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Sjögren Syndrom ist häufige Ursache von schweren Polyneuropathien mit Paresen
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Veröffentlicht: | 8. Oktober 2019 |
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Einleitung: Das Sjögren Syndrom ist eine autoimmune entzündliche Erkrankung bei der insbesondere Speicheldrüsen und Tränendrüsen angegriffen werden. Es können aber auch innere Organe und das periphere Nervensystem von der Entzündung betroffen sein. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es herauszufinden, wie häufig sich ein Sjögren Syndrom bei Patienten mit einer schweren Polyneuropathie mit Paresen nachweisen lässt.
Methoden: In einem Zeitraum von 2 Jahren und 5 Monaten wurden in der Klinik für Neurologie unserer Universitätsklinik insgesamt 184 Patienten mit schweren Polyneuropathien mit Paresen bezüglich einer Ursache untersucht. Die umfassende Diagnostik beinhaltete auch eine Schirmer- und Saxon-Testung, sowie Laboranalysen auf SSA(Ro)-Antikörper. Bei einem pathologischen Wert erfolgte eine zusätzliche Speicheldrüsenbiopsie.
Ergebnisse: Bei 44/184 Patienten wurde ein Sjögren Syndrom nach den aktuellen ACR-EULAR Kriterien diagnostiziert. Das mediane Alter betrug 63 Jahre, die Geschlechtsverteilung war mit 1:1 ausgeglichen. SSA(Ro)-Antikörper wurden bei 48% der Patienten nachgewiesen. Seronegative Patienten erfüllten die Diagnosekriterien aufgrund einer positiven Speicheldrüsenbiopsie mit einem Fokuscore ≥1. Bei den meisten Patienten (84%) wurden symmetrische Paresen der Extremitäten festgestellt. Die Sensibilität war bei 11% der Patienten nicht geschädigt, was darauf hinweist, dass eine rein motorische Nervenbeteiligung möglich ist. Mehr als die Hälfte der Patienten erfüllte die Diagnosekriterien einer chronisch inflammatorischen demyelinisierenden Polyneuropathie (CIDP).
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass das Sjögren Syndrom häufiger als bislang angenommen mit einer schweren Polyneuropathie mit Paresen assoziiert ist.