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Standardisierte Erkennung von Arthritiden mit einer portablen Wärmebildkamera
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Veröffentlicht: | 8. Oktober 2019 |
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Einleitung: Die Arthrosonographie ist der Goldstandard zur Objektivierung einer Arthritis. Sie ist aber trotz Standardisierungsversuchen untersucherabhängig und zeitaufwändig. Unsere Studie soll zeigen, ob sich mit einer portablen Wärmebildkamera eine entzündliche Aktivität in Gelenken bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen zuverlässig, sensitiv und spezifisch darstellen lässt. Damit soll eine Untersuchungsmethode etabliert werden, die gut standardisierbar ist, keine Untersuchervariabilität aufweist und Zeit, Platz sowie Kosten einspart.
Daten bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, bei denen der Nachweis einer Gelenkentzündung mit einer Wärmebildkamera gelang, wurden mit unhandlichen, großen Wärmebildkameras erhoben. Wir verwenden eine tragbare, handliche Wärmebildkamera in der Größe eines Smartphones.
Methoden: Für unsere Pilotstudie wurde bei 7 Patienten mit einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung (4 x rheumatoide Arthritis, 1 x Psoriasis Arthritis, 1 x Pannikulitis-Polyarthritis-Pankreatitis-Syndrom) jeweils eine thermographische, dorsalseitige Aufnahme der beschwerdeführenden Hand mit der portablen Wärmebildkamera „Flir C2“ angefertigt. Unmittelbar nach der Aufnahme wurde am selben Patienten durch einen erfahrenen Untersucher eine Arthrosonographie dieser Hand mit 15 Indexgelenken (MCPI-V, PIPII-V, DIPII-V, IP- und Handgelenk) durchgeführt. Die Indexgelenke wurden jeweils im B-Modus und im Power-Doppler-Modus sonographiert. Die Software „Flir tools“ diente zur Auswertung der Thermogramme.
Ergebnisse: Bei 105 Gelenken von 7 Patienten wurden die thermographischen Daten mit den Befunden der Arthrosonographie verglichen. Ein Gelenk galt dann als thermographisch entzündet, wenn die durchschnittliche Temperatur über diesem Gelenk (region of interest) die durchschnittliche Temperatur über allen Gelenken der entsprechenden Hand um mehr als eineinhalb Standardabweichungen überstieg. Zum positiven Nachweis der Entzündung im Ultraschall musste entweder mindestens eine zweitgradige Kapseldistension oder ein positives Power-Doppler-Signal vorliegen.
Die gepoolte Analyse aller 105 Gelenke ergab eine signifikante Korrelation zwischen der Thermographie und der Arthrosonographie mit Power-Doppler-Signal (p<0,01) und einen Trend zur Korrelation zwischen Thermographie und B-Modus Sonographie (p=0,07).
Der positiv prädiktive Wert der Thermographie für einen positiven sonographischen Befund in der Indexkohorte unserer Pilotstudie beträgt 67% (Abbildung 1 [Abb. 1]).
Schlussfolgerung: Die Thermografie ist ein hochsensitives, nicht invasives bildgebendes Verfahren zur Messung von transkutan emittierter Infrarotstrahlung, welches sich zur Detektion überwärmter, entzündeter Gelenke im Bereich der Hand eignet.
Perspektivisch wird im Rheumazentrum München eine automatisierte Auswertung der Thermogramme mit einer geeigneten Software und empirisch ermittelten Referenzwerten zur Erkennung von Arthritiden und Tenosynovitiden entwickelt.