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Cut-off der Intima Media Dicke der Axillararterie bei Patienten mit chronischer Großgefäß-Riesenzellarteriitis
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Veröffentlicht: | 8. Oktober 2019 |
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Einleitung: Die European League Against Rheumatism (EULAR) hat kürzlich den Einsatz von Ultraschall zum Nachweis entzündlich veränderter Arterienwände bei Riesenzellarteriitis (RZA) zu diagnostischen Zwecken als erste Bildgebungsmethode empfohlen. Cut-off Werte für die Intima Media Dicke (IMD), bei "Halo"-Zeichen im Rahmen der akuten RZA, wurden kürzlich publiziert. Bei Patienten mit bereits behandelter/chronischer RZA, verändert sich jedoch das Ultraschallbild der Arterienwände, was die Diagnose eines Mitbefalls großer, extrakranieller Arterien im Nachhinein deutlich erschwert.
Das Ziel unserer Studie war die Bestimmung eines IMD-Cut-offs der Axillararterien, von chronisch kranken RZA-Patienten, mit Frage nach Mitbeteiligung, im Sinne einer Großgefäß-Riesenzellarteriitis (G-RZA).
Methoden: Ultraschalluntersuchungen der Temporalarterien und Axillararterien wurden bei 127 RZA-Patienten zum Zeitpunkt der Diagnose und zu Follow-up Untersuchungen durchgeführt. Axillararterien von RZA-Patienten mit sonographischen Entzündungszeichen zum Zeitpunkt der Diagnose wurden mit Axillararterien von RZA-Patienten ohne sonographische Entzündungszeichen und mit Axillararterien gesunder Kontrollen verglichen.
Receiver operating curves (ROC) wurden berechnet um den optimalen IMD-Cut-off zu bestimmen.
Ergebnisse: 148 Axillararterien von RZA-Patienten zeigten Zeichen einer Entzündung im Ultraschall zu Studienbeginn (G-RZA-Gruppe). Die Kontrollgruppe bestand aus 162 Axillararterien, darunter 82 (50,6%) Axillararterien von RZA-Patienten ohne Zeichen einer Entzündung im Ultraschall und 80 (49,4%) Axillararterien von 40 gesunden Kontrollen. Das Durchschnittsalter betrug 71 Jahre (S.D.7,9) mit 69,9% Frauen in der G-RZA-Gruppe bzw. 74 Jahre (S.D.6,9) mit 59,8% Frauen in der Kontrollgruppe. Die mittleren IMD-Werte in der G-RZA-Gruppe waren 1,14 (S.D.0,38; n=78) für die rechten und 1,18 (S.D.0,47; n=70) für die linken Axillararterien im Vergleich zu 0,60 (S.D.0,11; n=77) für die rechten und 0,62 (S.D.0,11; n=85) für die linken Axillararterien in der Kontrollgruppe. Die Intervalle von der Diagnose bis zur Follow-up Visite waren 0,5-3 Jahre, 3-6 Jahre und >6 Jahre, mit einer Verteilung von 96 (65%), 32 (22%) und 20 (13%) Untersuchungen in der G-RZA-Gruppe und 29 (35%), 41 (50%) und 12 (15%) Untersuchungen in der Kontrollgruppe (ausgenommen gesunde Kontrollen).
Der optimale IMD-Cut-off für die Axillararterien bei Patienten mit chronischer RZA beträgt 0,87 mm mit 75,0% Sensitivität und 99,4% Spezifität (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]).
Schlussfolgerung: Mithilfe des neuen IMD-Cut-offs, von 0,87 mm, kann bei Patienten mit chronischer RZA ein eventueller Mitbefall der Axillararterien evaluiert werden und dadurch die Diagnose einer G-RZA nachträglich gestellt werden.