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47. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 33. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 29. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

04.09. - 07.09.2019, Dresden

Beeinflusst eine Rheumaerkrankung der Mutter das Gewicht und die Größe ihres Kindes?

Meeting Abstract

  • Marieke Wagner - Universitätsklinikum Tübingen, Innere Medizin II - Onkologie, Hämatologie, klinische Immunologie, Rheumatologie und Pulmologie, Tübingen
  • Mirjam Lingel - Universitätsklinikum Tübingen, Innere Medizin II - Onkologie, Hämatologie, klinische Immunologie, Rheumatologie und Pulmologie, Tübingen
  • Melanie Henes - Universitätsfrauenklinik Tübingen, Gynäkologie & Geburtshilfe, Tübingen
  • Harald Abele - Universitätsfrauenklinik Tübingen, Gynäkologie & Geburtshilfe, Tübingen
  • Karl Oliver Kagan - Universitätsfrauenklinik Tübingen, Gynäkologie & Geburtshilfe, Tübingen
  • Jörg Henes - Universitätsklinikum Tübingen, Innere Medizin II - Hämatologie, Onkologie, klinische Immunologie und Rheumatologie, Tübingen

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 47. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 33. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 29. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Dresden, 04.-07.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocVS.09

doi: 10.3205/19dgrh279, urn:nbn:de:0183-19dgrh2790

Veröffentlicht: 8. Oktober 2019

© 2019 Wagner et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Frauen im gebärfähigen Alter haben das höchste Risiko für rheumatische Erkrankungen. Die Fragestellung dieser Arbeit lautete, ob eine mütterliche rheumatische Erkrankung Gewicht und Größe des Kindes beeinflusst und ob es bei einzelnen Grunderkrankungen signifikante Unterschiede gibt.

Methoden: Kinder, deren Gewicht und Größe unterhalb der 10. Perzentile der Referenzpopulation lagen, wurden als hypotroph und oberhalb der 90. Perzentile als hypertroph eingeteilt (Voigt M, 2006).

Diese Arbeit stellt eine Zwischenevaluation der „Registerstudie zur Optimierung der Betreuung von Kinderwunschpatienten und Risikoschwangerschaften in der Rheumatologie Tübingen“ dar. In der Auswertung wurden Daten sowohl für Jungen und Mädchen getrennt, als auch zusammengenommen betrachtet. Zuerst wurde die Anzahl der hypotrophen und hypertrophen Mädchen und Jungen nach Größe und Gewicht in den einzelnen Schwangerschaftswochen ausgezählt. Da die Werte sehr ähnlich waren, wurden Mädchen und Jungen gebündelt um eine größere Fallzahl zu erzielen. Diese Daten wurden im Vergleich zu den Referenzdaten aus der Grundgesamtheit statistisch mit dem Chi-Quadrat-Test ausgewertet.

Danach wurde der Anteil hypotropher und hypertropher Kinder aus dem Rheumaschwangerenregister in einzelnen Gruppen von Grunderkrankungen bestimmt, und im Vergleich zur Grundgesamtheit statistisch mit dem Chi-Quadrat-Test ausgewertet. Aufgrund der Fallzahlen konnten nur „RSA/SPA“ und „Kollagenosen“ als einzelne Kohorten betrachtet werden. Die Gruppen „Vaskulitiden“, „Autoimmunerkrankungen“, „Immundefekte“ wurden als Kohorte 3 zusammengefasst. Das Signifikanzniveau wurde immer auf 5% festgelegt.

Ergebnisse: Größe und Gewicht der Neugeborenen aus dem Rheumaschwangerenregister zeigten einen signifikanten Unterschied zu den Daten der Grundgesamtheit. Ein signifikant höherer Anteil der Kinder, sowohl der Mädchen, als auch der Jungen, ist hypotroph (beide Geschlechter zusammen: p-Wert (Gewicht)= 0,00001), ein kleinerer Anteil hypertroph.

Bei den RSA/SPA Patientinnen waren ca. 10% der Kinder hypotroph. Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied in Gewicht/Größe zwischen den Kindern der RSA/SPA Patientinnen und den Kindern der Grundgesamtheit (p-Wert (Gewicht) = 0,7761; p-Wert (Größe) = 0,2789).

Bei den Kollagenosepatientinnen waren etwa 20% der Kinder hypotroph und 2% hypertroph. Damit bestand ein signifikanter Unterschied von Gewicht/Größe zwischen den Kindern der Kollagenosepatientinnen und den Kindern der Grundgesamtheit (p-Wert (Gewicht) =0,0000026).

Bei den Patientinnen aus Kohorte 3 kam es zu keinen signifikanten Unterschieden von Gewicht/Größe.

Schlussfolgerung: Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass rheumatische Erkrankungen häufiger zu hypotrophen Neugeborenen führen und insbesondere Schwangerschaften von Kollagenosepatientinnen als Risikoschwangerschaften anzusehen sind und eine Betreuung im spezialisierten Zentrum notwendig ist.