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47. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 33. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 29. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

04.09. - 07.09.2019, Dresden

Nicht-steroidale Antiphlogistika verändern das orale Mikrobiom bei chronisch nichtbakterieller Osteomyelitis im Kindesalter

Meeting Abstract

  • Mona Yvonne Zeus - Universitätsklinikum Düsseldorf, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Klinik für Kinder-Onkologie, Hämatologie und klinische Immunologie, Düsseldorf
  • Stefan Janssen - Universitätsklinik Düsseldorf, Düsseldorf
  • Ute Fischer - Universitätsklinik Düsseldorf, Düsseldorf
  • Hans-Jürgen Laws - Universitätsklinikum Düsseldorf, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Klinik für Kinder-Onkologie, Hämatologie und klinische Immunologie, Düsseldorf
  • Arndt Borkhardt - Universitätsklinikum Düsseldorf, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Klinik für Kinder-Onkologie, Hämatologie und Klinische Immunologie, Düsseldorf
  • Prasad Thomas Oommen - Universitätsklinikum Düsseldorf, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Klinik für Kinder-Onkologie, Hämatologie und klinische Immunologie, Düsseldorf

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 47. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 33. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 29. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Dresden, 04.-07.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocKR.04

doi: 10.3205/19dgrh166, urn:nbn:de:0183-19dgrh1664

Veröffentlicht: 8. Oktober 2019

© 2019 Zeus et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die chronisch nichtbakterielle Osteomyelitis (CNO) ist eine seltene autoinflammatorische Erkrankung des Knochens. Das klinische Bild der Erkrankung ist variabel, wobei Schmerzen und Osteoödem im MRT die Haupt-Charakteristika der Erkrankung darstellen. Die genaue Pathophysiologie ist bisher größtenteils ungeklärt. Die Aktivierung des angeborenen Immunsystems und die Ausschüttung von IL-1ß scheinen eine zentrale Rolle zu spielen. Therapeutisch werden primär nicht-steroidale Antiphlogistika (NSAID) eingesetzt.

Ziel der Arbeit ist es, mögliche Veränderungen des Mikrobioms unter einer medikamentösen Therapie zu detektieren. Während bei anderen rheumatischen Erkrankungen, sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen, erste Hinweise auf den Einfluss des Mikrobioms bei der Krankheitsentstehung und Therapie vorliegen, existieren unseres Wissens für die CNO bisher keine humanen Daten zum Mikrobiom.

Methoden: Es wurden 20 Patienten (12 männlich, 8 weiblich, zwischen 3-13 Jahren) mit einem mittleren Alter von 10,3 Jahren untersucht. Es wurden Abstriche von zwei unterschiedlichen Stellen im Mund (Mitte und linke Seite der Zunge) zu zwei unterschiedlichen Zeitpunkten entnommen. 143 Proben wurden mittels 16s r-RNA Sequenzierung untersucht: Die V4 Region der 16s Ribosomen-RNA wurde mittels PCR mit V4 spezifischen Primern amplifiziert, hiernach eine limitierte Zyklus-Amplifikation durchgeführt und in der Folge sequenziert. Mithilfe der Software „Qiime2“ wurden alpha- und beta-Diversitäten berechnet.

Ergebnisse: Medikamenten-Gabe (meist NSAIDs) hat einen signifikanten Einfluss auf das Mikrobiom (p-Wert <0,02). Am Zeitpunkt 0 nahmen 55% der Patienten keine Medikamente ein, 35% erhielten eine Monotherapie mit NSAIDs und 10% erhielten noch weitere Medikamente wie z.B. Methotrexat. Zum zweiten Zeitpunkt erhielten 39% der Patienten keine Medikamente, 38% nahmen NSAIDs ein und 23% weitere Medikamente.

Geschlecht (p>0,06 bei einer maximalen Effektstärke von 97), Alter (p>0,12) und Erkrankungsaktivität (p>0,05) zeigten bei der kleinen untersuchten Kohorte keinen signifikanten Einfluss auf das Mikrobiom.

Ein weiterer signifikanter Unterschied zeigt sich zwischen den unterschiedlichen Abstrich-Orten (p<0,01). In der Mitte der Zunge konnte mehr Streptococcus salivarius nachgewiesen werden, auf der linken Seite mehr Hämophilus parainfluenza.

Schlussfolgerung: Die vorliegende Arbeit zum Stellenwert des oralen Mikrobioms bei der CNO liefert erste Hinweise, dass eine Veränderung der Medikamentengabe das Mikrobiom beeinflusst. Ebenso wird das Mikrobiom durch unterschiedliche Abstrich-Orte verändert. Weitergehende Aussagen in Hinblick auf Krankheitsaktivität und Verläufe waren, aufgrund niedrigen Fallzahl, nicht möglich; größere Kohorten sind nach dieser Pilotphase geplant.