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Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)

09.09. - 12.09.2020, virtuell

Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen unter immunsuppressiver Therapie wechselten häufig die Therapie, waren aber nur selten mit SARS-CoV-2 infiziert

Meeting Abstract

  • Ioana Andreica - Rheumazentrum Ruhrgebiet Herne und Ruhruniversität Bochum
  • David Kiefer - Rheumazentrum Ruhrgebiet Herne und Ruhruniversität Bochum
  • Günther Rezniczek - Marien Hospital Herne und Ruhruniversität Bochum
  • Robert Jast - Rheumazentrum Ruhrgebiet Herne und Ruhruniversität Bochum
  • Björn Bühring - Rheumazentrum Ruhrgebiet Herne und Ruhruniversität Bochum
  • Uta Kiltz - Rheumazentrum Ruhrgebiet Herne und Ruhruniversität Bochum
  • Xenofon Baraliakos - Rheumazentrum Ruhrgebiet Herne und Ruhruniversität Bochum
  • Jürgen Braun - Rheumazentrum Ruhrgebiet Herne und Ruhruniversität Bochum

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2020, 48. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh). sine loco [digital], 09.-12.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocCO.06

doi: 10.3205/20dgrh006, urn:nbn:de:0183-20dgrh0066

Veröffentlicht: 9. September 2020

© 2020 Andreica et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die COVID-19-Pandemie ist eine anhaltende Bedrohung für die Weltbevölkerung und für Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen (CIRD), die möglicherweise einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind.

Methoden: Insgesamt 1495 Patienten mit CIRD wurden telefonisch kontaktiert, um ihren Gesundheitszustand zu bewerten und nach SARS-CoV-2 -Tests und assoziierten Symptomen zu fragen.

Ergebnisse: Zwischen dem 15. April und dem 15. Juni 2020 wurden 917 Patienten, die der Teilnahme zustimmten (61%), befragt: 60% weiblich, durchschnittliches Alter 54.3 ±14.4 Jahre, mittlere Krankheitsdauer 11.9 ±10.1 Jahre. Die meisten Patienten hatten eine Spondyloarthritis inklusive Psoriasis-Arthritis (51,3%), 41,2% rheumatoide Arthritis (RA) und 7,4% eine Kollagenose (Kol), meist Lupus. Die meisten RA-Patienten waren unter cDMARDs (conventional disease modifying anti-rheumatic drugs), davon 50,4% Methotrexat und 47,2% Glukokortikoide (GC). Kol-Patienten nahmen hauptsächlich GC (47,8%) und Hydroxychloroquin (76,5%). Die meisten Patienten (62,8%) nahmen bDMARDs, 59,9% TNF-, 12,3% lL-17-Inhibitoren bzw. 11,9% eine anti-B-Zelltherapie ein. Etwa 6% der Patienten hatten einen JAK Inhibitor. Etwa 30% der Patienten hatten zu einem frühen Zeitpunkt der Pandemie in einem gemeinsamen Entscheidungsprozess mit Rheumatologen (shared decison making) die Medikation gewechselt – etwa die Hälfte aufgrund der Pandemie. Signifikant mehr Patienten wechselten bDMARDs verglichen mit cDMARDs. Insgesamt 62 Patienten (6,8%) waren auf SARS-CoV-2 getestet worden, davon waren nur 3 (4,8%) PCR positiv (alle mit leichter Erkrankung). Bei einem Teil der Kohorte (352 Patienten) wurden Wochen später serologische Untersuchungen durchgeführt. 5 Patienten (1,4%) hatten anti-SARS CoV-2 IgG-Antikörper.

Schlussfolgerung: Diese Daten zeigen kein erhöhtes Risiko für COVID-19 bei Patienten mit CIRD. Die Patienten hatten sich jedoch möglicherweise gut geschützt. Viele Patienten änderten ihre Medikation aufgrund der Pandemie in einer frühen Phase – vor allem die unter bDMARDs. Die meisten Patienten reduzierten, aber einige erhöhten auch die Dosis ihres Medikaments aufgrund der Krankheitsaktivität.

Disclosures: keine