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Voraussage der Schubrate mittels Multi-Biomarker Disease Activity Score und Autoantikörperstatus in RA-Patienten unter DMARD-Dosisreduktion – ein Update der RETRO-Studie
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Veröffentlicht: | 8. Oktober 2019 |
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Einleitung: Klinische Remission stellt das wichtigste Therapieziel bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) dar. Durch die Entwicklung und den ubiquitären Einsatz hochpotenter disease modifying anti-rheumatic drugs (DMARD), erreicht inzwischen etwa die Hälfte aller behandelten RA-Patienten den Remissions-Status [1], was die Frage nach Reduktion oder gar Absetzen der RA-Medikation, sowie geeigneten Prädiktoren aufwirft [2]. Das Ziel war den Effekt von Multi-Biomarker Disease Activity Score (MBDA) und Anti-citrulliniertes Protein (ACPA) auf die Schubrate von RA-Patienten in anhaltender Remission, die an der prospektiven, randomisierten, kontrollierten RETRO-Studie teilgenommen haben [3], [4], [5], zu analysieren.
Methoden: MBDA und ACPA-Status wurden in Baselineproben von RA-Pateinten bestimmt, die die RETRO-Einschlusskriterien erfüllten. Im Rahmen des RETRO-Protokolls [3], [4], behielten die Patienten für ein Jahr entweder die DMARD-Dosis bei (Control), reduzierten diese um 50% (Taper), oder setzten die Medikation nach initialer Dosisreduktion nach 6 Monaten ab (Taper/Stop). MBDA und ACPA-Status wurden als Prädiktoren für einen Schub genutzt. Schub wurde als Verlust der DAS28-ESR Remission definiert. Wir berechneten die Schub-Inzidenz und das 95% Poisson Konfidenz-Intervall mittels Baseline MBDA und ACPA-Status für jede Studiengruppe (doppelt-negativ, einfach positiv, doppelt positive). Wir verglichen weiterhin das Schub-Risiko zwischen den Behandlungsarmen mittels Cox-Regressionsmodel und berechneten Hazard Ratios (HR) und 95% Konfidenzintervall (CI) für einen Schub.
Ergebnisse: Serumproben und follow up-Daten von 203 der in die RETRO-Studie eingeschlossenen Patienten wurden analysiert. Bei 187 Patienten, die ihr 1 Jahres-follow up abschlossen hatten, wurde ein Schub-Ereignis bei 8/59 (13,6%) Patienten in der Kontrollgruppe beobachtet, bei 24/60 (40,0%) in der Reduktionsgruppe und bei 37/68 (54,4%) der Taper/Stop-Gruppe. HR (95%CI) für einen Schub war 3,43 (1,54-7,66) in der Reduktionsgruppe und 5,32 (2,47-11,46) in der Kontrollgruppe. HR von einem Schub bei positivem MBDA und ACPA-Status war 4.00 (1.72-9.31) verglichen mit negativem MBDA und ACPA-Status. Die Schubwahrscheinlichkeit durch MBDA/ACPA-Status unterschied sich nicht innerhalb der Kontrollgruppe, während sich mittels positivem Biomarker in der Taper/Stop-Gruppe 3 eindeutig unterschiedliche Schubwahrscheinlichkeiten ergaben (Abbildung 1 [Abb. 1]).
Schlussfolgerung: Reduktion und Absetzen der DMARD-Therapie nach anhaltender Remission war mit einem erhöhten Schubrisiko assoziiert. Die Schubwahrscheinlichkeit in MBDA/ACPA-negativen Patienten nach Dosisreduktion und Absetzen der RA-Therapie war vergleichbar mit dem der Kontrollgruppe.