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47. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 33. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 29. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

04.09. - 07.09.2019, Dresden

Biologikatherapie bei Defizienz des Interleukin-36 Rezeptor Antagonisten (DITRA) bei Kindern und Jugendlichen

Meeting Abstract

  • Anton Hospach - Olga Hospital, Stuttgart
  • Fabian Glowatzki - Olgahospital Stuttgart, Pädiatrische Rheumatologie, Stuttgart
  • Friederike Blankenburg - Olgahospital Stuttgart, Pädiatrische Rheumtologie, Stuttgart
  • Christian Stirnkorb - Olgahospital Stuttgart, Pädiatrische Rheumatologie, Stuttgart
  • Dennis Conzelmann - Olgahospital Stuttgart, Pädiatrische Rheumatologie, Stuttgart

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 47. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 33. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 29. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Dresden, 04.-07.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocVS.07

doi: 10.3205/19dgrh278, urn:nbn:de:0183-19dgrh2786

Veröffentlicht: 8. Oktober 2019

© 2019 Hospach et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Defizienz des Interleukin-36 Rezeptor Antagonisten (DITRA) ist eine lebensbedrohliche autoinflammatorische Erkrankung, verursacht durch eine autosomal rezessive Mutation des IL36RN Gens. Klinisch imponiert das Krankheitsbild mit rezidivierenden Episoden einer generalisierten pustulösen Psoriasis, mit Zeichen der systemischen Inflammation und Fieber. Da die Erkrankung sehr selten ist, gibt es keine standardisierten Therapieempfehlungen.

Ziel war die systematische Analyse der bislang mit Biologika behandelten pädiatrischen DITRA Patienten.

Methoden: Zur Erfassung aller relevanten Veröffentlichungen wurde eine NCBI pubmed Recherche durchgeführt. Die Effizienz der Therapie wurde anhand von definierten Ansprechkriterien analysiert.

Ergebnisse: Es wurden 13 mit Biologika therapierte pädiatrische DITRA Patienten identifiziert. 10 waren homozygot, darunter 6 mit p.Leu27Pro, 3 mit p.Arg10 Argfs* und 1 mit der p.Thr123Met Mutation; 3 waren gemischt heterozygot. Wir berichten über einen weiteren bislang nicht publizierten DITRA Patienten mit einer gemischten Heterozygotie für die p.Pro76Leu/pSer113Leu Mutation.

Insgesamt wurden 29 Schübe bei 14 Patienten mit Biologika (Anti-IL-1/R, IL-17, IL-12/23 und TNF-α) behandelt. Ein komplettes Ansprechen konnte bei 15 (52%), ein partielles bei 4 (14 %), und kein Ansprechen bei 10 (34 %) Schüben gesehen werden. Die Ansprechraten waren bei den verschiedenen Medikamenten unterschiedlich. Während unter Inhibition von TNF-α ein komplettes/partielles/kein Ansprechen bei 6 (46%)/3 (23%)/4 (31%) zu sehen war, führte die Inhibition von IL-17 und von IL-12/23 bei je 4 Schüben zu einem 100 % kompletten Ansprechen. Die IL-1/R Inhibition führte zu einem kompletten/partiellen Ansprechen bei jeweils 1 (13 %) und war nicht effektiv bei 6 (75%) Schüben. Der berichtete Patient konnte erfolgreich mit einer wöchentlichen Gabe von Adalimumab behandelt werden.

Schlussfolgerung: DITRA ist eine seltene Erkrankung, an die bei Patienten mit generalisierter pustulöser Psoriasis, systemischer Entzündung und Fieber gedacht werden sollte. Sie kann effektiv behandelt werden mit der spezifischen Inhibition von TNF-α, IL-12/23, und IL-17. Eine Anti-IL-1/R Behandlung dagegen erscheint weniger effektiv. Eine wöchentlich dosierte Adalimumabtherapie ist eine Option für pädiatrische Patienten. Für eine optimale Evaluierung der Biologikabehandlung bei pädiatrischen DITRA Patienten sind weitere Studien und Therapieberichte wünschenswert.