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47. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 33. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 29. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

04.09. - 07.09.2019, Dresden

Prävalenz einer für die rheumatoide Arthritis (RA) typischen Röntgenmorphologie in einer Patientenkohorte eines Schwerpunktzentrums

Meeting Abstract

  • Christoph Schäfer - Universitätsklinikum Halle (Saale), Department für Innere Medizin, Klinik für Innere Medizin II, Arbeitsbereich Rheumatologie, Halle (Saale)
  • Marc Fischer - Universitätsklinikum Halle, Rheumatologie, Halle
  • Henrike Kohlrusch - Universitätsklinikum Halle, Rheumatologie, Halle
  • Gernot Keyßer - Universitätsklinikum Halle (Saale), Department für Innere Medizin, Klinik für Innere Medizin II, Arbeitsbereich Rheumatologie, Halle (Saale)
  • Walter Wohlgemuth - Universitätsklinikum Halle, Radiologie, Halle
  • Klaus Bohndorf - Universitätsklinikum Halle, Radiologie, Halle

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 47. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 33. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 29. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Dresden, 04.-07.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocDI.10

doi: 10.3205/19dgrh078, urn:nbn:de:0183-19dgrh0787

Veröffentlicht: 8. Oktober 2019

© 2019 Schäfer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die konventionelle Röntgenuntersuchung ist das bildgebende Standardverfahren zur Diagnostik der rheumatoiden Arthritis (RA). Eine Klassifikation als RA kann nach den ACR/EULAR-Kriterien von 2010 alleine aufgrund typischer Erosionen im Röntgenbild erfolgen. Als typisches Bild wurde von einer EULAR-Taskforce das Auftreten von mindestens drei Erosionen in den vom Sharp-van der Heijde-Score erfassten Gelenken definiert. Die Stärke des Sharp-van der Heijde-Scores liegt allerdings in der Verlaufsbeurteilung, nicht in der Differenzierung der RA von anderen erosiv verlaufenden Gelenkerkrankungen. Wie häufig heutzutage ein für eine RA spezifisches Röntgenbild bei betroffenen Patienten vorliegt, ist nicht bekannt.

Methoden: Seropositive und seronegative RA-Patienten, die zwischen 2006 und 2018 Röntgenaufnahmen von Händen und/oder Vorfüßen erhalten hatten, wurden hinsichtlich erosiver Gelenkveränderungen untersucht. Anhand vorhandener Literatur wurden für die RA spezifische Veränderungen im Röntgenbild definiert. Primäres Studienziel war das Auftreten dieser Veränderungen in einer Querschnittsuntersuchung von Patienten mit RA. Sekundäre Studienziele waren die Verteilung dieser spezifischen Merkmale auf seropositive und seronegative Patienten, das Vorhandensein bereits zum Zeitpunkt der Erstdiagnose und die Verteilung der Erosionen auf einzelne Gelenke.

Ergebnisse: Als spezifisch für eine RA wurden Erosionen der MCP 2-5, PIP 2-5, des Proc. styloideus ulnae (PSU) oder des MTP 5 bei gleichzeitiger gelenknaher Osteopenie definiert. Von insgesamt 230 untersuchten Patienten (149 Rheumafaktor- und/oder CCP-Antikörper-positiv, 81 seronegativ) wiesen 53 Patienten (23 %) bis zum Ende der Untersuchung ein für eine RA spezifisches Röntgenbild auf. Dieses Bild fand sich bei ca. 31 % der seropositiven Patienten und nur ca. 9 % der seronegativen Patienten. Von 153 Patienten (85 seropositiv, 68 seronegativ) lagen Röntgenaufnahmen vom Zeitpunkt der Erstdiagnose vor. Aus dieser Gruppe wiesen ca. 20 % bereits zum Zeitpunkt der Diagnosestellung (ca. 27 % seropositiv, ca. 10 % seronegativ) das spezifische Röntgenbild auf. Ein erstmaliges Auftreten im weiteren Krankheitsverlauf ist selten. Liegt ein spezifisches Röntgenbild vor, dann ist das MTP 5 mit 54 % der Fälle am häufigsten betroffen, gefolgt vom PSU mit 32 %.

Schlussfolgerung: Spezifische Röntgenmerkmale finden sich bei 23 % der untersuchten Patienten mit RA und zwar meist bereits zu Beginn der Erkrankung und mit größerer Wahrscheinlichkeit bei seropositiven Patienten.