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Effektivität der RFA-Sprechstunde – ERFASS
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Veröffentlicht: | 8. Oktober 2019 |
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Einleitung: Medizinische Fachangestellte (MFA) sind laut Statistischem Bundesamt die zweitgrößte Gruppe unter den Fachberufen im Gesundheitswesen. Die Versorgung von Patienten mit chronischen Erkrankungen erfordert ein multidisziplinäres Team aus ärztlichen und nichtärztlichen Mitarbeitern. In Deutschland wird bei den nichtärztlichen Partnern auf Ergotherapeuten, Physiotherapeuten etc. verwiesen. Die MFAs werden oftmals, trotz spezialisierter Zusatzqualifikation, nicht dazugezählt. Bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen handelt es sich um komplexe Krankheitsbilder mit hohem Versorgungsaufwand. Allerdings besteht eine Unterversorgung dieser Patienten, welche sich in einer suboptimalen Erreichung von Therapiezielen äußert.
Methoden: Ziel dieser prospektiven, randomisierten, kontrollierten, multizentrischen Studie ist es zu untersuchen, ob eine strukturierte Erfassung der Krankheitsaktivität und des Therapieverlaufs bei Patienten mit einer seropositiven rheumatoiden Arthritis (ICD-10 M05.8) durch rheumatologische Fachassistenz (RFA) mit anschließendem kurzen Kontakt zu dem behandelnden Arzt zu einer vergleichbaren Versorgungsqualität führt wie der derzeitige Versorgungsstandard. Es findet eine Treat-to-Target-Sprechstunde durch die RFA nach 6 Wochen sowie die RFA-Sprechstunde nach 12 und 36 Wochen statt. Die Visiten 24 und 52 Wochen verlaufen gemäß Versorgungsstandard. Der primäre Endpunkt ist die Veränderung der Krankheitsaktivität (Δ DAS28) über zwölf Monate. Sekundäre Endpunkte sind Patient-Reported Outcomes (PROs) zu Patientenzufriedenheit, Lebensqualität, Krankheitsbewältigung, Arbeitsfähigkeit sowie Angst- und Depressionssymptomatik. Es wird auf non-inferiority getestet.
Ergebnisse: Im Zeitraum 01.01.2018 – 31.08.2018 wurden 236 Patienten nach Therapieneueinstellung, -umstellung oder -eskalation konsekutiv rekrutiert und in acht Zentren 1:1 auf die Interventionsgruppe (RFA) oder Kontrollgruppe (Versorgungsstandard) randomisiert. Das Durchschnittsalter der Patienten bei Baseline liegt bei 57,6 Jahren (SD ± 11,88), 75% sind weiblich. Die durchschnittliche Erkrankungsdauer beträgt 121 Monate (SD ±131), der mittlere DAS28 liegt bei 4,4 (SD ± 1,26), der FFBh bei 71,24 (SD ± 22,5) und der RADAI bei 4,6 (SD ± 1,86). Bei jeweils 30 % der Patienten handelt es sich um eine Therapieneueinstellung oder Therapieeskalation, bei 40% um eine Therapieumstellung. 47% (n=111) der Patienten sind berufstätig. Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen.
Schlussfolgerung: Die Rekrutierung war vier Monate vor dem geplanten Rekrutierungsende abgeschlossen. Dies zeigt ein großes Interesse von Seiten der Behandler, der RFAs sowie der Patienten an dem Thema „Delegation“. Die Baselineergebnisse zeigen die Vergleichbarkeit der Interventions- und Kontrollgruppe.