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47. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 33. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 29. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

04.09. - 07.09.2019, Dresden

Erst AV-Block III und dann kardio-renales Syndrom bei stabil kontrolliertem Lupus Erythematodes

Meeting Abstract

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  • Katharina Rose - Klinikum Bad Bramstedt, Bad Bramstedt
  • Fabian Arndt - Klinikum Bad Bramstedt, Rheumatologie, Bad Bramstedt

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 47. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 33. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 29. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Dresden, 04.-07.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocFA.38

doi: 10.3205/19dgrh038, urn:nbn:de:0183-19dgrh0389

Veröffentlicht: 8. Oktober 2019

© 2019 Rose et al.
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Gliederung

Text

Vorgeschichte: Am 08.09.2017 stellt sich die deutlich im AZ geminderte 56-jährige Patientin in der Ambulanz unseres Hauses vor. Die vorbestehende Medikation mit Azathioprin war bei auffälliger Leukopenie bereits pausiert. Die Therapie mit Hydroxychloroquin war bei 1998 diagnostiziertem Lupus erythematodes weiter fortgeführt worden. Im Mai 2015 war nach einer Reanimation bei AV-Block III Grades eine Schrittmacher-Versorgung erfolgt. Im Juni 2017 kam es zu einer stationär behandelten kardialen Dekompensation.

Leitsymptome bei Krankheitsmanifestation: Die Patientin kann wegen einer Beinschwäche nicht stehen und ist nur im Rollstuhl mobil. Der Blutdruck ist niedrig mit 97/62 mmHg, das Hautkolorit blass. Es bestehen deutliche Unterschenkelödeme.

Diagnostik: Laborchemisch bestehen ein akutes Nierenversagen mit einer GFR von 17ml/min, eine Hyponatriämie und eine Erhöhung der CK, begleitet von einer bekannt erhöhten LDH. Der ANA ist mit 1:160 schwach positiv, ds-DNA- AK negativ und die Urinanalytik passt zu einem Harnwegsinfekt.

Therapie: Es wird eine Empfehlung zur Pausierung von Hydroxychloroquin und eine stationäre Aufnahme wohnortnah besprochen. Es erfolgt ein stationärer Langzeitaufenthalt in mehreren Kliniken mit Therapie des akuten Nierenversagens worunter die Patientin kardial dekompensiert. Echokardiographisch ist die LV Funktion dabei maximal leichtgradig reduziert. Trotz fehlenden Hinweisen für eine Aktivität der Grunderkrankung erfolgt ein Prednisolonstoß. Eine erfolgte Myokardbiopsie ist nicht repräsentativ ergibt aber keinen sicheren Hinweis für eine Myokarditis.

Weiterer Verlauf: Im März 2018 erfolgt die erste ambulante Wiedervorstellung nach Entlassung. Es bestehen keine Hinweise für eine Aktivität der Grunderkrankung unter Prednisolon-Monotherapie (10mg/Tag). Bis März 2019 zeigt sich keine Krankheitsaktivität (min. 1mg Prednisolon/Tag). Das Kreatinin ist normwertig und die CK und LDH haben sich normalisiert.

Rückblickend ergibt sich der hochgradige Verdacht auf eine Medikamenten-Nebenwirkung des Hydroxychloroquin. Ein höhergradiger AV-Block, eine Herzinsuffizienz und eine Myopathie sind seltene Komplikationen von Antimalaria-Medikamenten. Nach kritischer Auseinandersetzung mit unserem eigenen Patientenkollektiv konnten wir weitere Patienten identifizieren, welche eine ähnliche Sequenz aufwiesen. Hier zeigten sich zum Teil zusätzlich opthalmologische Komplikationen. Zukünftige Studien sollten untersuchen, wie das Screening zur Vermeidung kardialer Komplikationen unter Antimalaria-Medikamenten optimiert werden kann.