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IgA-Vasculitis vs. IgA-Glomerulonephritis – Analyse von Nierenhistologien
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Veröffentlicht: | 5. Februar 2019 |
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Einleitung: Die IgA-Vaskulitis (PSH, Purpura Schönlein-Henoch) betrifft bei Erwachsenen im Gegensatz zu Kindern deutlich häufiger die Nieren. Histologisch stellt sich der renale Befall dem Pathologen als IgA-Nephritis (IgA-GN) dar. Unklar ist, ob sich die histologischen Befunde einer reinen IgA-GN von denen einer PSH unterscheiden.
Methoden: Wir analysierten vorliegende Nierenbiopsiebefunde bei Patienten mit IgA-GN und PSH. Es erfolgte die retrospektive Analyse von histologischen Befunden aus einer Datenbank mit insgesamt 1667 Pathologiebefunden aus Nierenpunktionen.
Insgesamt lagen 208 Befunde mit einer IgA-GN vor. Analysiert wurden folgende Parameter: Alter bei Diagnosestellung, Kreatininwert, GFR, Nachweis von ANCAs, Nachweis von Halbmonden und Kapseladhäsionen im Biopsiebefund, Nachweis eines auffälligen Sediments (Nachweis von dysmorphe Erythrozyten).
Ergebnisse: Von den 208 Biopsien mit IgA-GN lagen bei 194 Patienten die entsprechenden Befunde vor. Hiervon hatten 153 Patienten eine reine IgA-GN (Gruppe A) und 41 Patienten eine PSH (Gruppe B).
Die Patienten mit einer PSH waren bei Diagnosestellung signifikant älter, wie diejenigen mit einer reinen IgA-GN (60,4± 4,9 Jahre vs. 52,3± 2,7 Jahre, p<0,01).
Die Patienten mit reiner IgA-Nephritis zeigten durchschnittlich signifikant (p<0,05) höhere Kreatinin-Werte zum Biopsiezeitpunkt (Mittelwerte 2,29 mg/dl ±0,28 vs. 1,7 mg/dl ± 0,36). Dieser Befund zeigte sich auch bei Kalkulation der eGFR konstant. Auch hier lagen die Werte bei Gruppe B signifikant (p<0,05) höher (GFR 51,9 ml/min ± 10,18), wie in Gruppe A (GFR 40,9 ml/min ± 4,62).
Positive ANCAs fanden sich bei PSH in 15,6% vs 4,1 % bei IgA-GN (p<0.05). Patienten mit IgA-Vaskulitis zeigten in 40% der Fälle mindestens einen Halbmond vs. 16,4% bei IgA-GN (p<0,05). Der positiv prädiktive Wert für eine PSH bei Vorliegen von Halbmonden liegt bei 39%. Ein auffälliges Urinsediment lag bei 63% der Patienten mit IgA-GN und bei 84% der Patienten mit PSH vor (p=0.02).
Schlussfolgerung: Die Analyse der Daten zeigt, dass Patienten mit einer PSH bei Diagnosestellung signifikant älter waren, trotzdem jedoch eine signifikant bessere Nierenfunktion hatten, wie Patienten mit reiner IgA-GN. Außerdem hatten Patienten mit PSH signifikant häufiger positive ANCAs und Halbmonde in der Histologie. Diese Befunde sprechen insgesamt für ein eher akutes Geschehen verglichen mit der reinen IgA-GN, so dass bei frühzeitiger Diagnosestellung und Therapieeinleitung noch keine schweren Nierenfunktionseinschränkungen vorliegen. Umgekehrt sollte bei Nachweis von Halbmonden und/oder ANCA´s nach einer PSH gesucht werden, da nicht alle Patienten eine cutane Vasculitis haben.