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47. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 33. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 29. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

04.09. - 07.09.2019, Dresden

Rückgang der Osteoporosehäufigkeit bei Patienten mit rheumatoider Arthritis: Ergebnisse der Kerndokumentation 2007–2016

Meeting Abstract

  • Lisa Lindner - Deutsches Rheuma-Forschungszentrum, Epidemiologie, Berlin
  • Katja Thiele - Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Programmbereich Epidemiologie, Berlin
  • Johanna Callhoff - Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Programmbereich Epidemiologie, Berlin
  • Katinka Albrecht - Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Programmbereich Epidemiologie, Berlin
  • Angela Zink - Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Programmbereich Epidemiologie, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 47. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 33. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 29. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Dresden, 04.-07.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocEV.15

doi: 10.3205/19dgrh098, urn:nbn:de:0183-19dgrh0984

Veröffentlicht: 8. Oktober 2019

© 2019 Lindner et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Osteoporose zählt zu den häufigsten Komorbiditäten bei rheumatoider Arthritis (RA) [1]. Durch die verbesserten Therapiemöglichkeiten bei RA erwarten wir langfristig eine Abnahme der Osteoporose als Begleiterkrankung der RA. Anhand von Daten aus der Kerndokumenation haben wir Veränderungen der Osteoporosehäufigkeit bei RA-Patienten innerhalb eines Jahrzehnts untersucht.

Methoden: Von 2007 bis 2016 wurden jährlich ca. 4000 Patienten mit Angaben zu Therapie und Komorbidität dokumentiert. Um Trends zu erkennen, wurden die jährlichen Querschnittsdaten deskriptiv verglichen. Zur Berechnung der Unabhängigkeit der Osteoporoseprävalenz in den Jahren 2007 und 2016 wurde der Chi²-Unabhängigkeitstest angewendet. Als mögliche Einflussfaktoren werden Alter, Geschlecht, Krankheitsdauer, Krankheitsaktivität, Basistherapie, Glucocorticoide (GC) und Osteoporosemedikation berichtet.

Ergebnisse: Die Osteoporoseprävalenz bei Patienten mit RA (mittleres Alter 63 Jahre, 75% weiblich) sank von 20% in 2007 auf 16% in 2016 (p < 0,001). Der Rückgang betraf Frauen (22% auf 18%) und Männer (14% auf 9%) in allen Altersgruppen und sowohl kurz Erkrankte (≤2 Jahre Krankheitsdauer: 9% auf 4%), als auch langjährige RA Patienten (>10 Jahre Krankheitsdauer: 28% auf 21%). Patienten mit hoher Krankheitsaktivität und Patienten, die Glucocorticoide (GC) einnahmen, waren häufiger von Osteoporose betroffen als Patienten in Remission bzw. ohne GC. Der Einsatz von Medikamenten zur Behandlung einer Osteoporose war bei RA-Patienten mit Osteoporose in der Kerndokumentation über den gesamten Zeitraum hoch (ca. 80%). Die medikamentöse Prophylaxe bei Patienten ohne Osteoporose stieg an (20% auf 39%, bei GC Einnahme 48% auf 58%). Männer mit GC wurden seltener prophylaktisch versorgt als Frauen (48% vs. 61% in 2016).

Schlussfolgerung: Die Prävalenz der Osteoporose ist bei RA-Patienten in der Kerndokumentation rückläufig. Mögliche Gründe sind der rückläufige Einsatz von GC sowie die Stabilisierung der Patienten in Remission bzw. niedriger Krankheitsaktivität. Das zunehmende Bewusstsein für Komorbiditäten kann weiterhin zu dieser Verbesserung beitragen.


Literatur

1.
Luque Ramos A, Redeker I, Hoffmann F, Callhoff J, Zink A, Albrecht K. Comorbidities in Patients with Rheumatoid Arthritis and Their Association with Patient-reported Outcomes: Results of Claims Data Linked to Questionnaire Survey. J Rheumatol. 2019;46(6):564-571.