gms | German Medical Science

Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)

09.09. - 12.09.2020, virtuell

Kompressionssonographie der Temporalarterien in der Diagnostik der Riesenzellarteriitis bei Patienten mit okulären Durchblutungsstörungen

Meeting Abstract

  • Claudia Dechant - Med. Klinik und Poliklinik IV, Klinikum der LMU, München
  • Christian Lottspeich - Med. Klinik und Poliklinik IV, Klinikum der LMU, München
  • Anton Köhler - Med. Klinik und Poliklinik IV, Klinikum der LMU, München
  • Ilarea Prearo - Med. Klinik und Poliklinik IV, Klinikum der LMU, München
  • Ulrich Hoffmann - Med. Klinik und Poliklinik IV, Klinikum der LMU, München
  • Hendrik Schulze-Koops - Med. Klinik und Poliklinik IV, Klinikum der LMU, München
  • Siegfried Priglinger - Augenklinik, Klinikum der LMU, München
  • Marc Mackert - Augenklinik, Klinikum der LMU, München
  • Michael Czihal - Med. Klinik und Poliklinik IV, Klinikum der LMU, München

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh). sine loco [digital], 09.-12.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocDI.14

doi: 10.3205/20dgrh022, urn:nbn:de:0183-20dgrh0221

Veröffentlicht: 9. September 2020
Veröffentlicht mit Erratum: 15. Oktober 2020

© 2020 Dechant et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Die Kompressionssonographie der Temporalarterien (KST) ist eine einfache, reproduzierbare sonographische Methode zur Diagnostik der kranialen Riesenzellarteriitis (RZA). Ziel der vorliegenden Untersuchung war die Validierung der etablierten Cut-Off-Werte für die Wanddicke der Temporalarterien in einer Kohorte von älteren Patienten mit akuten okulären Durchblutungsstörungen.

Methoden: Einhundertundvierzehn konsekutive Patienten mit retinalen Arterienverschlüssen oder anteriorer ischämischer Optikusneuropathie (AION) wurden im Rahmen der internistischen Aufarbeitung einer KST (18 MHz) unterzogen. Die diagnostische Güte des Cut-Off-Werts der maximalen Wanddicke von 0.7 mm für die Diagnose der RZA wurde gegenüber der durch zwei erfahrene klinische Untersucher festgelegten endgültigen klinischen Diagnose (RZA vs. alternative Diagnose) bestimmt für die Gesamtkohorte sowie einzelne Subgruppen (geschlechtsgetrennte Analyse, Analyse nur von Patienten mit AION).

Ergebnisse: Eine übereinstimmende Bewertung bez. der finalen klinischen Diagnose wurde erzielt bei 112 von 114 Patienten, bei 2 Patienten mit initialem Dissens wurde schließlich jeweils eine alternative Diagnose (non-RZA) konsentiert. Bei insgesamt 30 Patienten (26.3%) wurde die Diagnose einer RZA etabliert. Der etablierte Cut-Off für die max. Wanddicke der Temporalarterien von 0.7 mm erreichte in der Gesamtkohorte eine Sensitivität von 100% und eine Spezifität von 84.5% für die Diagnose RZA (53 Patienten mit AION: Sensitivität 100%, Spezifität 84.6%). Bei männlichen Patienten war die Spezifität reduziert gegenüber weiblichen Patienten (77.3 vs. 92.5%), mit resultierend eingeschränktem positiv prädiktivem Wert (Männer 52.3% vs. Frauen 86.3%). Zehn von 13 Patienten ohne finale RZA-Diagnose aber verdickten Temporalarterien in der KST waren Männer, und 12 von diesen 13 Patienten hatten das 70. Lebensjahr überschritten.

Schlussfolgerung: Die Kompressionssonographie der Temporalarterien weist bei einem Cut-Off-Wert von 0.7 mm der max. Wanddicke der Temporalarterien eine exzellente Sensitivität, jedoch limitierte Spezifität auf. Die eingeschränkte Spezifität ist zurückzuführend auf höhere maxkimale Wanddicken der Temporalarterien bei Männern jenseits des 70. Lebensjahres.

Disclosures: Keine Interessenkonflikte der Autoren.


Erratum

Die Autorenreihenfolge wurde geändert.