gms | German Medical Science

Einleitung: Die Psoriasis Arthritis (PsA) ist eine autoimmun-inflammatorische Erkrankung mit chronischem, schubweise auftretendem und gelenkdestruierendem Verlauf. Dementsprechend sind eine frühzeitige Diagnose und eine zügige Therapieeinleitung relevant [1]. Obwohl in Deutschland von einer Prävalenz von 140.000 bis zu 480.000 Betroffenen ausgegangen wird, wurde bis dato kein Fragebogen in deutsch validiert, der eine flächendeckende Frühdiagnostik unterstützt oder zur Verwendung als Screeninginstrument genutzt wird [2], [3].

Methoden: Im Zuge von Rheuma-VOR füllen Primärversorger die den Verdacht haben, dass ein Patient an einer PsA erkrankt ist, einen zweiseitigen Screeningbogen aus und senden diesen an eine multidisziplinäre Koordinationsstelle. Der Screeningbogen erfasst zusätzlich zu leicht adaptierten CASPAR-Kriterien, den EARP- (Early Arthritis for Psoriatic Patients) und den PEST- (Psoriasis Epidemiology Screening Tool) Fragebogen. Diese wurden durch Fachexperten im Vorfeld von Rheuma-VOR in einem bilateralen Verfahren übersetzt.

Bestätigt die Koordinationsstelle den Verdacht einer PsA, wird der an einen an Rheuma-VOR teilnehmenden rheumatologischen Facharzt verwiesen, der die Diagnose anschließend verwarf oder bestätigte [4].

Ergebnisse: Im Zeitraum vom 01.10.2017 bis 30.06.2019 wurden 763 Personen mit dem Verdacht einer PsA angemeldet und retrospektiv ausgewertet.

Von den 763 Fragebögen waren 592 vollständig ausgefüllt. 517 Patienten wurden von einem teilnehmenden Rheumatologen gesichtet, davon wurden 209 Diagnosen bestätigt.

Es erfolgten 288 Zuweisungen von Allgemeinmedizinern, davon wurde bei 65 Patienten PsA diagnostiziert; 257 Zuweisungen von Dermatologen, davon 89 mit PsA Diagnose; 50 Zuweisungen von Rheumatologen davon 11 mit PsA Diagnose; 81 Zuweisungen von Internisten davon 24 mit PsA Diagnose; 68 Zuweisungen von Orthopäden davon 15 mit PsA Diagnose; 19 Zuweisungen von anderen Facharztgruppen davon 5 mit PsA Diagnosen.

Der Mittelwert des EARP lag bei 5,86 Punkten. Es mussten mindestens 8 von 10 Fragen beantwortet sein. Die durchschnittliche Score des EARP, lag bei PsA-Patienten bei 6,01 (SD=2,11) und somit höher als bei Patienten ohne PsA-Diagnose (MW=5,80; SD= 2,21) (p<0,001).

Der Mittelwert des PEST Fragebogens lag bei 2,40 Punkten, wobei mindestens 4 von 5 Fragen beantwortet sein mussten. Der Mittelwert bei einer PsA-Diagnose lag bei 2,59 (SD=1,21) während der Mittelwert bei Patienten ohne PsA-Diagnose 2,33 (SD=1,29) betrug (p<0,001).

Schlussfolgerung: Die EARP- und PEST-Screening-Bögen sind Instrumente, die in unterschiedlichen Sprachen schon flächendeckend angewandt werden, um eine valide Früherkennung und Diagnostik der Psoriasis Arthritis zu betreiben.

In welchem Umfang es sich im deutschsprachigen Raum etablieren wird, bleibt abzuwarten.

Disclosures: Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.