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B- und T-Zell Populationen in Patienten mit Riesenzellarteriitis und Polymyalgia rheumatica zeigen eine gestörte Homöostase im peripheren Blut
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Veröffentlicht: | 9. September 2020 |
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Einleitung: Die Riesenzellarteriitis (RZA) oder auch Arteriitis Temporalis gehört zu den häufigsten systemischen Vaskulitiden bei Patienten ab dem 50. Lebensjahr und ist in etwa der Hälfte der Fälle mit einer Polymyalgia rheumatica (PMR) assoziiert. Bis heute ist die Ätiologie der RZA nicht vollständig geklärt und die sensitivste Diagnostik bleibt trotz Sonografie und MRT die Temporalarterienbiopsie. Ziel dieser Studie ist die Analyse verschiedener Lymphozytenpopulationen und deren Korrelation mit der Krankheitsaktivität sowie Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den assoziierten Krankheitsbildern RZA und PMR zu detektieren. Hieraus ergeben sich möglicherweise Zellpopulationen als tendenzielle Biomarker für Krankheitsaktivität sowie Erkenntnisse über die Rolle der B-Zellen in der Pathophysiologie.
Methoden: Anhand der ACR Kriterien wurden 20 RZA Patienten (inklusive 5 RZA/PMR Patienten) und 10 PMR Patienten (ohne nachgewiesene RZA) des Universitätskrankenhauses nach Zustimmung der Ethikkommission der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel rekrutiert und Blutproben mittels multiparametrischer Durchflusszytometrie analysiert. Als Kontrollkohorte wurden 25 Gesundspender aufgenommen. Die absolute Zellzahl wurde über eine Gesamtblut-Färbung mit CD45, CD3 und CD19 bestimmt. Die statistische Auswertung erfolgte mit GraphPad Prism 8.
Ergebnisse: RZA und PMR Patienten zeigen einen signifikanten Abfall der absoluten Anzahl der B-Zellen (CD19+) im Vergleich zur Gesundspenderkohorte (HD 126.850/ml* vs. RZA 59.740/ml; p=0,0176). Speziell bei den Naiven B-Zellen (CD20+, CD27-) zeigt sich eine relative und absolute Reduktion (76,9% vs. 62,23%; p=0,0036), wohingegen die Memory B-Zellen (MBZ; CD20+, CD27+) eine erhöhte Frequenz annehmen (18,8% vs. 27,58%; p=0,0034). Im Gegensatz zur RZA findet sich bei PMR Patienten ein Anstieg (p<0,05) der HLA-DR+ Plasmazellen (PZ; CD20-, CD27high) (HD 67,75% vs. PMR 76,9%; p =0,043), wohingegen die CD138+ PZ in verminderter Häufigkeit unter allen Plasmazellen vorliegen (HD 40,85%; PMR 31,6%; RZA 40%). Bei RZA Patienten konnte im Vergleich zur Kontrollgruppe ein Anstieg der IgD- IgM- MBZ von 76,8% (HD) auf 88,9% festgestellt werden (p=0,0059).
Schlussfolgerung: In anderen Studien aufgezeigte Populationsverschiebungen zwischen Gesundspendern und RZA Patienten konnten in der untersuchten Kohorte bestätigt und zusätzlich in weitere B-Zell Subtypen unterteilt werden. Im Vergleich von RZA- und PMR-Patienten sehen wir Unterschiede in Subpopulationen, welche eventuell eine weitere Differenzierung der assoziierten Krankheitsbilder ermöglichen. In den nächsten Schritten werden die erhobenen Daten mit klinischen Symptomen, IL-6, BSG und dem PMR-Activity Score verglichen.
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