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46. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 32. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), Wissenschaftliche Herbsttagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

19.09. - 22.09.2018, Mannheim

Kapillarmikroskopische Befunde bei ANCA Vasculitiden

Meeting Abstract

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  • Anna Rauch - Medizinische Klinik A, Klinikum der Stadt Ludwigshafen gGmbH, Sektion Rheumatologie, Ludwigshafen
  • Daniel Wadsack - Medizinische Klinik A, Klinikum der Stadt Ludwigshafen gGmbH, Sektion Rheumatologie, Ludwigshafen
  • Raoul Bergner - Medizinische Klinik A, Klinikum der Stadt Ludwigshafen gGmbH, Sektion Rheumatologie, Ludwigshafen

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 46. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 32. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), Wissenschaftliche Herbsttagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Mannheim, 19.-22.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocVK.08

doi: 10.3205/18dgrh189, urn:nbn:de:0183-18dgrh1896

Veröffentlicht: 5. Februar 2019

© 2019 Rauch et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Kapillarmikroskopie ist in der Diagnostik vor allem der Sklerodermie fest etabliert. In der Diagnostik und Beurteilung von Vasculitiden ist der Wert der Kapillarmikroskopie bisher jedoch unbekannt. Wir untersuchten daher Patienten mit ANCA-Vasculitiden auf Kapillarmikroskopische Veränderungen in verschiedenen Stadien der Krankheitsaktivität.

Methoden: In die Beobachtungsstudie wurden Patienten mit gesicherter ANCA-Vasculitis (Granulomatose mit Polyangiitis (GPA), mikroskopische Polyangiitis (MPA), isolierte renale ANCA Vasculitis (RV)) eingeschlossen. Die Kapillarmikroskopien wurden jeweils bei Diagnosestellung bzw. Rezidiv (T1), zum Zeitpunkt der Remission (T2), nach 12-18 Monaten (T3) und 24-36 Monaten (T4) nach Erreichen der Remission sowie zum Zeitpunkt eines erneuten Rezidivs (T5) durchgeführt. Alle Veränderungen (Einblutungen, Verzweigungen, Torquierungen, Elongationen, Rarefizierungen, Kaliberschwankungen und Ektasien) wurden jeweils semiquantitativ mit einem Score von 0-3 bewertet. Für jede Veränderung wurde ein Mittelwert über alle untersuchten Finger errechnet. Alle Mittelwerte wurden zu einem Gesamtscore (TS) addiert. Außerdem wurde zu jedem Untersuchungszeitpunkt ein BVAS berechnet.

Ergebnisse: Eingeschlossen wurden insgesamt 57 Patienten mit ANCA Vasculitis (GPA n=30, MPA=12, RV (renale Vasculitis)=15). Ausgewertet wurden 169 Kapillarmikroskopien. Die Patienten zeigten zum Zeitpunkt T1 und T2 einen signifikant höheren TS (T1: 2,89±1,4; T2: 2,35±1,5; T3: 1,67±1,3; T4 1,48±1,1; T5 2,0±0,67; T1 vs. T3 u T4 p<0.001; T2 vs. T3 p<0.05; T2 vs. T4 p<0.02). Vor allem Einblutungen, Torquierungen und Verzweigungen zeigten signifikante Unterschiede im Krankheitsverlauf. Bei der GPA waren bei 57%, bei der MPA in 75% und bei der RV in 33% Einblutungen im Krankheitsverlauf nachweisbar (MPA vs. RV p<0.04).

Hierbei war der Score der Einblutungen bereits vom Zeitpunkt T1 zu T2 signifikant abgefallen (p<0.02), während die Verzweigungen und Torquierungen erst zum Zeitpunkt T3 signifikant abgefallen waren (p<0.02). Bei Rezidiven stieg der Score für Einblutungen signifikant an, während der Anstieg für den TS nicht signifikant war.

Schlussfolgerung: Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass Kapillarmikroskopien ein gutes ergänzendes Werkzeug in der Beurteilung der Krankheitsaktivität bei ANCA-Vasculitiden sein können. Vor allem Einblutungen waren ein Hinweis für eine aktive Erkrankung, wobei dies besonders bei der MPA nachweisbar war. Anderen Veränderungen waren weniger spezifisch, zeigten aber trotzdem eine signifikante Veränderungen je nach Krankheitsaktivität. Alle Veränderungen müssen aber im individuellen zeitlichen Verlauf gesehen werden.