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46. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 32. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), Wissenschaftliche Herbsttagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

19.09. - 22.09.2018, Mannheim

Schwierigkeiten und Unterstützungsbedarfe von Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen am Arbeitsplatz

Meeting Abstract

  • Hannah Lobert - Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft, Landesverband NRW e.V., Düsseldorf
  • Ulf Jacob - Deutsche Rheuma-Liga NRW e.V., Essen
  • Patrik Maas - Aidshilfe NRW e.V., Köln
  • Stephan Gellrich - Aidshilfe NRW e.V., Köln
  • Nils Zimmermann - Aidshilfe NRW e.V., Köln
  • Dieter Pöhlau - Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft, Landesverband NRW e.V., Düsseldorf
  • Sabine Schipper - Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft, Landesverband NRW e.V., Düsseldorf
  • Frank Demtröder - Klinikum Dortmund, MVZ Dr. Eberhard & Partner, Dortmund

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 46. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 32. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), Wissenschaftliche Herbsttagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Mannheim, 19.-22.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocVS.13

doi: 10.3205/18dgrh206, urn:nbn:de:0183-18dgrh2068

Veröffentlicht: 5. Februar 2019

© 2019 Lobert et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Studie ist Teil eines Projektes der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft NRW, der Deutschen Rheuma-Liga NRW und der Aidshilfe NRW. Es wird untersucht, welche Unterstützungsbedarfe sich aus vorhandenen Schwierigkeiten von Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen am Arbeitsplatz ergeben. Welche Schwierigkeiten haben sie am Arbeitsplatz? Welche Zusammenhänge gibt es zu wahrgenommener sozialer Unterstützung, Problemen mit dem Unterstützungssystem sowie zu Unterstützungsbedarfen?

Methoden: Es wurde ein eigens entwickelter Fragebogen mit u.a. 31 Items zu Schwierigkeiten bei der Arbeit, sieben Items zu Unterstützungsbedarfen, vier Items zu wahrgenommener sozialer Unterstützung und elf Items zu Problemen mit Unterstützung eingesetzt. An einer Online-Befragung nahmen 1.280 volljährige Menschen mit einer chronischen Erkrankung teil, die schon einmal einer bezahlten Tätigkeit nachgegangen sind. Hauptkomponentenanalysen (PCA) wurden an der Gesamtstichprobe berechnet. Häufigkeiten, Scores, Spearman-Korrelationen und Wilcoxon-Rangsummentests wurden für die Substichprobe von 364 Personen berechnet, die nach Selbstauskunft an rheumatoider Arthritis, Psoriasis-Arthritis oder Spondylitis ankylosans erkrankt waren.

Ergebnisse: Eine PCA mit 28 der 31 Items zu Schwierigkeiten bei der Arbeit ergab die beiden Komponenten „individuelle krankheitsbedingte Schwierigkeiten“ (F_Ind, 16 Items mit Ladungen >0,4) und „psychosoziale Schwierigkeiten“ (F_Soz, 11 Items >0,4). F_Ind umfasste z.B. Schwierigkeiten mit der Leistungsfähigkeit (86,4% Zustimmung) oder einer wechselnden Tagesform (85,4%), F_Soz umfasste z.B. Schwierigkeiten bei der Vermittlung krankheitsbedingter Einschränkungen (64,1%) oder mangelndes Verständnis des Arbeitsumfelds (47,1%).

Insbesondere F_Soz korrelierte mit besonderen Unterstützungsbedarfen, z.B. beim Umgang mit Vorgesetzten/Kollegen (ρ=0,58, p<0,001) oder bei der zeitlichen oder organisatorischen Gestaltung der Arbeit (ρ=0,38, p<0,001; ρ=0,36, p<0,001). Eine PCA zu wahrgenommener sozialer Unterstützung ergab eine Komponente (F_Unt), die sowohl mit F_Ind als auch mit F_Soz negativ korrelierte (ρ=-0,47, p<0,001; ρ=-0,64, p<0,001). Probleme mit dem bestehenden Unterstützungssystem zeigten sich im Zusammenhang mit F_Ind ebenso wie mit F_Soz. Z.B. hing F_Soz zusammen mit mangelnder Unterstützung, weil der Arbeitgeber dies nicht wollte (ρ=0,66, p<0,001). Teilnehmende, die schon einmal ein Angebot aus dem Bereich der Selbsthilfe wahrgenommen hatten (66,0%), hatten signifikant höhere Werte bei F_Unt (W=8632,5, p<0,001).

Schlussfolgerung: Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen haben individuelle krankheitsbedingte sowie psychosoziale Probleme am Arbeitsplatz. Die Menschen, bei denen schon Kontakt zur Selbsthilfe bestand, fühlen sich besser unterstützt. Die Selbsthilfe muss diese Ergebnisse als Auftrag verstehen, ergänzende selbsthilfebasierte Unterstützungsangebote im Arbeitsumfeld aufzubauen.