dass die signifikante Verringerung der Auswirkung auf die Produktivität bereits nach 6 Monaten zu beobachten ist.

Disclosures: kein Interessenkonflikt