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Kompressionssonographie der Temporalarterien in der Diagnostik der Riesenzellarteriitis bei Patienten mit okulären Durchblutungsstörungen
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Veröffentlicht: | 9. September 2020 |
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Veröffentlicht mit Erratum: | 15. Oktober 2020 |
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Einleitung: Die Kompressionssonographie der Temporalarterien (KST) ist eine einfache, reproduzierbare sonographische Methode zur Diagnostik der kranialen Riesenzellarteriitis (RZA). Ziel der vorliegenden Untersuchung war die Validierung der etablierten Cut-Off-Werte für die Wanddicke der Temporalarterien in einer Kohorte von älteren Patienten mit akuten okulären Durchblutungsstörungen.
Methoden: Einhundertundvierzehn konsekutive Patienten mit retinalen Arterienverschlüssen oder anteriorer ischämischer Optikusneuropathie (AION) wurden im Rahmen der internistischen Aufarbeitung einer KST (18 MHz) unterzogen. Die diagnostische Güte des Cut-Off-Werts der maximalen Wanddicke von 0.7 mm für die Diagnose der RZA wurde gegenüber der durch zwei erfahrene klinische Untersucher festgelegten endgültigen klinischen Diagnose (RZA vs. alternative Diagnose) bestimmt für die Gesamtkohorte sowie einzelne Subgruppen (geschlechtsgetrennte Analyse, Analyse nur von Patienten mit AION).
Ergebnisse: Eine übereinstimmende Bewertung bez. der finalen klinischen Diagnose wurde erzielt bei 112 von 114 Patienten, bei 2 Patienten mit initialem Dissens wurde schließlich jeweils eine alternative Diagnose (non-RZA) konsentiert. Bei insgesamt 30 Patienten (26.3%) wurde die Diagnose einer RZA etabliert. Der etablierte Cut-Off für die max. Wanddicke der Temporalarterien von 0.7 mm erreichte in der Gesamtkohorte eine Sensitivität von 100% und eine Spezifität von 84.5% für die Diagnose RZA (53 Patienten mit AION: Sensitivität 100%, Spezifität 84.6%). Bei männlichen Patienten war die Spezifität reduziert gegenüber weiblichen Patienten (77.3 vs. 92.5%), mit resultierend eingeschränktem positiv prädiktivem Wert (Männer 52.3% vs. Frauen 86.3%). Zehn von 13 Patienten ohne finale RZA-Diagnose aber verdickten Temporalarterien in der KST waren Männer, und 12 von diesen 13 Patienten hatten das 70. Lebensjahr überschritten.
Schlussfolgerung: Die Kompressionssonographie der Temporalarterien weist bei einem Cut-Off-Wert von 0.7 mm der max. Wanddicke der Temporalarterien eine exzellente Sensitivität, jedoch limitierte Spezifität auf. Die eingeschränkte Spezifität ist zurückzuführend auf höhere maxkimale Wanddicken der Temporalarterien bei Männern jenseits des 70. Lebensjahres.
Disclosures: Keine Interessenkonflikte der Autoren.