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46. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 32. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), Wissenschaftliche Herbsttagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

19.09. - 22.09.2018, Mannheim

Verankerung und Akzeptanz der ASAS Kriterien von 2009 für die axiale Spondyloarthritis im Praxisalltag deutscher Rheumatologen

Meeting Abstract

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  • Gernot Keyßer - Universitätsklinikum Halle (Saale), Department für Innere Medizin, Klinik für Innere Medizin II, Arbeitsbereich Rheumatologie, Halle (Saale)
  • Ricarda Schlieker - Universitätsklinikum Halle (Saale), Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Arbeitsbereich Rheumatologie, Halle (Saale)

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 46. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 32. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), Wissenschaftliche Herbsttagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Mannheim, 19.-22.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocSpA.35

doi: 10.3205/18dgrh172, urn:nbn:de:0183-18dgrh1721

Veröffentlicht: 5. Februar 2019

© 2019 Keyßer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Ziel dieser Arbeit war es, anhand eines Fragebogens die Akzeptanz der ASAS-Klassifikationskriterien von 2009 (KK) und die Vertrautheit mit dem Krankheitsbild der nicht-radiographischen axialen Spondyloarthritis (nr-AS) bei deutschen Rheumatologen zu erfassen.

Methoden: Alle in der DGRh organisierten internistischen und orthopädischen Rheumatologen wurden online und zusätzlich 150 Rheumatologen persönlich zur Befragung eingeladen. 116 Fragebögen wurden zurückgesendet.

Ergebnisse: Die ASAS-KK waren 99% der Rheumatologen bekannt und werden von 83% angewandt. Dies entspricht den Zahlen für die neuen RA-Kriterien von 2010, während weniger Rheumatologen die neuen SLICC-Kriterien für den SLE kannten (79%) und anwendeten (44%). Die neuen ASAS-KK sahen 88% als eine Verbesserung an. Durch diese ist die Abgrenzung zu anderen rheumatischen Erkrankungen für 62% der Umfrageteilnehmer leichter geworden. Allerdings ermöglicht das Eingangskriterium „chronischer Rückenschmerz“ nach Meinung von 50% der Rheumatologen bei zu vielen Patienten die Diagnose einer AS und besitzt nach Auffassung von 38% keine ausreichende Trennschärfe zwischen Patienten mit nr-AS und solchen mit unspezifischem Rückenschmerz. Bei der Wichtung der einzelnen Klassifikations-Parameter erhielten der entzündliche Rückenschmerz und HLA-B27 höheres Gewicht als Familienanamnese, CRP-Wert und Ansprechen auf NSAR.

75% der Befragten differenzieren in der Praxis zwischen nr-AS und radiographischer AS (rad-AS). Unterschiede in Bezug auf klinische Zeichen, Schweregrade und Lebenseinschränkungen zwischen beiden Entitäten sehen 52%. Nach Auffassung von 80% entwickelt ein signifikanter Anteil von Patienten mit nr-AS keine Röntgenveränderungen im Verlauf. 58% der Befragten bestätigten, dass durch die neuen Kriterien mehr AS-Patienten Biologika erhalten. 75% sind der Meinung, dass die nr-AS ebenso mit TNF-Inhibitoren behandelt werden sollten, wie die rad-AS. Allerdings unterstützen nur 33%, dass eine nr-AS Biologika erhalten sollte, bei der bildgebende Hinweise auf eine AS fehlen. Nur 38% befürworten Biologika bei einer nr-AS mit normalem CRP-Wert. 65% sehen die Gefahr, dass Patienten mit nr-AS mit TNF-Inhibitoren behandelt werden, bei denen sich diese Diagnose im Verlauf nicht bestätigt.

Schlussfolgerung: Die Daten belegen Zufriedenheit und Akzeptanz in Bezug auf die neuen ASAS-KK. Mögliche Unschärfen in der Abgrenzung der nr-AS zu unspezifischem Rückenschmerz werden wahrscheinlich in der Praxis durch eine in den KK ursprünglich nicht vorgesehene Wichtung der Parameter und eine restriktive Interpretation der Kriterien bei Diagnosestellung und Therapieentscheidung kompensiert.