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Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)

09.09. - 12.09.2020, virtuell

SCREENED – Aktenbasierte Triage steigert die Effizienz der Screeningsprechstunde in der Frühversorgung von Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen

Meeting Abstract

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  • Oliver Hansen - Universitätsklinikum Heidelberg, Innere Medizin V, Sektion Rheumatologie, Heidelberg
  • Vivienne Lion - Universitätsklinikum Heidelberg, Innere Medizin V, Sektion Rheumatologie, Heidelberg
  • Hanns-Martin Lorenz - Universitätsklinikum Heidelberg, Innere Medizin V, Sektion Rheumatologie, Heidelberg; ACURA Rheumazentrum Baden-Baden, Baden-Baden
  • Karolina Benesova - Universitätsklinikum Heidelberg, Innere Medizin V, Sektion Rheumatologie, Heidelberg

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh). sine loco [digital], 09.-12.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocEV.09

doi: 10.3205/20dgrh053, urn:nbn:de:0183-20dgrh0538

Veröffentlicht: 9. September 2020

© 2020 Hansen et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Der Nutzen einer frühen Intervention und Behandlung nach der Treat-to-Target-Strategie für das langfristige Outcome von Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen ist unbestritten. Mangels flächendeckender Frühversorgungsstrukturen, die einen schnellen Zugang zur fachrheumatologischen Erstabklärung und Behandlung ermöglichen würden, kommt es regional zu erheblichen Kapazitätsengpässen und langen Wartezeiten. Als Lösungsansatz dieses Defizits wurden an verschiedenen Standorten Früh- und Screeningsprechstunden mit dem Ziel der effizienteren Ressourcenausnutzung und Verbesserung der regionalen rheumatologischen Versorgungsituation etabliert.

Methoden: Die Sektion Rheumatologie des Universitätsklinikums Heidelberg hat durch gezielte Reorganisation bestehender Kapazitäten und Zugangswege seit 02/2016 die Screeningsprechstunde (Kurzsprechstunde, KSS) als Modellprojekt etabliert und seit 02/2018 im Rahmen der SCREENED Studie wissenschaftlich begleitet. Der Fokus der Registerstudie liegt neben der Erfassung der regionalen Versorgungssituation einerseits auf der Durchführbarkeit der Screeningsprechstunde im verkürzten Zeitrahmen ohne Diagnostik (retrospektive Kohorte von 02/2016-01/2018) und andererseits auf dem Zusatznutzen eines aktenbasierten Vorscreenings (prospektive Kohorte von 02/2018-01/2020). Hier werden erste prospektive Daten vorgestellt und mit der retrospektiven Kohorte verglichen.

Ergebnisse: In beiden Kohorten konnte durch die Screeningsprechstunde eine Verkürzung der Dauer bis zur ersten Abklärung, Diagnosestellung und Therapieeinleitung erreicht werden. Die Sprechstundenkapazität konnte in der prospektiven Kohorte durch die vorgelagerte aktenbasierte Triage nach Zugangskriterien und Dringlichkeit noch effizienter genutzt werden. Hohe Remissionsraten unter csDMARDs in beiden Kohorten mit geringem Einsatz von kostenintensiven b/tsDMARDs im Follow-Up belegen zudem einen gesundheitsökonomischen Nutzen der Screeningsprechstunde.

Schlussfolgerung: Der erhebliche Nutzen der Screeningsprechstunde als wirksames und ressourcenschonendes Instrument für die Frühversorgung von Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen wird in der prospektiven Auswertung erneut bestätigt. Erste Daten der prospektiven Kohorte weisen zudem auf einen Zusatznutzen des aktenbasierten Vorscreenings für die priorisierte, frühe Behandlung und Einsparung kostenintensiver Medikamente im weiteren Krankheitsverlauf hin. Im Folgeprojekt sollen im nächsten Schritt die Möglichkeiten und Grenzen der Delegation an rheumatologische Fachassistenz (RFA) in der Neupatientenversorgung und Screeningsprechstunde untersucht werden.

Disclosures: Das Modellprojekt wird finanziell durch Rheuma-Liga Baden- Württemberg e.V., AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG und Novartis Pharma GmbH unterstützt.