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Einleitung: Nach den ACR/EULAR-Kriterien von 2010 kann die Klassifikation einer rheumatoiden Arthritis (RA) ausschließlich aufgrund typischer Erosionen im Röntgenbild erfolgen [1]. Als typisch wird nach EULAR-Definition das Auftreten von Erosionen in mindestens drei vom Sharp-van der Heijde (SvdH)-Score erfassten Gelenken definiert [2]. Der SvdH-Score erfasst Gelenkspaltverschmälerungen und Erosionen an 44 Gelenken der Hände und Vorfüße.

Methoden: Seropositive und seronegative RA-Patienten mit Röntgenaufnahmen von Händen und Vorfüßen wurden hinsichtlich erosiver Gelenkveränderungen der im SvdH-Score beschriebenen Gelenke untersucht. Primäres Studienziel war das Auftreten des von der EULAR festgelegten Kriteriums in einer Querschnittskohorte von Patienten mit RA zum Zeitpunkt der Erstdiagnose. Sekundäre Studienziele waren die Verteilung der als erosiv gewerteten Erkrankungen auf seropositive und seronegative Patienten, die Untersuchung geschlechtsspezifischer Unterschiede und die Veränderungen des Kriteriums im zeitlichen Verlauf.

Ergebnisse: Von insgesamt 128 untersuchten Patienten (76 Rheumafaktor- und/oder CCP-Antikörper-positiv, 52 seronegativ) wiesen 17 Patienten (13,3 %) zum Zeitpunkt der Erstdiagnose mindestens drei erosiv veränderte Gelenke des SvdH-Scores auf. Dieses Bild fand sich bei 18,4 % der seropositiven Patienten und nur 3,8 % der seronegativen Patienten. Von 48 männlichen Patienten erfüllten zwei (4,2 %), von 80 weiblichen Patientinnen erfüllten 14 (17,5%) das Kriterium einer erosiven RA. Patienten mit ≥ 3 erosiv veränderten Gelenken waren im Durchschnitt älter (Gesamtgruppe: 61,1 J.; Gruppe mit ≥ 3 Erosionen: 66,1 J.).

Der SvdH-Score lag in der Gruppe mit typisch erosivem Bild mit 34,63 deutlich höher als in der Gruppe mit weniger als drei erosiv veränderten Gelenken (SvdH-Score 1,78). Auch seropositive und seronegative Patn. differierten mit 8,22 vs. 2,46 Punkten im SvdH-Score.

Verlaufsaufnahmen konnten von 25 seropositiven Patienten ausgewertet werden (≥ 6 Monate; ≤ 96 Monate nach Erstdiagnose). Aus dieser Gruppe wiesen 20% bereits zum Zeitpunkt der Diagnosestellung das Kriterium ≥ 3 erosiv veränderter Gelenke auf. Zwei Patienten entwickelten das Kriterium erst im zeitlichen Verlauf.

Schlussfolgerung: Ein erosives Röntgenbild nach den EULAR-Kriterien fand sich in 13,3 % der Fälle zu Beginn der Krankheitskarriere. Es korrelierte mit einem erhöhten SvdH-Gesamtscore und trat mit größerer Wahrscheinlichkeit jeweils bei seropositiven, weiblichen und älteren Patienten auf. Ein erstmaliges Auftreten im späteren Krankheitsverlauf ist selten.

Disclosures: Es liegen keine Interessenskonflikte vor.