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47. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 33. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 29. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

04.09. - 07.09.2019, Dresden

Lymphom-Vorkommen bei Patienten mit Autoimmunerkrankung – Erfahrungen aus einer deutschen Hochschulambulanz

Meeting Abstract

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  • Nancy Zipfel - Universitätsklinikum Halle (Saale), Department für Innere Medizin, Klinik für Innere Medizin II, Arbeitsbereich Rheumatologie, Halle (Saale)
  • Gernot Keyßer - Universitätsklinikum Halle (Saale), Department für Innere Medizin, Klinik für Innere Medizin II, Arbeitsbereich Rheumatologie, Halle (Saale)
  • Christoph Schäfer - Universitätsklinikum Halle (Saale), Department für Innere Medizin, Klinik für Innere Medizin II, Arbeitsbereich Rheumatologie, Halle (Saale)

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 47. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 33. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 29. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Dresden, 04.-07.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocEV.09

doi: 10.3205/19dgrh092, urn:nbn:de:0183-19dgrh0928

Veröffentlicht: 8. Oktober 2019

© 2019 Zipfel et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Einige Autoimmunerkrankungen sind mit einem erhöhten Risiko für die Entstehung von Lymphomen verknüpft. So besteht eine Assoziation zwischen chronisch-entzündlich rheumatischen Erkrankungen und B-Zell-Lymphomen. Eine besondere Assoziation ist zwischen dem Auftreten von Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL) und dem Sjögren-Syndrom bekannt; für die rheumatoide Arthritis (RA) wird eine Assoziation zu Lymphomen allgemein und der LGL-Leukämie im Besonderen beschrieben. Autoimmunerkrankungen treten häufiger bei Frauen auf, wohingegen Männer häufiger an einem NHL erkranken.

Methoden: Hier stellen wir eine retrospektive Datenanalyse von 1957 Patienten aus der rheumatologischen Fachambulanz des Universitätsklinikums Halle (Saale) im Zeitraum von 2008 bis 2019 vor. Akten von Patienten mit den Diagnosen RA, Sjögren-Syndrom, systemischer Lupus erythematodes (SLE), Vaskulitis, Psoriasis-Arthritis, Spondylitis ankylosans wurden auf die Suchbegriffe Leukämie, Lymphom, NHL und chronische lymphatische Leukämie (CLL) hin untersucht.

Ergebnisse: Es wurden insgesamt 15 Patienten mit Neoplasien des lymphatischen Systems registriert, entsprechend einer 10-Jahres-Prävalenz von etwa 0,75 %. In unserer Analyse waren acht Männer und sieben Frauen von einem Lymphom betroffen. In der gesamten untersuchten Patientenpopulation betrug dagegen der Anteil weiblicher Patienten 74,1 %. Insgesamt fanden sich vier Patienten mit einer CLL, drei Patienten mit einem diffus großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL), zwei Patienten mit einem Morbus Hodgkin, vier Patienten mit einem Marginalzonenlymphom (MZL) und jeweils ein Patient mit einer LGL-Leukämie und lymphomatoider Papulose. Lymphome fanden sich bei fünf Patienten mit RA, darunter waren eine CLL, eine LGL-Leukämie, zwei MZL und ein DLBCL. In unserer Untersuchung fand sich kein Patient mit einer seronegativen RA und Lymphom.

Wir konnten die Assoziation zwischen einem NHL und dem Sjögren-Syndrom ebenso bestätigen. Neben den vier Sjögren-Patienten fanden sich zwei weitere Patienten mit Autoimmunerkrankung (Sklerodermie und SLE) und Lymphom (MZL und Morbus Hodgkin), die jeweils Ro-52- bzw. 60-Ak positiv waren. Der in der Literatur als Risikofaktor für ein Sjögren-assoziiertes Lymphom beschriebene Komplementverbrauch fand sich bei 3 von 6 Kollagenose-Patienten.

Schlussfolgerung: Unsere Daten belegen die erhöhten Prävalenzraten für Neoplasien des lymphatischen Systems im Vergleich zur Literatur. Verantwortlich für diese Assoziation ist möglicherweise eine gemeinsame genetische Prädisposition für rheumatologische und hämatologische Erkrankungen, allerdings sind auch Auswirkungen der Therapien zu diskutieren.