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47. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 33. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 29. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

04.09. - 07.09.2019, Dresden

Cut-off der Intima Media Dicke der Axillararterie bei Patienten mit chronischer Großgefäß-Riesenzellarteriitis

Meeting Abstract

  • Philipp Bosch - Medizinische Universität Graz, Klinische Abteilung für Rheumatologie und Immunologie, Graz, Österreich
  • Christian Dejaco - Rheumatologischer Dienst, Krankenhaus Bruneck, Bruneck, Italien
  • Wolfgang A. Schmidt - Immanuel Krankenhaus Berlin, Rheumaklinik Berlin-Buch, Berlin
  • Andreas Krause - Immanuel Krankenhaus Berlin, Klinik für Innere Medizin, Abteilung Rheumatologie und Klinische Immunologie, Berlin
  • Kenny-Davis Schlüter - Zentrum für Rheumatologie Berlin-Buch, Immanuel Krankenhaus Berlin, Berlin
  • Valentin Schäfer - Medizinische Klinik, Abteilung für Onkologie, Hämatologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 47. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 33. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 29. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Dresden, 04.-07.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocVK.05

doi: 10.3205/19dgrh252, urn:nbn:de:0183-19dgrh2527

Veröffentlicht: 8. Oktober 2019

© 2019 Bosch et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die European League Against Rheumatism (EULAR) hat kürzlich den Einsatz von Ultraschall zum Nachweis entzündlich veränderter Arterienwände bei Riesenzellarteriitis (RZA) zu diagnostischen Zwecken als erste Bildgebungsmethode empfohlen. Cut-off Werte für die Intima Media Dicke (IMD), bei "Halo"-Zeichen im Rahmen der akuten RZA, wurden kürzlich publiziert. Bei Patienten mit bereits behandelter/chronischer RZA, verändert sich jedoch das Ultraschallbild der Arterienwände, was die Diagnose eines Mitbefalls großer, extrakranieller Arterien im Nachhinein deutlich erschwert.

Das Ziel unserer Studie war die Bestimmung eines IMD-Cut-offs der Axillararterien, von chronisch kranken RZA-Patienten, mit Frage nach Mitbeteiligung, im Sinne einer Großgefäß-Riesenzellarteriitis (G-RZA).

Methoden: Ultraschalluntersuchungen der Temporalarterien und Axillararterien wurden bei 127 RZA-Patienten zum Zeitpunkt der Diagnose und zu Follow-up Untersuchungen durchgeführt. Axillararterien von RZA-Patienten mit sonographischen Entzündungszeichen zum Zeitpunkt der Diagnose wurden mit Axillararterien von RZA-Patienten ohne sonographische Entzündungszeichen und mit Axillararterien gesunder Kontrollen verglichen.

Receiver operating curves (ROC) wurden berechnet um den optimalen IMD-Cut-off zu bestimmen.

Ergebnisse: 148 Axillararterien von RZA-Patienten zeigten Zeichen einer Entzündung im Ultraschall zu Studienbeginn (G-RZA-Gruppe). Die Kontrollgruppe bestand aus 162 Axillararterien, darunter 82 (50,6%) Axillararterien von RZA-Patienten ohne Zeichen einer Entzündung im Ultraschall und 80 (49,4%) Axillararterien von 40 gesunden Kontrollen. Das Durchschnittsalter betrug 71 Jahre (S.D.7,9) mit 69,9% Frauen in der G-RZA-Gruppe bzw. 74 Jahre (S.D.6,9) mit 59,8% Frauen in der Kontrollgruppe. Die mittleren IMD-Werte in der G-RZA-Gruppe waren 1,14 (S.D.0,38; n=78) für die rechten und 1,18 (S.D.0,47; n=70) für die linken Axillararterien im Vergleich zu 0,60 (S.D.0,11; n=77) für die rechten und 0,62 (S.D.0,11; n=85) für die linken Axillararterien in der Kontrollgruppe. Die Intervalle von der Diagnose bis zur Follow-up Visite waren 0,5-3 Jahre, 3-6 Jahre und >6 Jahre, mit einer Verteilung von 96 (65%), 32 (22%) und 20 (13%) Untersuchungen in der G-RZA-Gruppe und 29 (35%), 41 (50%) und 12 (15%) Untersuchungen in der Kontrollgruppe (ausgenommen gesunde Kontrollen).

Der optimale IMD-Cut-off für die Axillararterien bei Patienten mit chronischer RZA beträgt 0,87 mm mit 75,0% Sensitivität und 99,4% Spezifität (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]).

Schlussfolgerung: Mithilfe des neuen IMD-Cut-offs, von 0,87 mm, kann bei Patienten mit chronischer RZA ein eventueller Mitbefall der Axillararterien evaluiert werden und dadurch die Diagnose einer G-RZA nachträglich gestellt werden.