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Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)

09.09. - 12.09.2020, virtuell

Die Rheuma-VOR App: Optimierung der Frühdiagnose von rheumatischen Erkrankungen – Ein Update

Meeting Abstract

  • Matthias Dreher - Schwerpunkt Rheumatologie und klinische Immunologie, Universitätsmedizin Mainz
  • Leszek Wojnowski - Institut für Pharmakologie, Universitätsmedizin Mainz
  • Dativa Tibyampansha - Institut für Pharmakologie, Universitätsmedizin Mainz
  • Andreas Schwarting - Schwerpunkt Rheumatologie und klinische Immunologie, Universitätsmedizin Mainz; ACURA Rheumakliniken Rheinland-Pfalz GmbH, Bad Kreuznach

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh). sine loco [digital], 09.-12.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocDI.11

doi: 10.3205/20dgrh019, urn:nbn:de:0183-20dgrh0196

Veröffentlicht: 9. September 2020

© 2020 Dreher et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Im Zuge von Rheuma-VOR wurde eine Smartphone App entwickelt, um vor allem Primärversorger bei einer möglichen Verdachtsdiagnostik zu unterstützen. Zusätzlich wurde ein Nachschlagewerk erstellt, um den ärztlichen Nutzer additive Informationen zu den drei Erkrankungsbildern zu offerieren [1].

Methoden: Die App wird im Zuge der 15-minütigen rheumatologischen Sichtungssprechstunden (SSP) in Rheinland-Pfalz eingesetzt und validiert.

Die 17 Fragen werden dem Patienten vor der ärztlichen Konsultation von einer RFA vorgelesen. Das Ergebnis der App wird mit der Ersteinschätzung des Rheumatologen (ohne Labor) abgeglichen. Darüber hinaus findet ein Abgleich mit dem im Screeningfax angegebenen Erkrankungsbild und mit der finalen rheumatologischen Diagnose statt. Die Validierung mit einer nicht vorselektierten Verdachtskohorte findet im Zuge der Rheuma-Bustour 2019 und 2020 statt. Das Signifikanzniveau für die Interrater-Reliabilität von den Einschätzungen der Beurteilenden (Fax/App/SSP) wurde auf p<0,05 festgelegt.

Ergebnisse: In den Sichtungssprechstunden wurden die App-Fragen (Stand 28.2.2020) von 577 Patienten beantwortet. Erkrankungsbildunabhängig liegt die Sensitivität bei 0,91, während die Spezifität 0,21 beträgt. Der positive prädiktive Wert und der negative prädiktive Wert lagen bei 0,54 respektive 0,39. Zudem wurde der falsch positive Wert mit 0,25 und der falsch negative Wert mit 0,05 bestimmt. Das Maß der Übereinstimmung (Cohens Kappa) beträgt 0,122 (p<0,001).

Fokussiert man sich auf die einzelnen Erkrankungsbilder und gleicht sie mit den Screeningfaxzusendungen der Primärversorger ab, zeigen sich folgende Ergebnisse (siehe Tabelle 1 [Tab. 1]).

Bei der ungefilterten Kohorte der Rheuma-Bustour 2019 (N=730) liegt die Sensitivität bei 0,82, während die Spezifität 0,31 beträgt. Der positive prädiktive Wert und der negative prädiktive Wert lagen bei 0,18 respektive 0,10. Zudem wurde der falsch positive Wert mit 0,58 und der falsch negative Wert mit 0,03 bestimmt.

Schlussfolgerung: Die Rheuma-VOR App ist eine hilfreiche additive Unterstützung im Zuge einer frühen rheumatischen Verdachtsdiagnostik. Die vergleichsweise besseren Werte bei Fax PsA lassen sich möglicherweise auf die Berücksichtigung des EARP- und PEST- Fragebogen auf dem Screeningfax zurückführen.

Zudem zeigte sich eine hohe Screeingfaxzuweisungsrate der PsA von Dermatologen und axSpA von Orthopäden.

Weitere Ergebnisse, unter anderem der Abgleich mit der finalen rheumatologischen Diagnostik, werden auf der Tagung vorgestellt.

Disclosures: Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.


Literatur

1.
Schwarting A, Dreher M, Assmann G, et al. Experiences and results from Rheuma-VOR. Z Rheumatol. 2019;78:743-52.