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47. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 33. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 29. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

04.09. - 07.09.2019, Dresden

Seltene Differentialdiagnose einer seronegativen Polyarthritis

Meeting Abstract

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  • Kristin Engel - Städtisches Klinikum Dresden, Standort Friedrichstadt, Innere Medizin, Rheumatologie/Nephrologie, Dresden
  • Christine Merkel - Schwerpunktpraxis Rheumatologie und Klinische Immunologie Dresden, Rheumatologie, Dresden
  • Marten Kayser - Städtisches Klinikum Dresden, Standort Friedrichstadt, Dresden
  • Leonore Unger - Städtisches Klinikum Dresden-Friedrichstadt, I. Medizinische Klinik, Dresden

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 47. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 33. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 29. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Dresden, 04.-07.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocFA.33

doi: 10.3205/19dgrh033, urn:nbn:de:0183-19dgrh0338

Veröffentlicht: 8. Oktober 2019

© 2019 Engel et al.
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Gliederung

Text

Eine 55-jährige Patientin stellte sich mit symmetrischen Arthralgien und Gelenkschwellungen der Knie- und Sprunggelenke sowie Füße, Hände und Handgelenke vor.

09/2014 wurde die Diagnose eines Follikulären Lymphoms Grad 3a, Stadium III A gestellt. Die Therapie hatte rezidivierende septische Komplikationen zur Folge.

Laborchemisch imponierten insbesondere CrP-Erhöhung (>150 mg/l) bei positivem PCT (2 ng/ml) und Hypogammaglobulinämie (IgG 2,7 g/l). Sämtliche immunologische Parameter blieben negativ. Die umfangreiche Bildgebung und Diagnostik erbrachte keinen Anhalt für ein Lymphom-Rezidiv, jedoch bilaterale pulmonale Infiltrationen, Pleuraergüsse, einen schmalen Perikarderguss sowie Aszites. Mikrobiologisch gelang kein Erregernachweis (Blut, Urin, Gelenkpunktate).

Die Beschwerden zeigten sich steroidsensibel.

Die antibiotische Therapie sowie Immunglobulinsubstitution führten zur Regredienz der Gelenkbeschwerden und zum CrP-Rückgang (10 mg/l). Steroideinsparend erfolgte die Methotrexat-Einstellung. Infolge unzureichenden Ansprechens, elevierter Entzündungsparameter und erforderlichen Prednisolondosen um 40 mg täglich wurde das Therapieregime im Verlauf mehrfach umgestellt (Abatacept, Tocilizumab, Baricitinib). Eine zufriedenstellende klinische und paraklinische Besserung blieb aus.

Unter dem Verdacht auf eine infektiöse Handgelenksarthritis rechts bei febrilen Temperaturen im Verlauf erfolgte nach Punktion die notfallmäßige operative Sanierung und Anlage eines Fixateur externe. Röntgenologisch waren neue Osteolysen nachweisbar. Sämtliche Immunsuppressiva wurden pausiert und die Patientin breit antibiotisch abgeschirmt.

Die langwierige mikrobiologische Diagnostik ergab nach vollständiger Sequenzierung Mycoplasma hominis als Erreger der Polyarthritis. Das Bakterium konnte im OP-Präparat mehrfach nachgewiesen werden.

Aktuell erfolgt die Behandlung mit Doxycyclin per os.

Der Fall dokumentiert eine Polyarthritis durch den fakultativ pathogenen Erreger Mycoplasma hominis, der nur bei starker Immunsuppression gefährlich wird. In der Literatur sind Fallberichte äußerst rar (Pubmed 1983-2019 vier Beiträge).