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Sind Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen ausreichend gegen Infektionen geschützt? Daten einer großen prospektiven Single-Center-Studie
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Veröffentlicht: | 8. Oktober 2019 |
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Einleitung: Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen haben im Vergleich zur Normalbevölkerung ein erhöhtes Risiko, an Infekten und Infektionen zu erkranken. Zur Infektionsprävention sind Impfungen am besten geeignet. Ziel dieser Studie war die Erhebung des Impfstatus bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen.
Methoden: Ambulante Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, die im Rheumazentrum Ruhrgebiet vorgestellt oder behandelt wurden, wurden prospektiv in diese Querschnittsstudie eingeschlossen. Neben klinischen Daten wurde der aktuelle Impfstatus erhoben, das Infektionsscreening auf Tuberkulose (Tb) und Hepatitis B (HepB) durchgeführt und Antikörperspiegel gegen Masern und HepB gemessen. Die stattgehabten Impfungen wurden mit einem dafür entwickelten Impfscore (0-26 Punkte) quantifiziert und in vier Kategorien aufgeteilt: schlechter (0-6), moderater (7-13), guter (14-20) und sehr guter (21-26) Immunisierungszustand.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 975 Patienten eingeschlossen, die demographischen Daten zeigt Tabelle 1 [Tab. 1]. Alle Patienten unter Biologikatherapie (n=499) wurden auf Tb (51,2%) und 469 auch auf HepB getestet (48,1%). Der mittlere anti-HBs-Titer betrug 251,1±258,1 IU/l. Protektive Masern-IgG-Antikörper wurden bei 901 Patienten (92,4%) gefunden. Den Impfausweis konnten nur 540 Patienten vorlegen (55,4%), obwohl 629 Patienten angaben (64,5%), über Impfungen aufgeklärt worden zu sein. Nur 30% der Patienten waren gegen Pneumokokken geimpft und jeweils weniger als 20% hatten eine HepB bzw. eine Influenza-Impfung erhalten. Der Mittelwert des Impfscores betrug 12,8±4,9 Punkte, dabei waren 5,3% schlecht, 24,3% moderat, 26,1% gut und 1,8% sehr gut immunisiert.
Schlussfolgerung: Zwar wurden Tuberkulose- und Hepatitis-Screening in der klinischen Routine ziemlich flächendeckend durchgeführt, aber der Impfstatus war bei vielen Patienten lückenhaft und nur wenige Patienten waren effektiv gegen Infektionen mit Pneumokokken, HepB, Masern und Influenza geschützt.