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47. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 33. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 29. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

04.09. - 07.09.2019, Dresden

Eine persistierende systemische entzündliche Aktivität in Kombination mit Prednisolondosen von mehr als 5 mg/Tag ist bei Rheumatoider Arthritis ein wichtiger unabhängiger Risikofaktor für kardiovaskuläre Ereignisse im Langzeitverlauf

Meeting Abstract

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  • Peter Oelzner - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Abt. Rheumatologie/Osteologie, Jena
  • Robert Kischio - Klinik für Innerre Medizin III, Jena
  • Thorsten Eidner - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Abt. Rheumatologie/Osteologie, Jena
  • Gunter Wolf - Klinik für Innere Medizin III, Jena Universitätsklinikum, Jena

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 47. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 33. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 29. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Dresden, 04.-07.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocRA.25

doi: 10.3205/19dgrh206, urn:nbn:de:0183-19dgrh2065

Veröffentlicht: 8. Oktober 2019

© 2019 Oelzner et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Kardiovaskulären Erkrankungen (CVE) bei rheumatoider Arthritis (RA) liegen multiple Risikofaktoren zugrunde. Viele dieser Risikofaktoren wie hohes Lebensalter und männliches Geschlecht sind nicht modifizierbar, klassische kardiovaskuläre Risikofaktoren für Atherosklerose müssen detektiert und nach den entsprechenden Leitlinien behandelt werden. Dem Rheumatologen kommt im Rahmen der Prävention von CVE die wichtige Aufgabe zu, die Therapie der RA im Hinblick auf entzündliche Aktivität und Wahl der Medikation so zu gestalten, dass das Risiko für CVE möglichst minimiert wird. Ziel unserer Untersuchung war es, bei RA im Langzeitverlauf durch Therapiesteuerung beeinflussbare Faktoren zu identifizieren, welche mit einem erhöhten Risiko für CVE assoziiert sind.

Methoden: CVE (Myokardinfarkt, weitere Manifestationen der koronaren Herzerkrankung, Schlaganfall, paVK, Herzinsuffizienz und Vorhofflimmern) wurden retrospektiv im Langzeitverlauf (mittlere Beobachtungsdauer 21 Jahre) bei 428 Patienten mit RA (341 Frauen, 87 Männer, mittleres Alter 67,2 Jahre) erfasst. Nach Analyse der Assoziation zwischen einzelnen potenziellen Risikofaktoren (demographische Parameter, klassische Atherosklerose-Risikofaktoren, Erosivität, Seropositivität, eingesetzte Therapie inklusive kumulativer und mittlerer täglicher Glukokortikoiddosis (GKD), mittleres CrP und mittlerer DAS28 im Langzeitverlauf) und CVE, erfolgte die multifaktorielle Analyse mittels COX-Regression.

Ergebnisse: CVE traten bei 28,6 % der Patienten auf. Im Rahmen der Analyse einzelner Faktoren konnte gezeigt werden, dass Patienten mit einem mittleren CrP von > 15 mg/l und einer GK-Dosis von mehr als 5 mg Prednisolonäquivalent pro Tag mit 43 % hochsignifikant (p<0,001) häufiger CVE entwickelten als Patienten ohne diese Konstellation (22,3 %). In der COX-Regression zeigten sich für folgende Faktoren signifikante Zusammenhänge mit dem Auftreten von CVE: Erosivität (HR: 1,99; p=0,033), Erkrankungsdauer (HR: 0,86; p=0,000), Alter bei Erstdiagnose (HR: 1,07; p=0,000), Anzahl der klassischen Risikofaktoren (HR: 1,50; p=0,000) sowie Kombination eines mittleren CRP über 15 mg/l mit täglicher Prednisolondosis von mehr als 5 mg/d (HR: 2,01; p=0,009).

Schlussfolgerung: Die Kombination einer persistierend hohen entzündlichen Aktivität gemessen am CrP in Verbindung mit längerfristig eingesetzten Prednisolondosen von mehr als 5 mg/d ist ein wichtiger unabhängiger und durch aktive therapeutische Entscheidungen beeinflussbarer Risikofaktor für CVE bei RA und sollte somit unbedingt vermieden werden. Im Hinblick auf die CVE-Prävention ist die effektive Suppression der entzündlichen Aktivität unter gleichzeitiger Vermeidung höherer GK-Dosen von wesentlicher Bedeutung.