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Einschränkungen der beruflichen Teilhabe bei Patienten mit rheumatoider Arthritis trotz optimaler medikamentöser Therapieintervention nach Treat-to-Target (T2T)
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Veröffentlicht: | 9. September 2020 |
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Einleitung: Die rheumatoide Arthritis (RA) geht mit Einschränkungen der beruflichen Teilhabe einher, welche durch Arbeitsunfähigkeitszeiten (Absentismus), reduzierter Produktivität am Arbeitsplatz (Präsentismus) und Berufsunfähigkeit verursacht werden und einen wesentlichen Anteil der indirekten Kosten ausmachen. Wir untersuchen die Prävalenz und den Verlauf der beruflichen Teilhabe mit alleinigem Fokus auf Absentismus und Berufstätigkeit nach medikamentöser Therapieintervention.
Methoden: Die multizentrische ERFASS-Studie untersuchte Patienten mit Rheumafaktor- und/oder APCA-positiver RA nach T2T prospektiv über zwölf Monate von 01/2018 bis 12/2019. In diese Auswertung wurden 178 Patienten im erwerbsfähigen Alter (18 bis 67 Jahre) eingeschlossen. Es wurden DAS28(CRP) sowie der Fragebogen zur Beeinträchtigung der Arbeitsproduktivität und Aktivitäten (WPAI) zu Baseline und Monat 12 untersucht.
Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 54 Jahre (Median 55; Standardabweichung (SD) 9,01) und 133 (74,3%) der Patienten waren weiblich. Im Studienverlauf kam es zu einem signifikanten Abfall des DAS28 von 4,27 (SD 1,13) bei Studienbeginn auf 2,52 (SD 1,09; p<0.001) nach 12 Monaten. Am Studienende waren 63% der Patienten in Remission (DAS28<2,6) und bei 11,2% bestand eine niedrige Krankheitsaktivität (DAS28 2,6-3,2). Bei Baseline waren 39% (n=69) und zu Studienende 42% (n=67) der Patienten nicht berufstätig. Von den Berufstätigen waren bei Baseline 35% in Teilzeitbeschäftigung (<32 Wochenstunden) und nach 12 Monaten 36%. Auch die wöchentliche Arbeitszeit blieb mit 29,5 Stunden (Median 32) bei Baseline und mit 30,8 Stunden (Median 33) im Studienverlauf nahezu unverändert. Von den durchgehend Berufstätigen (n=89) bestand zu Studienbeginn bei 31,5% (n=14) ein Absentismus, der zu Monat 12 mit 19,1% (n=17) tendenziell rückläufig war (p=0,089). Bei Patienten mit Absentismus machten zu Baseline die krankheitsbedingten Fehlzeiten im 47,57% (SD: 36,8) und zu Studienende 73,50% (SD: 30,03) der Gesamtarbeitszeit aus. Patienten ohne Einschränkung der beruflichen Teilhabe zeigten einen signifikant stärkeren Abfall des DAS28 von 3,99 (SD 0,99) bei Baseline auf 2,14 (SD 0,90) zu Studienende als Patienten mit Einschränkungen (DAS28 4,42 (SD 1,14) zu Baseline auf 2,69 (SD 1,12) bei Studienende; p<0.001).
Schlussfolgerung: Trotz T2T und gutem Therapieeffekt nach DAS28 finden sich deutliche und anhaltende Einschränkungen der beruflichen Teilhabe. Patienten mit eingeschränkter beruflicher Teilhabe zeigen eine signifikant erhöhte Krankheitsaktivität. Zur Reduktion der indirekten Kosten bei RA sind weitere Optimierungen des Krankheitsmanagements notwendig.
Disclosures: None declared